Kleve Kleve zeigt sich von der industriellen Seite

Kleve · Zum "Tag des offenen Denkmals" am 13. September dreht sich in der Schwanenstadt alles um die Geschichte von Handwerk, Technik und Industrie. Führungen und Ausstellung, im Mittelpunkt steht dabei das Klever Schuhmuseum.

Wenn sich eine Veranstaltung bereits so lange halte, dann müsse an ihr etwas Besonderes sein, meint Birgit van den Boom vom Klever Stadtmarketing. Seit den 1980er Jahren findet der "Tag des offenen Denkmals" europaweit statt, 2014 kamen in Deutschland vier Millionen Besucher zum Aktionstag unter dem Motto "Farbe". 2015 dreht sich alles um "Handwerk, Technik und Industrie". Ein Thema wie für Kleve gemacht, meinen nicht nur die Veranstalter des städtischen Marketings. "Kleve hat eine bedeutende Industrietradition. Bedeutender als manch einer glauben mag", sagt Stadtarchivar Bert Thissen.

Dabei steht mit Elefanten und der Margarine Union vor allem das Schuh- und Lebensmittelhandwerk im Fokus. Aber auch das Schmiedehandwerk am Niederrhein und die Geschichte des Klever Hafens sollen Themen des diesjährigen "Tag des offenen Denkmals" am 13. September in Kleve sein.

Los geht es um 10.30 Uhr mit der offiziellen Eröffnung und Begrüßung am Klever Schuhmuseum, Siegertstraße 3. Neben Birgit van den Boom wird auch Kreishandwerksmeister Heinz Smets den Weg in den Tag bereiten. Das Schuhmuseum dient in diesem Jahr als Dreh- und Angelpunkt des Aktionstages, zeigt von 10.30 Uhr bis 17 Uhr eine Fotoausstellung von Eelco Hekster in Zusammenarbeit mit Bert Thissen. Sie trägt den Titel "Stille Zeugen" und ist den Spuren der Klever Industriegeschichte im heutigen Stadtbild auf der Spur.

Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung findet um 10.55 Uhr im Schuhmuseum ein Vortrag von Bert Thissen zur Industriegeschichte in Kleve statt. Ab 11.15 Uhr führt Theo Knips etwa eine Stunde lang durch das Museum und zeigt anhand der Exponate die Entwicklung des Schuhmacher-Handwerks bis hin zur hochtechnologisierten Schuhindustrie. Durch das ursprüngliche Treppenhaus von 1908 geht es hoch ins Museum. "Wir zeigen ein Denkmal wirklich lebendig. Hier können die Besucher das Handwerk sehen, anfassen und sich erklären lassen", sagt Theo Knips.

Von 11 bis 17 Uhr lädt Paul Josef Heister in seine Schmiede, Mehrer Straße 39, in Kleve-Donsbrüggen ein. Die wurde 1912 von dessen Großvater erbaut und bis Mitte der 1950er Jahre betrieben. In der Schmiede zeigt Heister nicht nur Werkzeuge und Geräte, die für eine Schmiede typisch sind. Auch ein Film führt in Donsbrüggen in die Welt der Schmiedekunst.

Ab 12.45 Uhr führt Stadtführerin Hildegard Liebeton eine halbe Stunde lang durch das unter Denkmalschutz stehende Fabrikgebäude der Margarine Union. Treffpunkt ist der Wohnmobilstellplatz an der van-den-Bergh Straße. Wer danach den Seebären in sich entdecken möchte, schließt sich Helga Ullrich-Scheyda an. Sie bietet ab 14 Uhr eine etwa einstündige Führung zum Thema "Ehemaliges Hafen-Gelände in Kleve" an. Die Gruppe trifft sich an der Touristinfo, Opschlag 11-13.

Um 15.30 Uhr bietet Gästeführerin Hildegard Liebeton eine zweite Führung. Dieses Mal aber muss man zweimal hinschauen, um sie zu erkennen. Liebeton schlüpft dabei schließlich in die Rolle von Käthe Pauls aus Kessel und schafft es, von ihrem Arbeitsalltag in den 50er Jahren in der XOX-Biskuitfabrik zu erzählen. Der Rundgang dauert etwa 60 Minuten, Treffpunkt ist der Eingang Profitkauf der ehemaligen Fabrik an der Briener Straße in Kleve.

Auch das B. C. Koekkoek-Haus hat Aktionen vorbereitet. Im Salon sind die Seestücke der Koekkoek-Dynastie ausgestellt. Schiffsmodellbauer Theodor Hell aus Kalkar stellt inmitten der Seestücke aus, demonstriert seine Kunst und stellt sich Fragen zur Schifffahrt von 11 bis 17 Uhr.

Wer Kunstwerke gegen Gebühr schätzen lassen möchte, hat dafür von 12 bis 15 Uhr die Gelegenheit. Der bekannte niederländische Kunsthändler Frank Buunk, spezialisiert auf das 19. und beginnende 20. Jahrhundert, bringt auch einen professionellen Restaurator mit, der sein Handwerk vorführt. Der Erlös aus der Aktion wird dem B. C. Koekkoek-Haus zu Gute kommen. Teilnahme nur über vorherige Anmeldung bei der Museumskasse, Telefon 02821 768833. Um 12 und um 15 Uhr finden im Koekkoek-Haus Führungen mit dem Klever Möbelrestaurator Clemens Giesen zu den dortigen historischen Möbeln statt.

"Die Kunst für uns ist es jedes Jahr aufs Neue, das vorgegebene Thema kreativ umzusetzen", sagt Stadtarchivar Bert Thissen. Kleve habe aber durchaus ein Pfund, mit dem es wuchern könne.

(lukra)
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