Kleve/Passau Klever Polizist bei Flüchtlingen in Passau

Kleve/Passau · Noch bis zum 11. Dezember ist der Kellener Heinz Onstein als Pressesprecher in Bayern im Einsatz, da seine Kollegen dort wegen des Ansturmes von Asyl-Bewerbern Unterstützung brauchen. Die Situation ist "außergewöhnlich", sagt er.

 Der Kellener Heinz Onstein gibt in Passau ein Interview.

Der Kellener Heinz Onstein gibt in Passau ein Interview.

Foto: Philipp Breu

"Hier sind gerade 150 Flüchtlinge angekommen", berichtet Heinz Onstein. Der Bundespolizist steht am Bahnhof im bayerischen Passau. Normalerweise ist der Beamte zuständig für den Sachbereich Controlling und Öffentlichkeitsarbeit bei der Bundespolizeiinspektion im niederrheinischen Kleve mit Sitz im Stadtteil Kellen. Doch da täglich Flüchtlinge nach Deutschland strömen, ist der Kellener bis zum 11. Dezember nach Passau versetzt worden.

Mit ihm sind regelmäßig weitere Kollegen aus Kleve zur Unterstützung der Direktion im Bereich München eingesetzt. Diese sind aber nicht über drei Monate dort, sondern nur für 14 Tage.

Heinz Onstein unterstützt am Standort Passau den Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit für die Direktion München. "Das geht von der schreibenden Zunft bis hin zu den Teams der TV-Sendern. Die sind alle in großer Anzahl vertreten", sagt Onstein.

Anfangs gab es laut dem Bundespolizisten in Passaueinige logistische Probleme, um den Abfluss der Flüchtlinge zu gewährleisten. Das waren in den letzten Wochen immerhin Tausende. Der Ablauf ist etwa folgender: Die Flüchtlinge steigen aus den Zügen. Sie werden gezählt und kommen in eine Wartezone. Dann werden sie mit Bussen zu einer Erstaufnahmeeinrichtung gebracht. Dort werden sie registriert und weiter mit Bussen zu so genannten "Bearbeitungsstraßen" befördert, wo sie erkennungsdienstlich behandelt werden.

Heinz Onstein war nicht auf diese Aufgabe vorbereitet, hat sich aber ziemlich schnell zurecht gefunden. "Natürlich musste ich mich zunächst mit der Wirklichkeit vertraut machen, vor allem mit dem Verfahren hier vor Ort", sagt er. Auf die Frage, ob die Bundespolizeibeamten überfordert seien, meint er: "Zwar nicht überfordert, aber die Belastung ist für die Kollegen schon sehr hoch, sowohl physisch als auch psychisch. Es ist schon eine außergewöhnliche Situation".

In der niederrheinischen Heimat von Heinz Onstein haben seine Kollegen (noch) wenig Kontakt mit Flüchtlingen. Der Leiter der Bundespolizeiinspektion in Kleve-Kellen, Stefan Jäger, erklärt, dass es gegenüber 2013 keine gesteigerten Zahlen von Flüchtlingen gibt, die aus den Niederlanden nach Deutschland kommen. "Aber was wir sehr wohl feststellen, sind die Reisebewegungen von Flüchtlingen durch die Bundesrepublik in die Niederlande", sagt Jäger. Die Beamten aus Kleve treffen die Flüchtlinge in den Zügen von Oberhausen in Richtung holländische Grenze an. Diese haben teilweise Fahrkarten von Wien bis nach Amsterdam. "Das ist den Verkehrsregeln konform, aber genau genommen sind sie unerlaubt nach Deutschland eingereist, denn sie haben ja keine Aufenthaltsgenehmigung für die BRD." Da die Züge in Deutschland keinen Zwischenaufenthalt mehr haben, lässt man die Leute weiterfahren. Die Bundespolizei meldet jedoch ihre Feststellungen den holländischen Partnern, der Königlichen Marechaussee. In den Niederlanden erfolgt dann die weitere Bearbeitung.

(RP)
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