Kleve Eine "Graue Dämmerung" fürs Kurhaus

Kleve · Kurhaus-Jubiläumsjahr: Die Künstlerin Brigitte Dams hat für die Freunde des Museums eine Edition mit fünf Unikaten herausgegeben. Direktor Harald Kunde kündigt eine neue Einrichtung der ständigen Sammlung an.

 "Graue Dämmerung" heißen die Objekte der Edition von Brigitte Dams.

"Graue Dämmerung" heißen die Objekte der Edition von Brigitte Dams.

Foto: Museum Kurhaus Kleve

Seit Jahren befasst sich Brigitte Dams mit Flechtwerken, die im Raum stehen, die Durchgänge und Sichtachsen stören oder neu erlebbar machen, die aber auch wie geflochtene "Bilder" sein können. Von diesen "Bildern" — im Grunde sind es kleine Skulpturen — hat Dams jetzt für das Jubiläum des Museums fünf Arbeiten für den Freundeskreis gemacht.

Im "Salon der Künstler" in Kleve hatte Dams im zweigeschossigen Doppelsaal mit eben jenen Flechtwerken begeistert. "Die Arbeiten bestehen aus industriellen Gurtbändern, die auf die maschinelle Produktion der Minimalisten verweisen, diese jedoch durch die handwerkliche Tätigkeit des Webens unterlaufen", beschreibt Kurhaus-Sprecherin Susanne Figner die Werke.

"Graue Dämmerung" heißen die Bilder aus grauen Gurten, die zugleich minimalistisch reduziert wie beredt daherkommen. Was zunächst wie ein abstraktes Flechtwerk aus Grau und Gelb scheint, wird durch den Titel zur Landschaft. Das typisch niederrheinische Grau wird so durchwebt von zwei sonnengelben Streifen, die einen niedrigen Horizont markieren. "Indem Brigitte Dams ihre geflochtenen Arbeiten auf einen Rahmen aufzieht, schafft sie Malereien, die durch ihre Dreidimensionalität gleichermaßen auch Objekte definieren.

So entsteht eine Edition, die eigentlich aus fünf Unikaten besteht", sagt Figner Pünktlich zum Festakt hat die in Kleve geborene Dams diese feine "Edition" herausgebracht. Jedes der 23 mal 32 cm großen Unikate kostet 560 Euro. "Der Erlös kommt der Arbeit des Freundeskreises zugute", sagt Figner. Das Jubiläumsjahr des Museums, wird mit einem Festakt am Freitag, 15. September, 19.30 Uhr begangen, es werden Bürgermeisterin Sonja Northing, Freundeskreisvorsitzender Wilfried Röth und Museumsdirektor Prof. Harald Kunde reden.

Im Umfeld der Feierlichkeiten kündetet Kunde eine neue Präsentation der ständigen Sammlung im Kurhaus an. Darin sollen auch Bilder des jüngst im Alter von 104 Jahren verstorbenen berühmten Karl Otto Goetz zu sehen sein, von dem die Sammlung einer Reihe beispielhafter Arbeiten besitzt, darunter das großformatige "Kelesin" aus dem Jahr 1975. Mit den Bildern der Klever Sammlung könne man aufzeigen, was das Informel ausmache, zeigen, "worum es K.O. Goetz ging, wenn er die Bilder im ganzkörperlichen Rhythmus aufs Blatt brachte, den vordergründigen Intellekt ausschaltete, um der Intuition zu folgen", sagt Kunde mit Blick auf die Arbeiten des 1914 in Aachen geborenen Malers.

Goetz hatte ab 1952 erste Bilder gemalt, mit denen er sich vom abstrakt-geometrischen Stil der Nachkriegszeit löste. Er sei traurig über den Tod des Künstlers, der bis ins hohe Alter hinein so unglaublich frische Arbeiten geschaffen habe, sagt Kunde. Er hatte Goetz in einer Kabinett-Ausstellung 2014 in Kleve und 2004 im Rahmen einer Doppelausstellung in Aachen gezeigt.

(mgr)
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