Kleve Klever Goldstraßen-Funde gehen an LVR-Museum

Kleve · Die Fundstücke der Ausgrabungen an der Goldstraße gehen an das Landesmuseum in Bonn. Insgesamt 20 Jahre schlummerten die 4500 Funde tief in den Katakomben von Haus Koekkoek vor sich hin: In 30 Pappkartons verpackter Ton, Steine, Scherben. Aber auch Reste von China-Porzellan, einige Gläser. Alles Dinge, die zeigen, wie reich das Klever Bürgertum, das nahe der Burg wohnte, zur Zeit der Renaissance war, wie Clemens Giesen (Offene Klever) in der Diskussion im Kulturausschuss die Funde interpretierte. Nach den Ausgrabungen Anfang der 1990er Jahre waren die Funde in Kartons im damals städtischen Museum Haus Koekkoek gelagert und wohl auch vergessen worden.

Jetzt - wiederentdeckt, stehen sie am falschen Ort: Denn Haus Koekkoek ist seit vielen Jahren eine eigenständige Stiftung, die mit den städtischen Fundstücken nicht viel anfangen und sie auch nicht richtig lagern kann. Also trafen sich die künstlerische Leiterin des B.C-Koekkoek-Hauses, Ursula Geisselbrecht-Capecki, und Kleves Stadtarchivar Drs. Bert Thissen, um eine vernünftige Lagerstätte zu finden. Dazu wurde auf Initiative Thissens der Leiter des LVR-Landesmuseums Bonn, Prof. Schmauder, hinzugezogen. Der signalisierte schnell, dass das Landesmuseum bereit ist, die Klever Funde zu säubern, einzuordnen und schließlich fachgerecht in seinem Depot zu lagern. Die entstehenden Kosten, das sind rund 5000 Euro, trägt die Stadt Kleve.

Doch Schmauders Angebot hat einen kleinen Haken: Voraussetzung für den Transport, die Reinigung sowie die Lagerung im Museumsdepot des Landschafstverbandes Rheinland ist die Übertragung der Eigentumsrechte an das in Bonn gelegene LVR-Landesmuseum.

Clemens Giesen schlug vor, die schönsten Funde herauszunehmen und in Kleve an einem Ort zu belassen, wo sie ausgestellt werden können - als Objekte beispielsweise für Stadtführungen. Das geht aber nicht, hieß es im Ausschuss, weil die Funde zusammenbleiben müssen. Schließlich empfahlen sowohl der Kulturausschuss wie auch jüngst der Hauptausschuss einstimmig, die Funde an das Museum in Bonn zu geben. Josef Gietemann (SPD) bewertet das als eine gute Lösung: "Anders kann man damit nicht umgehen."

Der Rat der Stadt Kleve wird am heutigen Mittwoch, um 17 Uhr, bei seiner Sitzung im Saal der Stadthalle über die einstimmigen Empfehlungen aus den Ausschüssen beschließen.

(RP)
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