Niederrhein Kreiskirchentag in der Römerstadt

Niederrhein · Am 25. Juni feiern die evangelischen Christen im und rund um das Xantener Amphitheater ein großes Fest.

 Playmobil-Luther auf der Festwiese vor dem Amphitheater: Mit diesem Plakat lädt der Kirchenkreis Kleve seine 43.237 Mitglieder zum Kreiskirchentag. Das theologisch falsche Wort "Ende" nach dem Alten Testament fehlt in der Neuauflage.

Playmobil-Luther auf der Festwiese vor dem Amphitheater: Mit diesem Plakat lädt der Kirchenkreis Kleve seine 43.237 Mitglieder zum Kreiskirchentag. Das theologisch falsche Wort "Ende" nach dem Alten Testament fehlt in der Neuauflage.

Foto: Kirchenkreis

Jedem seinen Luther - im schwarzen Mönchsgewand mit einem Federkiel in der einen und der Bibel in der anderen Hand. Und nur ein paar Zentimeter groß. Ein Reformator für die Westentasche. 500 jener in der Playmobilgeschichte meistverkauften Figürchen hat Brigitte Messerschmidt geordert. Für 3,50 Euro pro Stück möchte die Presbyterin der Evangelischen Kirchengemeinde Xanten-Mörmter sie am Sonntag, 25. Juni, an die Besucher im Archäologischen Park Xanten bringen. An jenem Sonntag feiern die 19 Gemeinden im Kirchenkreis Kleve ihren Kreiskirchentag - bei laufendem Betrieb in der alten Römerstadt. "Vielleicht lassen sich ja die anderen Besucher mit ins Geschehen einbeziehen", hofft Superintendent Hans-Joachim Wefers.

Aber auch schon ohne "Neuzugänge" werden die evangelischen Christen aus dem Kreis Kleve sowie aus Xanten, Sonsbeck und Büderich an diesem Tag eine Macht im Park darstellen. Bereits 1500 Karten zum vom Landschaftsverband für die Kirchentagsbesucher ermäßigten Eintrittsgeld von sechs Euro (bis 18 Jahre frei) seien bereits über die Gemeindebüros verkauft worden, freut sich Wefers. Und noch ist es schließlich fast einen Monat bis zum Fest, das im Kirchenkreis nicht unbedingt Tradition hat.

Die letzten beiden Feiern auf dem Gelände der Landesklinik in Bedburg-Hau datieren noch aus Zeiten von Superintendent Jürgen Dembek in den 90er Jahren und knapp nach der Jahrtausendwende. Zum Reformationsjubiläum, so hatten die Gremien vor gut zwei Jahren beschlossen, sollte es aber wirklich ein großes Fest werden. Und das, so Brigitte Messerschmidt, wird es tatsächlich. Bei der Xantenerin laufen seit einem intensiven Vorbereitungsjahr die Fäden zusammen. Mehr als 200 Freiwillige sind beim Kreiskirchentag selbst aktiv dabei.

Los geht's um 11 Uhr mit dem Zentralgottesdienst des Kirchenkreises im Amphitheater. Pfarrerin Irene Gierke aus Uedem und Superintendent Wefers werden eine Dialogpredigt halten, die von einer Seelsorgerin für Gehörlose in Gebärdensprache übersetzt wird. Mit dabei ist auch der Projektchor aus Geldern und Kerken, der schon bei der Luther-Aufführung in Düsseldorf mitgesungen hat. Gegen 12 Uhr (Messerschmidt: "Viel länger darf der Gottesdienst nicht dauern, weil wir im Römerrund umbauen müssen.") startet dann ein riesiges Festprogramm auf den benachbarten Wiesen. Alle 19 Gemeinden machen Angebote, außerdem weitere 19 Verbände, Einrichtungen und Fachausschüsse aus dem Kirchenkreis sowie der Rheinischen Landeskirche. Da werden Smoothies mithilfe von Radlern gerührt, wird gebastelt, gemalt und geschrieben, rempeln sich Teilnehmer in Bubble Balls an, werden 100 selbst gezogene Apfelbaumtriebe umgetopft. Es gibt Bläsermusik, von der Gefängnisseelsorge in Geldern-Pont sogar eine transportable Gefängniszelle, Parkführungen und ein "Kirchenpicknick-Areal". Essen und Trinken, so Brigitte Messerschmidt, sollten die Teilnehmer selbst mitbringen, und die römische Herberge bietet Kaffee und Kuchen (zum Kauf) an.

Um 16 Uhr finden sich dann alle wieder im Amphitheater ein. Das n.n.Theater (Neue Volksbühne Köln) zeigt ein zweistündiges Stück über Luthers Leben - keine Doku, eher eine kreative, oft unerwartete und zum Schmunzeln anregende Darstellung mit Gesangsdarbietungen der Xantener Gruppe aChord und des Gocher Kirchenchors.

Für alle Fragen wird es ein Zentralbüro geben. Das ist unübersehbar: Am Herbergseingang, wo es die Mini-Luther gibt, steht Mönch Martin noch einmal - in Lebensgröße und für ein Selfie gedacht. Das Bild findet sich kurze Zeit später in den sozialen Medien. Zeitgemäße Verkündigung - 500 Jahre nach der Reformation. Übrigens: Mitzubringen sind neben Verpflegung Sitzkissen und - Sonnenschirme. Es gibt keinen Plan B für Regenwetter: "Die Sonne wird strahlen", sind Messerschmidt und Wefers überzeugt. www.kirchenkreis-kleve.de

(RP)
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