Kleve Landgard ist wieder obenauf

Kleve · Die Erzeugergenossenschaft in Herongen hat die Sanierung abgeschlossen. Bestes Ergebnis der Firmengeschichte.

Kleve: Landgard ist wieder obenauf
Foto: Seybert Gerhard

Gut gelaunt und entspannt erschienen Vorstandsvorsitzender Armin Rehberg und Aufsichtsratsvorsitzender Bert Schmitz gestern, um die Geschäftszahlen der Landgard-Gruppe für 2015 vorzustellen. "Erfolg macht Freude", verkündete Rehberg. Landgard sei auf einem sehr guten Weg. Die Erzeugergenossenschaft mit Sitz in Herongen hat die vierjährige Sanierungsphase beendet und im vergangenen Jahr das beste Ergebnis der Firmengeschichte erzielt. Doch zugleich warnte Rehberg: "Das ist kein Grund, jetzt nachzulassen, sonst waren alle Anstrengungen umsonst." Nicht umsonst stand die Vertreterversammlung in Kevelaer am Tag zuvor, auf der die Strategie von Vorstand und Aufsichtsrat breite Unterstützung erfuhr, unter dem Motto "Danke und auf jetzt".

Die vergangenen vier Jahre hätten die Mitglieder hart gebeutelt, blickte Schmitz zurück. Er bezeichnete es als einen "Meilenstein und Sternstunde in der Genossenschaft", dass die Erhöhung der Geschäftsanteile mit überwältigender Mehrheit vorgenommen wurde. Das war einer von vielen wichtigen Bausteinen für eine nachhaltige Sanierung. Die Bankverbindlichkeiten konnten von ursprünglich 338 Millionen Euro über etwas mehr als 315 Millionen Euro 2014 auf knapp 273 Millionen Euro im vergangenen Jahr zurückgeführt werden. "Der Vorstand hat jetzt wieder Zeit, sich ums operative Geschäft zu kümmern." Landgard sei in schwierigem Umfeld optimistisch.

Im Geschäftsjahr 2015 hat Landgard das Konzernergebnis deutlich verbessert und ein positives Resultat erreicht. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag mit 21,7 Millionen Euro um 28,6 Millionen Euro über dem Vorjahr und um 18,5 Millionen Euro über Plan. Die positive Entwicklung zeigt sich auch im operativen Geschäftsergebnis (EBIT). Es stieg im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um rund zwei Millionen Euro und liegt bei 27,6 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), die Kennziffer der operativen Ertragskraft, verbesserte sich mit 54,2 Millionen Euro (2014: 53,3 Millionen Euro) weiter und markiert damit erneut einen Rekordwert in der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz stieg um 3,1 Prozent auf mehr als 1,8 Milliarden Euro. Er entwickelte sich deutlich positiver als der Gesamtmarkt.

Landgard habe als vermarktende Erzeugergenossenschaft wieder zwei starke Sparten, konstatierte Rehberg zufrieden. Denn zu Blumen und Pflanzen hat sich Obst und Gemüse wieder besser entwickelt. Dort war ein Umsatzplus von 20,7 Prozent zu verzeichnen. Und dieser Trend geht in diesem Jahr weiter. Bisher wuchs der Konzernumsatz insgesamt um 5,8 Prozent.

Laut Rehberg ist das klassische Geschäftsmodell Großhandel zu Gunsten des "ersthändigen" Warenbezugs zurückgegangen. "Die Händler wollen den Kontakt zum Produzenten." Da sei die Genossenschaft Landgard mit ihren rund 3200 Mitgliedsbetrieben strategisch im Vorteil. Einen Wunsch äußerte Rehberg: Rückenwind für die Branche. Doch es herrsche "brutaler Gegenwind". Massive Unwetterschäden beim Saisonstart von Spargel und Erdbeeren. Und in der Nacht zu Freitag gab es bei niederländischen Tomatenbetrieben Totalschaden auf 200 Hektar. Da müsse der genossenschaftliche Gedanke helfen, um Lösungen zu erarbeiten.

(RP)
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