Kleve/Goch/Rees Militär-Oldtimer auf Gedächtnis-Tour

Kleve/Goch/Rees · Genau vor 70 Jahren fand die Großoffensive am Unteren Niederrhein mit dem Rheinübergang statt. Eine Fahrt mit historischen Fahrzeugen erinnert an diese Ereignisse. Das Großereignis trägt den Titel "The final Push".

Militär-Oldtimer fahren durch den Niederrhein
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Militär-Oldtimer fahren durch den Niederrhein

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Tja, so ist das, wenn die Technik bereits 70 Jahre auf dem Buckel hat. Als ein Amphibienfahrzeug Sonntagmittag in Rees-Mehr zu Wasser gelassen werden sollte, streikte der Motor. Nix ging mehr. Der Amphibien-Oldie schaffte es nicht mehr bis in den Rhein und wurde wieder abtransportiert. So waren es am Ende sechs Wasser-Fahrzeuge, die sich auf den Weg zur Reeser Rheinbrücke machten, wo bereits der lange Tross aus Militär-Oldtimern wartete.

Das Interesse war riesig. Trotz des schlechten Wetters warteten manche Zuschauer gut zwei Stunden auf das Eintreffen der Amphibienfahrzeuge. Auch die Teilnehmer schreckte der Dauerregen nicht. Die Kapelle in historischen Kostümen spielte kurzerhand unter der Brücke, bevor die Musiker in einem nahen Bauernhof mit warmer Erbensuppe versorgt wurden.

Organisator Rob van't Oost zog da schon ein erstes positives Fazit. "Die Veranstaltung ist hervorragend gelaufen, auch die Reaktionen der Bevölkerung auf unsere Fahrt sind sehr positiv." Zwei lange lang hatte der Verein "Keep them Rolling" die Gedächtnisfahrt geplant. Die niederländisch-belgische Vereinigung ist ein Zusammenschluss von Fans hitorischer Militärfahrzeuge. Mit der Rundfahrt soll an die Befreiung der Niederlande vom Nazi-Regime vor 70 Jahren erinnert werden. "Wichtig ist uns auch, gerade den jungen Menschen mit dieser Fahrt deutlich zu machen, dass der Frieden, in dem wir heute leben dürfen, nicht selbstverständlich ist." Dafür habe man vor 70 Jahren kämpfen müssen. Eben daran erinnerte auch Kleves Bürgermeister Theo Brauer bei der Gedenkfeier am Morgen auf dem Ehrenfriedhof im Reichwald. Man müsse sich bewusst machen, wie wertvoll ein dauerhafter Friede sei, gerade angesichts der derzeitigen Krisenherde in der Welt.

Genau vor 70 Jahren hatte vom 23. bis 29. März die Großoffensive der Alllierten am Niederrhein stattgefunden, in deren Fokus der Rheinübergang stand. Die Militär-Oldtimer folgten so gut es ging der Route, die damals auch die Soldaten mit ihren Fahrzeugen genommen hatten. Von Groesbeck ging es über Kranenburg durch den Reichswald Richtung Goch-Kessel, wieder zurück Richtung Kleve und von dort über Bedburg-Hau, Wissel und Grieth zur B 67, wo die Fahrzeuge über die Rheinbrücke fuhren.

90 Militärfahrzeuge waren bei der Fahrt dabei, viele der 180 Teilnehmer waren stilecht in histotsichen Uniformen gekleidet. van Osot stellte klar, dass es nicht darum ginge, den Krieg zu verherrlichen. "Wir wollen damit auch mahnen, dass sich so etwas nie wiederholt", sagt der Niederländer. Veteranen waren bei der Fahrt durch den Nordkreis gestern nicht dabei. Wenn die Fahrzeuge in den nächsten Tagen ihre Tour durch die Niederlande fortsetzen, werden dann auch noch vier Briten dazu stoßen, die beim Rheinübergang dabei waren. Die Veteranen sind zwischen 91 und 98 Jahre alt. "Auch für sie hat dieses Datum immer noch eine ganze besondere Bedeutung", meint van't Oost.

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