Kranenburg/Leuth Nach 72 Jahren wieder Korn gemahlen

Kranenburg/Leuth · Vor zehn Jahren wurde mit der Planung für den Wiederaufbau der Thornschen Mühle begonnen. 1,2 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert.

 Das erste gemahlene Mehl wird von den Vorstandsmitgliedern (v. l.) Wim Jansen, Henny Driessen und Jakob Voß begutachtet.

Das erste gemahlene Mehl wird von den Vorstandsmitgliedern (v. l.) Wim Jansen, Henny Driessen und Jakob Voß begutachtet.

Foto: Gottfried Evers

Das erste Korn ist gemahlen. Kürzlich hatte der Mühlenbauer Coppes die Thornsche Mühle, direkt an der Grenze zwischen dem niederländischen Örtchen Leuth und Zyfflich gelegen, an die Stiftung "Thornsche Molen" übergeben. Zunächst drehten sich die Flügel ohne zu mahlen, doch dann wurde durch Peter Coppes der erste Sack Korn in den drehenden Mahlmechanismus geschüttet.

"Es war ein historischer und emotionaler Moment, als die Mühle, die seit ewigen Zeiten die Landschaft in der Düffel zierte, nun nach beinahe 72 Jahren seit ihrem Untergang wieder Korn mahlte", sagte Vorsitzender Henny Driessen. Der erste Pfannkuchen und das erste Brot konnten gebacken werden. Von der Planung bis zur Fertigstellung sind zehn Jahre vergangen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1.200.000 Euro, ein Zeichen dafür, dass auch in einer finanziell schwierigen Zeit viel erreicht werden kann. Jetzt stehen noch 200.000 Euro für weitere Arbeiten aus.

Das Außengelände muss hergerichtet werden, ein Kolk muss in seinen Ursprung zurückgeführt werden, die Wege müssen geändert werden, und es sollen historische Obstbäume gepflanzt werden. Man hofft auf eine finanzielle Unterstützung durch die Provinzregierung.

Auch aus den Besucherführungen erwartet man Einkünfte, denn die Mühle ist zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Pierre Vinck hat die wunderbare Gaststätte gepachtet. Schon jetzt bevölkerten zahlreiche Besucher den Platz vor der Mühle. Der Vorsitzende nannte die einfallsreichen Geldquellen, um das Jahrhundertwerk wieder aufzubauen. So hat der Architekt der Mühle auf sein Honorar von 90.000 Euro verzichtet. Eine Firma aus Kranenburg sponserte den Fußboden der Gaststätte. 60 Sponsoren zahlen jährlich zehn Euro und 20 Clubmitglieder 100 Euro jährlich. Darüber hinaus haben Mühlenfreunde Obligationen gekauft, die mit drei Prozent verzinst werden. Der größte Brocken von 500.000 Euro kam von der damaligen Stadtregion Nimwegen/Arnheim. "Man hatte das Geld in Aussicht gestellt, jedoch durch die Finanzkrise in 2008 gab es keine Mittel, bis 2012 endlich die Bewilligung kam", sagt Henny Driessen auf die Frage nach der schwierigsten Zeit in zehn Jahren. Jakob Voß, Mitglied des Vorstandes "van de andere Kant", unterstrich die Bedeutung des grenzüberschreitenden Projektes.

Nachdem die Mühle ihren Betrieb aufgenommen hat, wird er sein Amt niederlegen. Nachfolgerin wird Gertrud Kersten aus Zyfflich; Bürgermeister Günter Steins wird sie im Bedarfsfall vertreten. Nun erfolgt am 15. Juli ab 14 Uhr die Ingebrauchnahme der Thornschen Mühle. Der Kommissar des Königs der Provinz Gelderland, Clemens Cornielje, wird zusammen mit dem Provinz-Offiziellen Joop Heijdra, einem Sohn des verstorbenen Mühlenarchitekten Heijdra, die Thornsche Mühle offiziell in Gebrauch stellen. Das Bauwerk wird traditionell ökumenisch eingesegnet. Dann wird auf der Terrasse ein Namensschild der Mühlenfamilie Vierboom enthüllt, und der Platz vor der Mühle bekommt den Namen "Vierboom-Platz". Ein prächtiges Buch mit dem Titel "Uit de as herrezen" (Aus der Asche erstanden) von Jan van Eck, dem langjährigen Sekretär der Stiftung, wird vorgestellt.

Das Werk berichtet aus der 500 Jahre reichen Geschichte und der Wiederherstellung des Wahrzeichens in der Düffel. Das festliche Ereignis, zu dem 200 Gäste erwartet werden, wird durch einen Chor und eine Musikgruppe mitgestaltet.

(RP)
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