Kleve Märtyrer der Rechte

Kleve · Der niederländische Karmeliterpater Dr. Titus Brandsma starb am 26. Juli 1942 im Konzentrationslager Dachau. Auch Kleve war eine Station auf seinem Leidensweg.

Papst Johannes Paul II. anlässlich der Seligsprechung von Pater Brandsma am 3. November 1985 im Petersdom in Rom. "Die Schar der Seligen wurde um ein neues Licht bereichert", sagte er.

Papst Johannes Paul II. anlässlich der Seligsprechung von Pater Brandsma am 3. November 1985 im Petersdom in Rom. "Die Schar der Seligen wurde um ein neues Licht bereichert", sagte er.

Foto: Archiv

Am 26. Juli 1942, also vor 70 Jahren, wurde Titus Brandsma im KZ Dachau nach Zwangsarbeit, Folter, Misshandlung und Unterernährung durch eine Todesspritze ermordet. Für den Rektor der Katholischen Universität Nimwegen war auch Kleve eine Station auf seinem Leidensweg von Nimwegen über Arnheim, Scheveningen und Amersfoort nach Dachau. Später erinnerten sich ältere Klever Mitbürger an den traurigen Zug von Frauen und Männern, die durch die Große Straße zum Gefängnis an der Krohnestraße geführt wurden, wo eine Gedenktafel an den "Märtyrer unserer Zeit" erinnert.

Der Text lautet: "Zum ehrenden Andenken an den niederländischen Karmeliterpater Dr. Titus Brandsma, geboren am 23. Februar 1881 in Bolsward, Professor an der Universität Nimwegen. In der Zeit vom 16. Mai bis 13. Juni 1942 lebte er als Häftling in diesem Gefängnis, ehe er in das Konzentrationslager Dachau verbracht wurde. Dort starb er am 26. Juli 1942 als Märtyrer der Menschenrechte. Zugleich zum Gedenken an alle, die während der Zeit des Nationalsozialismus hier zu unrecht inhaftiert waren." Die Anbringung der Gedenktafel an der Außenmauer der Klever Justizvollzugsanstalt war ein wichtiger Markstein auf dem Weg der Versöhnung und Wiederannäherung von Deutschen und Niederländern. Titus Brandsma hatte dieses Anliegen schon in der von Feindseligkeit geprägten Besatzungszeit in einem Brief an den deutschen "Sicherheitsdienst" vorgetragen und ist somit Wegbereiter dieses Strebens. "Gott segne die Niederlande. Gott segne Deutschland. Gebe Gott, dass beide Völker bald wieder in vollem Frieden und Eintracht nebeneinander stehen in Seiner Anerkennung und zu Seiner Ehre, zum Heil und zur Blüte beider so nahe verwandter Völker!"

Das wie ein Gebet anmutende Bekenntnis war in beiden Sprachen am Klever Gefängnis angebracht, als man die Gedenktafel enthüllte. Heute ist das Vermächtnis des seliggesprochenen Märtyrers in beiden Sprachen in der Klever Stiftskirche zu lesen. "Heute ist ein großer Festtag für die Kirche", sagte Papst Johannes Paul II. anlässlich der Seligsprechung von Pater Brandsma am 3. November 1985 im Petersdom in Rom. "Die Schar der Seligen wurde um ein neues Licht bereichert. Der Märtyrer hat auf heroische Weise Christus sein unerschrockenes Zeugnis dargebracht."

Der Karmelit war Philosophieprofessor, Pionier der katholischen Pressearbeit und der ökumenischen Öffnung und gehörte in Holland zu den kompromisslosesten Gegnern der Nazis. Vor allem aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit wurde er 1942 verhaftet. Er brachte unbeirrbar und deutlich seine Kritik gegenüber dem Nationalsozialismus zum Ausdruck.

(RP)
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