Kleve Musik, die das Flüchtlingsleben schreibt

Kleve · Bürgermeister Sonja Northing und Kämmerer Willibrord Haas besuchten gestern das Flüchtlingsprojekt an der Sackstraße in Kleve. Dort gibt es sozialtherapeutische Angebote sowohl für Männer als auch für Frauen.

 Die Schauspieler der Theatergruppe "wow effect" trugen anlässlich des Besuchs von Bürgermeisterin Sonja Northing und Kämmerer Willibrord Haas (im Hintergrund) einen musikalisch unterlegten Monolog vor.

Die Schauspieler der Theatergruppe "wow effect" trugen anlässlich des Besuchs von Bürgermeisterin Sonja Northing und Kämmerer Willibrord Haas (im Hintergrund) einen musikalisch unterlegten Monolog vor.

Foto: Evers Gottfried

Einen musikalisch unterlegten Monolog aus ihrem Schauspielstück "home again" trugen Schauspieler der Theatergruppe "wow effect" gestern bei einem von der Stadt Kleve betreutem Flüchtlingsprojekt vor. Dabei ging es um Flüchtlinge, die ihre Familie zurückgelassen und eine waghalsige Reise für ein besseres Leben auf sich genommen haben. "Dieser Monolog und das ganze Stück besteht aus wahren Geschichten von mehreren Flüchtlingen, die sie uns erzählt haben. Wir haben daraus eine Vorführung gemacht", erläuterte Tanya de Kruijff von "wow effect".

Die nacherzählte Geschichte, die auch Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing sehr bewegte, haben viele Flüchtlinge, die wöchentlich das Flüchtlingsprojekt an der Sackstraße 88 in Kleve besuchen, selbst hautnah erlebt. Das Haus der Begegnung Beth HaMifgash hat diese Anlaufstelle initiiert, um ihnen zu helfen, das Erlebte zu verarbeiten, Deutsch zu lernen und ihnen den Start in ihr neuen Leben einfacher zu gestalten.

Den Anfang machte 2014 der wöchentliche Frauentreff (freitags von 10 bis 13 Uhr), der mithilfe von Maria Schneider-Bless ins Leben gerufen wurde. "Hier sollen Frauen die Möglichkeit bekommen, sich auch ohne ihre Männer auszutauschen, was in anderen Kulturen oft nicht so selbstverständlich ist. Außerdem können sie bis heute bei uns Hilfe etwa beim Stellen von Anträgen bekommen", sagt Rainer Lentjes, der als Student der Sozialpädagogik derzeit ein Praktikum beim Flüchtlingsprojekt macht.

Da das Angebot des Frauentreffs so gut angenommen wurde, kam vor etwas über einem halben Jahr auch der Männertreff hinzu. Das Prinzip blieb dasselbe, nur können sich einmal wöchentlich montags von 10 bis 13 Uhr Männer in den Räumlichkeiten des Vereines für sozialtherapeutische Angebote "Papillon" an der Sackstraße 88 austauschen oder Probleme mithilfe der vier ehrenamtlichen Mitarbeitern lösen.

Besonders beliebt ist auch der Familien- und Gemeinschaftstreff an jedem ersten Mittwoch im Monat von 14 bis 17 Uhr. "Da haben wir mit etwa 50 Besuchern jedes Mal den meisten Zulauf", so Lentjes. Während sich die Erwachsenen austauschen, können die Kinder miteinander spielen. "Kinder können aber auch sonst immer mitgebracht werden", versprach Lentjes. In den Sommerferien bietet das Flüchtlingsprojekt auf Initiative von Mifgash sogar ein Ferienprogramm für alle Kleinen an.

An der Sackstraße 88 sind aber nicht nur Flüchtlinge willkommen. "Zu uns kann jeder kommen - auch Deutsche, die Flüchtlinge kennenlernen möchten", so Lentjes.

(RP)
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