Kleve-Rindern Lersch, die Spoykanalratten und 52 Karikaturen im Museum

Kleve-Rindern · Unverkennbar ein echter Künstler: Mit Strohhut, Anzug und Sandalen eröffnete Martin Lersch seine Ausstellung: "Fünf Jahre RP-Karikatur" im Museum Forum Arenacum in Rindern. Noch bis zum 15. Oktober, immer sonntags, sind viele von Lerschs Karikaturen, die im Laufe der vergangenen fünf Jahre in der Klever Lokalausgabe veröffentlicht wurden, zu sehen.

 Lersch vor einem großen Tisch, auf dem einige seiner Karikaturen der vergangenen fünf Jahre zu sehen sind.

Lersch vor einem großen Tisch, auf dem einige seiner Karikaturen der vergangenen fünf Jahre zu sehen sind.

Foto: Markus van Offern

Bevor der Künstler selbst sprach, gab es eine kurze Einführung von Museumsleiter Roland Verheyen. Der erinnerte zunächst an Lerschs verstorbenen Vorgänger Walter Flinterhoff, dessen Karikaturen über Jahrzehnte hinweg in der RP erschienen waren. "Lange Jahre haben wir seine Karikaturen genossen. Er war ein Stück Klever Geschichte. So viele Jahre wirst du es wohl nicht mehr schaffen", sagte Verheyen an Lersch gerichtet. Dessen Werke gefielen ihm aber auch sehr, betonte der Museumsleiter. Kleine Einschränkung: "Die Ratten in deinen Karikaturen kommentieren manchmal etwas zu lang. Man sollte auf den ersten Blick erkennen, um was es geht." Lersch konterte sofort: "Wenn ich einen Menschen liebe, schaue ich auch nicht nur einmal hin, sondern tausend Mal, und dann verstehe ich noch immer nicht alles an ihm."

Dann lieferte Lersch ein Bonmot: "Karikatur ist keine Politik. Politik ist Karikatur. Oder sie ist es nicht." Karikatur bedeute so viel wie "Zerrbild, Spottbild oder Fratze", so Lersch. Dabei würden die Menschen übertrieben dargestellt. "Irgendwer wird immer vor den Karren gespannt", sagte Lersch.

Er freue sich, dass eine "bedeutende Tageszeitung im 21. Jahrhundert, einer Zeit der Bilderüberschwemmung, noch Werke mit Tusche und Feder" veröffentliche. Lersch verriet den Gästen der Ausstellungseröffnung, dass er sich immer über Resonanz freue. "Wenn die Leute über meine Karikaturen reden, dann geht es meistens um die Frage, wo ich meine Signatur versteckt habe", sagte Lersch. Oft höre er auch: "Die Mäuse sind so süß." Der Künstler selbst legt jedoch hohen Werk darauf, dass es sich nicht um Mäuse handelt, sondern um "Spoykanalratten". "Die symbolisieren die Spitzfindigkeit der Klever", sagte Lersch. Die beiden Ratten müssen übrigens nach wie vor ohne Namen auskommen.

(RP)
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