Kleve-Rindern. Momente des Sommers in Aquarell und Acryl

Kleve-Rindern. · Zum 35. Mal gab es die Sommermalschule auf der Wasserburg Rindern. 21 Teilnehmer erarbeiteten ihre Motive und genossen die Auszeit.

 Momentaufnahme während der 35. Sommermalschule auf der Wasserburg mit Teilnehmern und Dozenten bei der Arbeit.

Momentaufnahme während der 35. Sommermalschule auf der Wasserburg mit Teilnehmern und Dozenten bei der Arbeit.

Foto: Markus van Offern

Werkstattatmosphäre: offene Farbkästen, halbvolle Kaffetassen, auf den Staffeleien halbfertige Bilder, Farbe, wohin man schaut: die 21 Teilnehmer der Sommermalschule auf der Wasserburg in Rindern ließen sich am vorletzten Tag des 10-tägigen Seminars über die Schulter gucken, beantworteten Fragen und erzählten, was Malen ihnen bedeutet und warum sie wiederholt das Bildungs- und Tagungshausbesuchen.

"Das ist meine Auszeit", sagt Karin Heller aus Hochheim bei Mainz. Sie ist zum fünften Mal dabei, arbeitet mit Acrylfarbe und hat in diesem Jahr das große Format gewählt. Auf einer fünf Meter langen Leinwand hat sie Szenen aneinandergereiht. Die Freude am Malen und am Umgang mit Farbe wird sichtbar. Die 55-jährige hat die Woche genossen, in der die Teilnehmer intensiv zusammen arbeiten und sich austauschen. Auch Ernst Losert aus dem Taunus nimmt zum wiederholten Mal teil. Sein Thema ist die Natur, Motive holtsich der 73-jährige auf Radtouren durch die Düffel oder im Park der Anlage. Sonnenblumenfelder, der orange blühende Sonnenhut, impressionistische Momentaufnahmen des Sommers sind die Ergebnisse seiner Arbeit. "Bilder sind wie Tagebücher", sagt er, "sie dokumentieren, wo ich war, wie die Stimmung gerade war, warum ich etwas gemalt habe."

"Die Sommermalschule ist eine unserer ältesten Veranstaltungen und gehört mit zum Kultursommer", erklärt Kurt Kreiten, Direktor der Katholischen Bildungsanstalt, die seit mehr als 60 Jahren Bildungsangebote aus Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenstellt. Die zehntägige Malschule umfasst Übernachtung, Verpflegung und Besuch von Konzerten in der Hauskapelle. Künstlerisch unterstützt werden die Teilnehmer von drei Dozenten. Manuel Brüx, einer von ihnen, ist schon seit 33 Jahren dabei. "Weil es so viel Spaß macht", sagt der ehemalige Kunstlehrer des Gocher Gymnasiums. In seiner Gruppe hat Birgitt Schmitz-Ammermann eine Reihe eindrucksvoller Linoldrucke gefertigt. Die ehemalige Sonderschullehrerin nimmt seit über 30 Jahren teil. Seit 17 Jahren betreut auch Ulrich Kekow den beliebten Kurs. Sein Thema ist die Aquarellmalerei. Hier sind viele Werke im Entstehen. Ein Pavillon in der Karlsaue bei Kassel ist das Motiv für Klaus Briesemeier aus Lingen. Er malt seit über 10 Jahren in Aquarell. Auffällig ist, dass die Teilnehmer zum größten Teil im Rentenalter sind und vorwiegend weiblichen Geschlechts. "Gerne möchten wir auch Jüngere ansprechen, zum Beispiel mit modernen Techniken", so Kurt Kreiten. Klaus Steudtner, einer der drei Dozenten, betreut die Acryl-Gruppe. "Wir vermitteln auch Grundlagen wie Kompositions- und Farbenlehre", berichtet er. Mit Computerprogrammen werden Naturfotografien verfremdet. So ist der Schlern, ein Berg in den Dolomiten, Motiv für Teilnehmer Jürgen Jürges aus Überlingen am Bodensee. Der Einsatz digitaler Medien spielt bei der Arbeit von Melanie Black eine große Rolle. Mit ihren 34 Jahren ist sie die jüngste Teilnehmerin und zum vierten Mal dabei. Ihre Mutter Dagmar ist ebenfalls im Kurs. Die beiden nutzen die Chance, zusammen Zeit zu verbringen und sich in ihrer Malerei zu inspirieren. Während die Mutter aquarelliert, arbeitet die Tochter in Acryl. Satellitenaufnahmen von Landschaften der Erde regten sie an, abstrakte Farbspiele zu entwerfen. Der Altersunterschied stört sie überhaupt nicht. "Wir haben einen regen Austausch, alle hier sind vom Kopf her jung geblieben", sagt sie.

(RP)
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