Kleve/Köln Klever erfolgreich mit ergobag

Kleve/Köln · Vor sieben Jahren wagte Florian Michajlezko aus Kleve den Sprung in die Selbstständigkeit, gründete mit drei Freunden die Firma ergobag. Die Schulrucksäcke stehen heute in fast jedem Klassenzimmer. Der 32-Jährige ist ein äußerst erfolgreicher Unternehmer.

Kleve/Köln: Klever erfolgreich mit ergobag
Foto: FOND OF BAGS

Wenn Florian Michajlezko vor sieben Jahren nicht diese eine Party besucht hätte, wäre er vielleicht heute nicht Geschäftsführer eines Millionen schweren Unternehmens. Doch der damals 25-Jährige Klever wollte feiern und traf dabei auf einen Bekannten, der ihm erzählte, dass viele Schüler mit dem klassischen Tornister nicht mehr viel anfangen könnten. Die Schulranzen hätten sich seit Jahren nicht entwickelt, seien aus Sicht der Kinder zu klobig, zu unkomfortabel, irgendwie "uncool", so der Bekannte. "Das kann man doch ändern", antworte Michajlezko und legte sich mit dieser Erkenntnis selbst den Grundstein für eine außergewöhnliche unternehmerische Karriere.

Obwohl Florian Michajlezko und sein Kumpel und späterer Geschäftspartner Sven-Oliver Pink durch ein BWL-Studium damals allenfalls theoretische Kenntnisse von Handel und Produktion besaßen, trafen sie die Vorbereitungen für die Gründung der Firma ergobag. 2010 war es soweit: ergobag ging mit ergonomischen Rucksäcken für Schulkinder an den Markt. Michajlezko ist damals wie heute hundertprozentig überzeugt von seinem Produkt. Der ergobag-Schulrucksack besitzt einen Brust- und Hüftgurt sowie breite Hüftstützen. Er wächst mit, denn die Trägeraufhängung lässt sich an die Länge des Kinderrückens anpassen. Eine Aluminiumschiene stabilisiert und verleiht der Rückenpolsterung die ergonomische Passform. Mit so genannten Kletties kann jeder ergobag von den Schülern individuell gestaltet werden. Mit diesem Konzept hatte Michajlezko eine Marktlücke entdeckt und besetzt.

Während in der ersten Saison noch 6000 Rucksäcke verkauft wurden, waren es im darauffolgenden Jahr bereits 50.000. Aus heutiger Sicht sind das für den Unternehmer kleine Mengen. Sein Unternehmen, das inzwischen als "Fond of Bags" firmiert, verkauft derzeit 400.000 bis 500.000 Rucksäcke pro Jahr. Die bunten Rucksäcke sind aus kaum einem Klassenzimmer mehr wegzudenken. Fond of Bags gehört zu den Großen der Branche. In 20 Ländern ist das Unternehmen mit seinen sieben Marken Affenzahn, ergobag, satch, Aevor, pinqponq, AEP und Offermann vertreten. "Alles, was wir tun, ist nicht mehr nur auf die deutschsprachige Dachregion ausgerichtet, sondern global", sagt Michajlezko. 159 Mitarbeiter beschäftigt die Firma. 2014/15 hat das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Köln einen Jahresumsatz von 33 Millionen Euro verbucht. "Für das Jahr 2015/16 planen wir mit einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro", sagt Michajlezko. Gerade ist er dabei, zwei Tochtergesellschaften in USA und in Asien zu gründen. Michajlezko ist stolz auf das, was er erreicht hat: "Ich hatte die Idee für ein Produkt, das die Welt wirklich braucht". Aber der 32-Jährige gibt auch zu: "Das ist manchmal schon etwas beängstigend".

Seinen Kontakt nach Kleve hat der junge Familienvater nie verloren. Sein Elternhaus auf dem Grünen Ring in Materborn nutzt er heute gerne als Ferienhaus. Michajlezko freut sich, dass seine Produkte auch seiner Heimatstadt angeboten werden, bei Kiesow oder bei Intersport beispielsweise. Einige Mitarbeiter von Fond of Bags kommen aus der Schwanenstadt.

Zuletzt war er vor zwei Wochen in Kleve, zum ersten Schultag seines kleinen Bruders auf dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Die Frage, welchen Rucksack der kleine Bruder bei seiner Einschulung auf dem "Stein" trug, erübrigt sich.

(RP)
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