Kleve Matarés Werke in ganz neuem Licht

Kleve · Die Mataré-Abteilung im Museum Kurhaus Kleve ist neu gestaltet, der Saal wurde umgebaut, die Skulpturen bekommen neue Sockel. Damit schließt Harald Kunde die Neupräsentation der Museumssammlung ab. Ab heute geöffnet.

Der Raum hat einen völlig neuen Klang: Er wirkt großzügiger, heller. Das von der großen weißen Fläche der Wand gespiegelte Licht schmeichelt den wunderbaren Werken von Ewald Mataré, die schmale hohe Wandskulptur Mutter mit Kind, jenes so moderne, eindruckvolle und eigentlich nie ganz fertig gewordene Meisterwerk des Büdericher Bildhauers, hat einen Prachtplatz bekommen. Ihr gegenüber stehen die beiden für das bildhauerische Werk Matarés so typischen, in sich gewundenen "Schmerzensmütter" (das Kurhaus hat eine Terrakotta- und eine Bronze-Version) als Türwächter neben der Balkontür, die der Mutter mit Kind das weiche Tageslicht spendet. Mataré erscheint im Museum Kurhaus ab heute in einem völlig neuen Licht.

Radikal hat Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde die beiden Säle für Mataré umgestaltet. "Wir haben die wandhohen Vitrinen herausgenommen, so dass der Besucher jetzt in einem Rundgang das Werk besser erleben kann", sagt Kunde. Ein Eingriff der nötig war - denn die Raumaufteilung durch die Vitrinen in einen Mittelgang und zwei gleiche Sälen verlor nach rund 18 Jahren relativ immer gleicher Präsentation an Wirkung, an Kraft. Jetzt kann das Museum die Sammlung Matarés, die Grundstock des Kurhauses ist, neu entfalten.

Kunde hat an den Beginn des Rundgangs die Akademiezeichnungen zu einem einzigen großen Block zusammengefügt: Der Versuch, sich der Natur anzunähern, akribische Studien die vor allem aufzeigen, wie grundlegend der Sprung in die Moderne war, den Mataré vollzog und der ihn zum international bekannten Künstler machte, der eine ganz eigene Position zwischen Expressionismus und Moderne fand. Das zeigen die Holzschnitte ebenso auf, wie vor allem die Skulptur: Drei Porträt-Köpfe von Matarés Frau Hannah spiegeln diesen Weg ebenso wider, wie die Selbstporträts. Die zeigen den jungen Künstler, fast akademisch, zeigen einen an griechische, zykladische Idole erinnernden Holzschnitt und schließlich als Leihgabe von Sonja Mataré das Bild, das den Porträt-Reigen abrundet.

Die drei Porträts hängen gleich am Eingang: Kunde hat den einstigen Zugang zu den Räumen geschlossen, da sie sich jetzt als ein Saal präsentieren. So entsteht inmitten des Raumes eine stille Koje, von deren Stirnwand aus der Engel des Münsterschatzhauses die Besucher mit ausgestrecktem Finger begrüßt und geradezu in die Ausstellung lockt. Noch liegt der Engel im Schatten, doch ein neues Band mit Leuchten ist bestellt, das Koje und Engel das richtige Licht geben soll.

Rund um die Koje hat Kunde die Skulptur Matarés sortiert: Alle Werke bekommen weiß geschlämmte Sockel, die wichtigen kleinen Arbeiten zusätzliche eine Glashaube. Wie die Sockel sind auch die neuen Rahmen der Bilder weiß geschlämmt. Die Wände hinter der Skulptur bleiben frei, damit die Arbeiten im richtigen Licht stehen und ihre Wirkung noch besser entfalten können, sagt Kunde. An der Stirnwand hängen die Holzschnitte, die zeigen, wie Mataré die Kuh als Symbol weiter entwickelte. "Der Besucher kann Mataré jetzt ganz neu erleben", sagt Kunde - und verspricht nicht zuviel.

Ein Video zur Neupräsentation: www.rp-online.de/kleve

(RP)
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