Kleve Neue Wege für den Klever Park

Kleve · Das Pflegewerk der Düsseldorfer Landschaftsarchitektin Elke Lorenz für den Neuen Tiergarten rund um Kleves Barockanlagen im Amphitheater wird von der Politik heiß diskutiert. Die RP stellt die Kern-Ideen des Werkes vor.

 Die in den 1960er-Jahren gelegten, schwer zu gehenden Pflasterwege könnten durch einen wassergebundenen Belag ersetzt werden.

Die in den 1960er-Jahren gelegten, schwer zu gehenden Pflasterwege könnten durch einen wassergebundenen Belag ersetzt werden.

Foto: Markus van Offern

Als Gustav und Rose Wörner das erste Pflegewerk für die teils bis zur Unkenntlichkeit verwachsenen Anlagen des "Neuen Tiergartens" erstellten, waren noch radikale Einschnitte nötig: Die Wasserbecken wurden Ende der 1970er Jahre von Grund auf erneuert, das Hotel Styrum wurde abgerissen, und nach jahrelangem Ringen die "Enteninsel" gerodet: Endlich wurde die ganze Pracht des Parks offenbar und als europäisches Gartendenkmal geadelt.

Um Parks zu erhalten, sind professionelle Parkpflegewerke nötig, die eine Ziel- und Maßnahmenplanung vorschreiben und eine Bestandsanalyse der historischen Quellen erstellen. Damit wurde vom Rat die Düsseldorfer Landschaftsarchitektin Elke Lorenz beauftragt.

Die Änderungen, die Lorenz vorschlägt, sind vergleichsweise zurückhaltend. Dennoch wird ihr Werk von den Politikern im Rat kontrovers diskutiert - vor allem der Wunsch der Düsseldorferin, die Bundesstraße zurückzubauen, ließ die Seelen hochkochen. Es gab Beratungsbedarf und kaum Diskussion. "Deshalb haben wir das Pflegewerk in die Fachausschüsse zurücküberwiesen, damit wir das dort ausführlich diskutieren können. Das ist ein sehr ausführliches Werk, das Frau Lorenz vorgelegt hat, und das wollen wir auch sorgfältig gelesen haben, bevor wir das verabschieden", sagt Wolfgang Gebing, CDU-Fraktionschef. Es bestehe keine Dringlichkeit. In einer achtseitigen Zusammenfassung hatte Lorenz ihre wichtigsten Vorschläge erklärt:

Sie möchte das holprige Natursteinpflaster im Amphitheater, über das man bei schlechter Witterung kaum 'rauf oder 'runtergehen kann, herausnehmen und durch eine wassergebundene Decke ersetzen lassen. Die Wackersteine der Wege seien nicht historisch, erst Ende der 1960er Jahre eingebaut worden und störten die Fernwirkung des Amphitheaters.

Damit die Beziehung von Ceres-Tempel und Kupferner Knopf besser erkennbar wird, sollen die wuchernden Rhododendren im Hang deutlich zurückgeschnitten werden. Längerfristig sieht sie eine homogene Bodendeckerbepflanzung vor.

Die Rundwege zum Butterberg und zum Springberg sollen noch besser mit dem Amphitheater verknüpft werden.

Die Tiergartenstraße soll zurückgebaut werden. "Alternativ wäre eine Entwicklung der Tiergartenstraße mit Unterordnung der Verkehrsführung in ein gestalterisches Gesamtkonzept sowie einer Verkehrsberuhigung möglich", erklärt Lorenz. Eine Verkehrberuhigung täte dem Park sehr gut.

"Der Forstgarten gehört zu den ältesten ,Arboreten' Deutschlands. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal", lobt sie den Klever Park. Das könne man noch weiter entwickeln. Ein Arboretum ist ein Garten, in dem besondere Baumarten gesammelt und gezeigt werden.

Angesichts alter Ansichten, in denen Forstgarten und Blumenhof sehr viel besser erlebbar sind, verstecken sich diese heute hinter hohen "Hecken". Das möchte Lorenz endlich verbessern: "Wir möchten eine Auflockerung der zugewachsenen Parkränder und das Freistellen von Solitärbäumen für bessere Sichtbezüge", sagt sie.

Das "Pappelwäldchen" im Dreieck Ende der Wasserburgallee soll durch eine Wiesenfläche ersetzt werden: Damit wird die Achse des Kanals deutlicher herausgestellt.

(RP)
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