Kleve/Dogbo König von Dogbo empfängt Klever Gäste

Kleve/Dogbo · Der auf Initiative von Klaus van Briel im Jahr 1998 zurückgehende Verein "pro dogbo" unterstützt bereits seit Jahren die Region in Westafrika. Nun ist der siebte Schul-Neubau dort fertig geworden.

 Der König Robert Djehloué von Dogbo Hand in Hand mit Josef Joeken (rechts) und Joachim Schmidt (links)

Der König Robert Djehloué von Dogbo Hand in Hand mit Josef Joeken (rechts) und Joachim Schmidt (links)

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"Trotz ihrer großen Probleme, sind die Menschen zu uns so unglaublich freundlich". So brachte Viktor Vehreschild, Konditor- und Bäckermeister aus Kleve, bei seinem ersten Besuch im westafrikanischen Benin seine Eindrücke auf den Punkt. Ebenso wie seinen Mitreisenden Josef Joeken, Joachim Schmidt und Jörg Smits war er von der "Willkommenskultur" in dem kleinen, sehr armen Land angetan. Anstatt mit Misstrauen oder Neid begegneten die Beniner/innen den Niederrheinern herzlich und mit offenen Armen.

 Die Schüler des staatlichen Ausbildungszentrums freuen sich über den Friseursalon, den pro dogbo ihnen übergeben hat.

Die Schüler des staatlichen Ausbildungszentrums freuen sich über den Friseursalon, den pro dogbo ihnen übergeben hat.

Foto: pro dogbo

Während es für Vehreschild und Smits der erste Besuch in Benin war, waren Josef Joeken, ehemaliger Bürgermeister von Kleve und Vereinsvorsitzender von pro dogbo, und Joachim Schmidt, stellvertretender Bürgermeister von Kleve und pro dogbo-Mitglied, bereits mehrfach dort. Es wurde eine Besuchsreise, mit offiziellen Programmpunkten und informellen Begegnungen mit Projektmitarbeitern und den Jugendlichen, die von der Arbeit des Klever Vereins profitieren.

So stand die Bau-Abnahme einer von pro dogbo gebauten Grundschule auf dem Plan: Die Grundschule von Houédjamé bestand bislang nur aus einem löchrigen Blechdach auf einem wackeligen Holzgestell. Im März wurde in dem Stadtteil von Dogbo der Grundstein zum bereits siebten Schulbau gelegt. Nach vier Monaten Bauzeit ist der dreiklassige Gebäudeblock fertiggestellt. Die Besucher aus Kleve nahmen an der offiziellen Bau-Abnahme teil, die vom beauftragten Kontrolleur durchgeführt wurde. Alle Details wurden überprüft: Qualität der Fenster und Türen, der Maurer-, Schreiner- und Malerarbeiten. Der Unternehmer Raoul Tossou konnte an diesem Tag aufatmen: Es gab nur kleine Beanstandungen - das Gebäude kann bald genutzt werden.

Hochoffiziell war der Besuch bei König Robert Djehloué von Dogbo. Über holprige, rote Sandpisten ging es dazu ins Dorf Dogbahomé. Ein Besuch bei der Autorität der Region ist nicht nur ein Erlebnis, sondern gehört inzwischen auch zu den Gepflogenheiten für Gäste. Erhöht auf einem "Thron" saß König Robert in seinem weißen Gewand, geschmückt mit allerlei Ketten und Ringen, und begrüßte die Gäste. Höflichkeiten wurden ausgetauscht. Während ein Gläschen mit hochprozentigem Palmschnaps zum Schluss die Runde machte, betete der König für die gute Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Beninern.

Wie der brennbare Schnaps, Sodabi genannt, vor Ort produziert wird, schauten sich die Gäste aus Deutschland auf einer Palmplantage an. Aus gefällten Palmen wird dazu ein süßer, gegorener Palmwein gewonnen. Mehrmals destilliert entsteht daraus der echte Sodabi - ein klarer Palmschnaps, für den Dogbo in Benin bekannt ist.

Unweit von der Plantage hat die Kommune Dogbo eine Ausgrabungsstätte für Touristen geöffnet: Zwischen dem 5. und 15. Jahrhundert soll dort nach Eisenerz gegraben worden sein. Zurück blieb ein mehrere Kilometer langes Tunnelsystem, das nun Stück für Stück erforscht und rekonstruiert wird.

Feierlich wurde es, als pro dogbo Spenden vom Niederrhein an die Leiter/innen der sechs Sozialbüros im Departement Couffo übergab. Sie erhielten jeweils einen PC. Das staatliche Ausbildungszentrum in der Region bekam davon fünf und unter anderem einen kompletten Friseursalon, der dort zur handwerklichen Ausbildung von Friseurinnen eingesetzt werden wird. Vertreter von Polizei und Gendarmerie aus Dogbo freuten sich ebenfalls über je einen PC - eine technische Ausstattung, die in Benin immer noch nicht überall zu finden ist. Eine Heimorgel wurde an die katholische Pfarrgemeinde Dogbos übergeben - der Pfarrer sicherte eine pflegliche Behandlung des Musikinstrumentes zu.

Bereits zuvor konnte das Ausbildungszentrum von pro dogbo gespendetes Werkzeug und Geräte in Empfang nehmen. Vor allem die Bäckerei profitiert bis heute von den Maschinen, die im Frühjahr in Dogbo eintrafen. In der Ausbildungsbäckerei von pro dogbo arbeitete auch Bäckermeister Vehreschild mit und machte sich ein Bild über die Arbeitsweise seiner beninischen Kollegen.

(kvb)
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