Kleve Kleve voller Essens-Duft aus aller Welt

Kleve · Bei schönstem Sonnenschein zog die Kreisstadt zu ihrem Geburtstagsfest mit Tag der offenen Tür wieder Tausende Gäste in die City: Ein steter Strom von Flaneuren wandelte zwischen Campus und eoc.

Kleve: Streetfood-Festival 2017 und Stadtfest
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Kleve: Streetfood-Festival 2017 und Stadtfest

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Foto: van Offern, Markus

Musik lag über der Stadt - zu Recht: Feierte man doch bei bestem Wetter beschwingt den Geburtstag der Stadtwerdung vor 775 Jahren. Auf dem Koekkoek-Platz wechselten sich die Gruppen auf der Festbühne ab, die Blues-Brothers-Hymne von der Band der VHS hallte zwischen Rathaus und Haus Koekkoek, am Fischmarkt zeigte die Freiwillige Feuerwehr Kleve, was ihr Musikzug so alles drauf hat und machte die Pause an einem der vielen Café-Tische auf dem Markt zum Erlebnis, in der Herzogstraße entführten die Paradisos in die äußerlich so luftig leichten wie leicht verklemmten 1950er Jahre und über dem Campus der Hochschule, gefühlt gleich gegenüber, lag chilliger Reggae über den Düften, die das Essen der Welt ausmachen.

Hier war die Atmosphäre des unbeschwerten Festes einer weltoffenen Stadt (wie Umweltministerin Barbara Hendricks zur Eröffnung der Klever Geburtstagsfeier sagte) regelrecht zu fühlen, vor allem aber zu riechen: Scharf wehte der Geruch der Basmati-Pfanne vorüber, süß der der mit feiner Schokolade überzogene Strudel und rauchig die gegrillten Schweinelendchen. Indisches Essen traf auf Europa, Essen auf der Hand aus Israel traf auf Falafel ("100 % Verggy" verkündetet die Tafel) aus Antiochien.

Der Strudel kam aus Osteuropa. Dahinter steckt ein Frauenquartett mit bulgarischen Wurzeln: Ivanka Suter und die drei Töchtern Vania, Vassilena, Violeta. "In unseren drei Lokalen in Zürich backen wir Strudel in allen Variationen, von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel", verkünden die Damen. Gestern musste man nicht bis Zürich fahren, um A bis Z probieren zu können. Nicht nur vor den Burger-Ständen standen also Schlangen. Das Street Food Festival hatte zum ersten Mal Station in Kleve gemacht: In Kooperation mit dem Asta der Hochschule Rhein-Waal auf dem modernen Campus rund um den alten Wendehafen vor der Mensa und auf dem Platz hinterm Wissensspeicher.

Auf der Herzogstraße stand Helmut van Bebber vom "Zeitzeichen" inmitten von Ware aus den 1950er Jahren, einen Kaffee in der Hand. "Mein erster heute", sagt der Antiquar, sichtlich zufrieden mit dem Treiben auf der Einkaufstraße hinter der Herzogbrücke, wo zum dritten Mal "Bikini, Beat und Bobbycar" über die Bühne ging. "Das läuft doch richtig gut", sagt van Bebber. Vom Porzellan-Melitta-Filter bis zur Rockabilly-Gitarre gab's alles aus den 1950 bis 1970er Jahren. Dazwischen parkte eine alte BMW-Isetta mit einem Doppelbett als Wohnwagen. Wenige Meter weiter warb am Opschlag die Klever Feuerwehr, Kinder durften durch die Fenster von Häuserfassaden "Brände" löschen und die Rüstwagen kehrten ihr Innerstes nach außen: "Seht her, wir sind bestens gerüstet", sagte das Bild der aufgeklappten Wagens. Daneben streckten sich die Drehleitern gen Himmel, standen die Lkw des Technischen Hilfswerks.

Auch die Sozialvereine hatten ihre Zelte zur Beratung in der Stadt aufgebaut. Die ganze Stadt schien gestern auf den Beinen zu sein: Vom Campus am einen Ende bis zum eoc. ganz am anderen zog ein steter Strom von Flaneuren durch die City, wo die Geschäftswelt ihre Pforten geöffnet hatte.

(RP)
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