Zuhause oder Kleinstadtnest? Mit Fotos zeigen, was Kleve ausmacht

Kleve · Im Rahmen des kreisweiten Projektes "Tandem - Integration junger Flüchtlinge" organisieren der Sozialdienst katholischer Frauen und die Caritas in Kleve eine Fotoaktion. Die Stadt Kleve unterstützt die Aktivitäten.

 Lena Krusche, Sekvan Abdi und Lea Kaus vor der Silhouette der Klever Schwanenburg.

Lena Krusche, Sekvan Abdi und Lea Kaus vor der Silhouette der Klever Schwanenburg.

Foto: Markus van Offern

Minderjährige Flüchtlinge werden betreut - bis sie 18 Jahre alt sind. Dann endet die Betreuung und die jungen Menschen sind in der Fremde auf sich allein gestellt. Hatten sie bis zu ihrem Geburtstag einen Vormund, der in der Regel bei einem Jugendhilfeträger angesiedelt ist und ihnen in guten und in schlechten Zeiten zur Seite steht, so fehlt diese führende Hand mit der Volljährigkeit. "Bisher fehlen gute Anschlussmaßnahmen, obwohl die jungen Geflüchteten gerade zu diesem Zeitpunkt vor vielen Herausforderungen stehen", sagt Janneke Zoller, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen Kleve (SkF-Kleve).

"Deshalb haben sich alle katholischen Jugendhilfeträger im Rahmen des Projektes ,Tandem - Integration junger Flüchtlingen' zusammengeschlossen, um die Versorgungsstruktur von jungen Geflüchteten im Alter von 17 bis 27 Jahren zu verbessern", sagt Zoller. Das Tandem-Projekt liegt so in den Händen der Caritas-Verbände im Kreis, des Anna-Stiftes in Goch, des St. Josef-Stiftes Wachtendonk und schließlich des SkF Kleve. Das Besondere an dem Projekt Tandem sei, dass die ehrenamtlichen Mentoren und ihre "Mentees", die jungen Geflüchteten, im Rahmen des Projektes von Fachkräften der beteiligten Träger begleitet werden. "Die Mentoren können also bei fachlichen, rechtlichen und zwischenmenschlichen Fragestellungen auf die Unterstützung der Fachkräfte zurückgreifen", sagt Zoller.

Die Sozialpädagoginnen Lea Kaus vom SkF und Lena Krusche von der Klever Caritas betreuen die minderjährigen Flüchtlinge, Lea Kaus auch in der Vormundschaftsbetreuung. Beide haben in den Gesprächen mit den Mentees und den Mentoren festgestellt, dass sich die jungen Flüchtlinge vor allem den Kontakt mit Einheimischen wünschen.

"Die Mentoren, die bei uns zumeist aus Kleve kommen, und die Mentees, die jungen Geflüchteten, sehen Kleve teilweise sehr unterschiedlich - irgendwo zwischen Vertrautheit, Ruhepol und Kleinstadtnest, und doch empfinden sie eines gemeinsam: Kleve ist Zuhause", sagt Lea Kaus. Daraus sei die Idee für eine Fotoaktion entstanden, die unterschiedliche Sichten auf Kleve aufzeigt, so die Sozialpädagogin. Da heute alle ein Handy haben, brauche man die Teilnehmer für eine solche Aktion auch nicht mit Kameras auszustatten, sagt Zoller.

Die Idee: Geflüchtete und Einheimische ziehen durch die Stadt und fotografieren das, was Kleve für sie ausmacht: Die Natur, die Häuser, das Essen, Hobbys, Sport oder auch Gegenstände, die das tägliche Leben abbilden. "Wir laden alle Interessierten ein, sich bei der Fotoaktion mit Denkweisen, Ansichten, Verschiedenheit und Gemeinsamkeit auseinanderzusetzen", sagt Lena Krusche.

Auch die Stadt ist dabei: "Die Stadt Kleve begrüßt das Projekt ,Tandem - Integration junger Flüchtlinge'! Ehrenamtliches Engagement ist immer eine tolle Sache und gerade im Bereich der Integration ist es eine wichtige tragfähige Säule", erklärt Stadtsprecher Jörg Boltersdorf. Die Stadt Kleve konnte durch ein positives Begleitschreiben an "Aktion Mensch" das Projekt unterstützen.

"Mit besonderem Interesse wird die angedachte Fotoaktion ,So sehe ich Kleve' verfolgt. Der Fachbereich Jugend und Familie befindet sich in Gesprächen, die dabei entstehenden Fotos in geeigneter Form im Fachbereich Jugend und Familie auszustellen", sagt Boltersdorf.

Janneke Zoller unterstreicht, dass der SkF sich für die Realisierung dieses Projektes über jede Art der Unterstützung, sei es finanzielle, durch Ideen, das Teilen von Know-how und vor allem durch persönliche Teilnahme freue. Schön wäre es, wenn das Projekt in eine Ausstellung mit großformatig ausgedruckten Fotos münden könnte.

Kontaktaufnahme per Mail: Lea Kaus: l.kaus@skf-kleve.de, Lena Krusche: l.krusche@caritas-kleve.de.

(mgr)
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