Kleve Mit einem Klick gegen den Ärztemangel

Kleve · Die Petition "Mehr Ärzte für den Kreis Kleve" geht in den Endspurt. In 35 Tagen ist Abstimmungsschluss. Bis dahin muss ein Quorum von 2400 Stimmen erreicht werden, damit sie Gewicht bekommt. Es fehlen noch knapp 800 Stimmen.

 Wolfgang Brüninghaus unterstützt die Initiative gegen den Ärztemangel im Kreis Kleve.

Wolfgang Brüninghaus unterstützt die Initiative gegen den Ärztemangel im Kreis Kleve.

Foto: Markus van Offern

Die Petition der Elterninitiative "Mehr Ärzte für den Kreis Kleve" um Nicole Tenbrink geht in den Endspurt: Noch 35 Tage lang können Bürger gegen den Ärztemangel protestieren. "Wir setzen uns ja nicht nur für eine bessere Versorgung mit Kinderärzten ein. Es geht um eine bessere ärztliche Versorgung des ländlichen Bereiches mit Ärzten überhaupt. Mit Hausärzten, mit Fachärzten wie HNO-Kollegen oder Augenärzten", sagt Wolfgang Brüninghaus. Der Klever Kinderarzt streitet gegen die Vernachlässigung des ländlichen Raumes bei der Arztversorgung. "Wir haben auf dem Land auch besonders mit der Wartezeitproblematik zu kämpfen - weil es nicht genug Ärzte gibt", erklärt Brüninghaus. Man könne als Praxis eben nur eine bestimmte Zahl von Patienten gut behandeln. Danach lasse die Qualität nach oder die Wartezeit werde länger, sagt er. Das sei im Grunde die wahre Zweiklassen-Medizin. "Die Kassen differenzieren ja nicht - sie nehmen nur Durchschnittswerte und bevorzugen die Ballungsräume", kritisiert Brüninghaus die Berechnungsgrundlagen für die Ärzteversorgung.

Dagegen wendet sich auch die Petition der Elterninitiative. 1772 Menschen aus dem Klever Raum haben sie bis jetzt unterzeichnet. Um das Quorum zu erreichen, das nötig ist, um aufzuzeigen, dass nicht nur eine Minderheit betroffen ist, müssten es 2400 sein. Nur dann gibt es den entsprechenden Druck auf die Gremien, die die Verteilung von Arztpraxen in der Region berechnen. "Wenn unsere Petition eine gewisse Schwelle an Stimmen erreicht - das Quorum -, dann wird sie dem Petitionsausschuss des Bundestages vorgestellt. Dadurch erhält sie natürlich ein größeres Gewicht über die lokale Bedeutung für Kleve hinaus", sagt Daniela van Zandvoort von der Elterninitiative. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der zuständige gemeinsame Bundesausschuss kurz vor einer Neuregelung steht, sagt Brüninghaus. Und die solle eine redliche Planung für den ländlichen Raum haben. "Da müssen sich die Kassen bewegen", fordert der Arzt.

Dass Druck nötig ist und hilft, zeigt die Elterninitiative: Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hat auf Druck der Eltern zugestanden, dass als Ersatz für die 2016 mangels Nachfolger geschlossene Kinderarztpraxis im Stadtgebiet Kleve zum Jahresanfang 2018 wieder ein neuer Kinderarzt/-ärztin zugelassen werden konnte. "Trotz der angeblichen Überversorgung im Kreis Kleve", sagt Nicole Tenbrink. Damit könne nun zumindest eine weitere Verschlechterung der Versorgung von kleinen Patienten verhindert werden. "Es zeigt auf jeden Fall, dass wir auf dem richtigen Weg sind und es uns gelungen ist, das böse Spiel durchschaubar zu machen, in dem Politik, Kassen und Kassenärtzliche Vereinigung mit undurchsichtigen Regelungen und irreführenden Begriffen wie ,rechnerische Überversorgung' seit Jahren versuchen, uns Bürger zu täuschen", sagt ihre Mitstreiterin Yvonne Gerber.

Wer die Aktion der Initiative gegen den Ärztemangel unterstützen möchte, braucht nur einen Klick zu setzen: www.ei-kleve.de, dann "open petition" und abstimmen.

(mgr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort