Kleve Kunde: "Kleingeistern entgegentreten"

Kleve · Weihnachtsfeier des Freundeskreises - Ausblick auf spannendes Ausstellungsjahr in den Klever Musenhäusern: Dem städtischen Museum Kurhaus und der Stiftung B. C. Koekkoek-Haus. Museumsdirektor wehrt sich gegen Sparvorschläge.

 Prof. Harald Kunde warnt vor dem voll besetzten Salons im Klever Haus Koekkoek vor falschen Sparvorschlägen.

Prof. Harald Kunde warnt vor dem voll besetzten Salons im Klever Haus Koekkoek vor falschen Sparvorschlägen.

Foto: Gottfried Evers

Der Freundeskreis der Klever Museen ist der größte kulturelle Verein in der Region. Er hat mit 1600 zahlenden Freunden mehr Mitglieder als alle politischen Parteien in der Kreisstadt zusammen. Und alle sind jetzt gefordert, für den Erhalt des Klever Museums zusammen zu stehen. "Wir müssen den Kleingeistern geschlossen entgegentreten", sagte Museumsdirektor Prof. Harald Kunde jetzt auf der Weihnachtsfeier der Museumsfreunde im Klever Haus Koekkoek.

 Ein Raum von Stephen Prina.

Ein Raum von Stephen Prina.

Foto: Kunsthalle St.Gallen

Es sind Land auf Land ab harte Zeiten für Museumsfreunde, wenn die Kulturetats mit Blick auf die angeschlagenen Haushalte gestutzt werden sollen. In Kleve müssen sich die Museumsfreunde jetzt gegen die Forderungen einiger Gruppierungen wehren, die Museen außerhalb der Metropolen ganz in Frage stellen oder andere, die die Arbeit des Klever Hauses auf das Niveau eines Heimatmuseums zusammenstutzen wollen. Beider Devise: Kommunale Gelder müssen nicht in Museen gesteckt werden. Verkannt wird von Ersteren, dass Kleve zwar zwei Museen hat, Haus Koekkoek aber kein städtisches Museum ist und auf die Unterstützung des Freundeskreises und der Ehrenamtlichen, den Zinsgewinnen aus der Koekkoek-Stiftung (die immer weniger werden) und auf Landeszuschüsse angewiesen ist. Der Stadt reicht ein Museum - und das ist das Museum Kurhaus.

Die Museumsfreunde kamen in Scharen zur Weihnachtsfeier ins erleuchtete Stadtpalais und erfuhren, dass ein ereignisreiches Jahr vor ihnen liegt. Harald Kunde wagte nicht nur den Ausblick auf viele spannende Ausstellungen 2016, er machte auch Front gegen überzogene Sparvorschläge. Man solle nicht meinen, dass nach der Bürgermeisterwahl ein Machtvakuum entstanden sei, in dem mal eben das Klever Museum in Frage gestell werden dürfe. Die geforderte Streichung von Wechselausstellungen und die Reduzierung der Öffnungszeiten seien "absurd und kontraproduktiv".

Der hatte zuvor auf ein spannendes Jahr 2016 neugierig gemacht, das Ende Januar (bis 17. April) mit Werken des US-Künstlers und Havard-Professors Stephen Prina im Kurhaus startet. Prina wird in Kleve zehn Tage lang die Ausstellungssäle in ein Farb- und Klangerlebnis verwandeln. Er ist nicht nur bildender Künstler, sondern auch Musiker. Die Ausstellung ist eine Koproduktion mit der Kunsthalle St. Gallen, bekommt aber in Kleve durch die besondere Einrichtung eine ganz eigene Handschrift, so Kunde. Es folgt die Ausstellung über die erste und einzige große Arbeit im öffentlichen Raum von Joseph Beuys, die auch noch in Kleve entstand: Das Büdericher Mahnmal wird restauriert und bevor es wieder in den dortigen, zerstörten Kirchturm fest installiert wird, ist es nur in Kleve zu sehen: Das große Kruzifix und die Tore mit den Namen der Gefallenen. (1. Mai bis 4. September).

Vom 1. Juli bis 18. September geben wieder junge Künstler den Ton an. Sie müssen sich mit Beuys' Handlungsanweisung "wer nicht denken will, fliegt 'raus" auseinandersetzen. Das Jahr beschließt eine Ausstellung mit Haus Koekkoek (Oktober 2016 bis 5. Februar 2017), die die wunderbare Sammlung Rose und Gustav Wörner präsentiert: Haus Koekkoek zeigt das 19. Jahrhundert, das Kurhaus die Werke davor und bis in die 1980er Jahre.

(RP)
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