Kalkar Neue Schindeln für die Kalkarer Mühle

Kalkar · Nach 20 Jahren sind die dünnen eichenen Dachschindeln ziemlich verrottet und halten den Regen nicht mehr gut ab. Eine Fachfirma aus dem niederländischen Afferden tauscht sie aus. Weitere Sanierungen müssen bald folgen.

 Dachdecker Adrian Rijkers befestigt mit einem Elektrotacker die neuen Holzschindeln am Dach der Mühle.

Dachdecker Adrian Rijkers befestigt mit einem Elektrotacker die neuen Holzschindeln am Dach der Mühle.

Foto: Markus van Offern

Wer sich die "Dachdeckerarbeiten" an diesem Gebäude aus der Nähe ansehen möchte, muss hoch klettern: Acht Stockwerke hat die Kalkarer Mühle, steile Holztreppen führen bis hoch in den Turm. Dort oben haben die Handwerker der Firma Beijk aus dem limburgischen Afferden ein Arbeitsgerüst errichtet, von dem aus sie die alten Schindeln abnehmen und neue anbringen können. "Nach gut 20 Jahren war die Restaurierung jetzt einfach nötig", sagt Gerd Hage, stellvertretener Vorsitzender des Kalkarer Mühlenvereins. Hage ist der Projektleiter und zudem intimer Kenner der Mühle, durch die er Interessierten seit vielen Jahren führt. "Technisch" kennen sich Harrie und Max Beijk aber wohl noch besser aus; Vater Harrie war schon für die umfassende Sanierung in den 90-er Jahren verantwortlich. Kalkars Mühle am Hanselaer Tor wurde aus dem Abbruchmaterial eines alten Stadttors gebaut. Die Loh-Windmühle soll die höchste im Rheinland gewesen sein und diente erst der Gewinnung von Lohe aus Eichenrinde zum Gerben von Tierfellen. Seit 1800 wurde dort Getreide gemahlen. Das kann die Mühle heute noch (oder wieder), aber das Mehl, das zu Schauzwecken gewonnen wird, dient nur als Viehfutter - aus organisatorischen Gründen, sagt Hobby-Müller. Kalkars Gilden, Bruderschaften und Vereine engagierten sich, unterstützt durch Hilfen von Bund und Land, für den Wiederaufbau, seit 1996 ist die Mühle funktionsfähig. Alle paar Jahre jedoch sind Restaurierungsarbeiten nötig - vor einiger Zeit wurden die Flügel überprüft, jetzt geht es um die Mühlenhaube.

"Als wir im vergangenen Jahr die Flügel durchholten, also nachsehen ließen, ob alles in Ordnung war, hatten wir Glück - es musste nichts weiter gemacht werden. Aber dass die hölzernen Schindeln ausgetauscht werden mussten, war klar; es waren schon einige herabgefallen", sagt der Museumsführer. Er zeigt, wie die eichenen Schindeln nach 20 Jahren aussehen: dunkel, gerissen, bröckelig. Es bestehe die Gefahr, dass Wasser in den Turmhelm eindringe, weil es über die Schindeln nicht mehr gut abtransportiert wird - das darf nicht sein. Also muss das Dach für 30. 000 Euro neu gedeckt werden. Ein Container auf dem Grundstück ist mit dem Altmaterial schon gut angefüllt, die neuen Eiche-Schindeln, "gespalten", damit das Wasser durchlaufen kann, liegen sauber geschnürt parat. "25.000 Euro hat der Landschaftsverband uns aus dem Topf für die Regionale Kulturarbeit bewilligt, den Rest bringen die Mitglieder des Mühlenvereins auf."

Es wird nicht die letzte Sanierung des schönen Baudenkmals gewesen sein, weiß Hage. "In absehbarer Zeit müssen die Holzteile der Flügel, Gatter genannt, überarbeitet werden, und auch die Verfugung ist bald zu erneuern." Insbesondere auf der Wetterseite haben Regen und Wind dem Mörtel zugesetzt.

Vermutlich am Wochenende kann die Mühle besichtigt werden. Generell ist der Besuch samstags und sonntags von 13 bis 16 Uhr möglich, außerdem für Gruppen nach Anmeldung. Die Gaststätte ist ein eigenständiger Betrieb mit anderen Öffnungszeiten. Täglich außer montags kann beispielsweise das Mühlenbier genossen werden.

(RP)
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