Kleve Lidl-Mord-Prozess: Bruder des Opfers drohte mit Rache

Kleve · Beim Prozess um den so genannten Lidl-Mord sagte gestern ein Opferschutzbeauftragter der Kreispolizei Kleve aus. Er war von seinen Kollegen im März 2014 zum Lidl-Markt in Materborn gerufen worden, kurz nachdem ein 43-Jähriger dort mit 44 Messerstichen getötet worden war.

Der Polizist berichtete, dass die Situation nach der Tat zu eskalieren drohte. "Zahlreiche Familienangehörige des Verstorbenen hatten sich vor dem Markt versammelt. Die Stimmung war geladen", sagte der Beamte aus.

Wortführer der Menge sei der Bruder des Opfers gewesen, der im Prozess als Nebenkläger auftritt. "Er hat nach der Tat gesagt, dass, falls die Angeklagten nicht wegen Mordes verurteilt werden, er sich um die Sache kümmern müsse", sagte der Opferschutzbeauftragte.

Außerdem wurde gestern der Bewährungshelfer des späteren Opfers vernommen.

Der 43-Jährige war seinem Bewährungshelfer zugeteilt worden, nachdem er eine vierjährige Haftstrafe wegen versuchten Totschlags an einem Bruder der beiden Angeklagten abgesessen hatte. "Er war psychisch angeschlagen beziehungsweise labil", sagte der Bewährungshelfer über seinen Mandanten.

Der 43-Jährige habe Psychopharmaka eingenommen, diese aber drei Monate vor seinem Tod abgesetzt. Als aggressiv habe der Bewährungshelfer seinen Mandanten jedoch nie empfunden. Der ältere der beiden Angeklagten hatte dem Gericht zum Prozessauftakt hingegen schriftlich erklärt, dass er in ständiger Angst vor dem 43-Jährigen gelebt habe, weil der ihn oft bedroht habe.

Der Prozess wird am kommenden Montag, dem 25. April, mit mehreren weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt.

(RP)
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