Kleve Letztes Glöckchen für den Seniorenkreis

Kleve · Die Institution wurde in den 80er Jahren gegründet. Ihre Blütezeit liegt bereits einige Jahre zurück. Der Mitgliederbestand des sehr aktiven Vereins schmolz immer weiter zusammen. Jetzt schlug seine letzte Stunde.

 Bei Kaffee und Kuchen klappten die verbliebenen Mitglieder des Seniorenkreises Kleve den Vereinsdeckel zu. Hermann-Josef Heinrich (links) führte zuletzt die Geschäfte des Seniorenkreises, seine Vorgängerin war Helga Olfen Haas (rechts mit Hund Daisy).

Bei Kaffee und Kuchen klappten die verbliebenen Mitglieder des Seniorenkreises Kleve den Vereinsdeckel zu. Hermann-Josef Heinrich (links) führte zuletzt die Geschäfte des Seniorenkreises, seine Vorgängerin war Helga Olfen Haas (rechts mit Hund Daisy).

Foto: Gottfried Evers

Wenn es in der Runde zu lebhaft wurde, betätigte der Uedemer Hermann-Josef Heinrich, Vorsitzender des Seniorenkreises Kleve, ein kleines silbernes Glöckchen aus Spanien, und es trat Ruhe ein. Nun war die letzte Stunde des Vereins, der der "Altenfürsorge" diente, gekommen. "In der Blütezeit hatten wir 135 Mitglieder", sagt Heinrich, "zuletzt kamen nur noch sieben oder acht Damen und Herren, so dass wir den Seniorenkreis, der sich regelmäßig im Kolpinghaus traf, auflösen müssen."

Durch die Stadt Kleve in den 1980er Jahren gegründet, war Fritz Dehnen der erste Vorsitzende. Im Jahr 2000 übernahm Helga Olfen Haas den Verein, bis 2008 Hermann-Josef Heinrich Vereinschef wurde. "Bei meiner Übernahme gab es noch 40 Mitglieder", blickt er zurück, "im vergangenen Jahr gab es gleich sechs Abmeldungen und drei Sterbefälle." Heinrich selbst kam durch seine Schutzbefohlene zum Seniorenkreis. Zum Abschied waren er und sieben Damen aus Kleve gekommen. Früher kamen die Mitglieder aus dem ganzen Kreis.

Inzwischen ist Elfriede Köster am längsten dabei. Sie schwärmt bis heute von einer Schiffstour den Rhein hinauf. Der Vorstand half den Mitgliedern bei der Stellung von Anträgen an Behörden, Krankenkassen oder sonstigen öffentlich rechtlichen Stellen. Bei Krankheiten wurden die notwendigen Besorgungen und Besuche durchgeführt. Es wurden Kegelveranstaltungen sowie Radtouren und Wanderungen in die nähere Heimat angeboten, wobei die gehbehinderten Mitglieder mit einem Pkw zum Zielort gefahren wurden. Beim monatlichen Treffen im Kolpinghaus wurden Filme vorgeführt, dazu gab es mehrmals jährlich Tages- beziehungsweise Halbtagesfahrten zu Museen und sonstigen Kulturdenkmälern. Dazu gab es Vorträge über Themen von allgemeinem und aktuellem Interesse. Die Polizei informierte über Verhaltensweisen bei Überfällen und über Sicherheitsmaßnahmen. Zu Themen der altersgerechten gesunden Ernährung kamen Referenten. Immer wieder erfreuten Gesellschaftsspiele wie Rommé, Skat, Quartett und Bingo die Besucher. Es gab ein Kirmesgrillen, den Besuch einer Käserei, nette Klön-Runden, einen Vortrag zum "Fairen Handel", die obligatorische Nikolaus- und Adventsfeier mit musikalischen Darbietungen, ein Ostereieressen, Karnevalsfeiern, Bürgermeisterbesuch, Lichtbildervorträge, Vorlesestunden und natürlich Kaffee und Kuchen.

Jetzt läutete das silberne Glöckchen im Kreis der verbliebenen Mitglieder zum letzten Mal. Wehmut und frohe Erinnerungen werden noch lange nachklingen.

(stw)
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