Kleve Kleve: Viel Geld für ein Familienbad

Kleve · Das neue Kombibad im Sternbuschbad wird kein reines Sportbad werden. Im Hallenbad sind fünf Sportbahnen mit Sprunganlage bis drei Meter Höhe, ein Ganzjahresaußenbecken und ein Bistro für Hallenbad und Freibad.

Kleves Stadtwerke-Chef Rolf Hoffmann hatte keine leichte Aufgabe vor dem Hauptausschuss der Stadt Kleve. Er sollte der Politik erklären, warum die Stadt künftig ein Bad bekommen soll, das 5,5 Millionen Euro mehr kostet, als das einst vorgestellte Sport-Bad für 14,5 Mio. Euro. Ein Bad, das von der städtischen Tochter Stadtwerke finanziert und gebaut wird. Auf Nachfrage von Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne), wie sich diese Steigerung ergebe, machte Hoffmann folgende Rechnung auf: Die Kostenschätzung des zunächst beauftragten Planungsbüros seien kurz nach der Vorstellung bereits um eine Million auf 15,5 Mio Euro erhöht worden. Die Anhebung der Honorarordnung für Ingenieure und Architekten während der Wartezeit brachte eine Verteuerung von einer weiteren Mio. Euro. 800 000 Euro sollen zusätzlich in eine verbesserte Lüftungs- und Außenanlage gehen, 700 000 Euro seien der Kostensteigerung geschuldet. Schließlich sei in der neuen Kalkulation noch eine Reserve von einer Million Euro für Unwägbarkeiten eingerechnet. Dazu einige kleinere Posten für ein erweitertes Angebot. Damit komme man dann auf Gesamtkosten für das Bad von knapp 20 Mio. Euro, so Hoffmann.

Die laufenden Aufwendungen für das Schwimmbad bleiben aber bei 1,8 Millionen Euro gleich, wie beim zunächst vor Jahren kalkulierten Sportbad. "Manchmal ist es von Vorteil, wenn man warten muss", sagt Hoffmann. Denn als der Bescheid zum "Steuerlichen Verbund" vom Finanzamt Kleve endlich kam, das darauf warten musste, dass das Land NRW diesen Verbund wieder freigab, waren die Zinsen weiter rasant gefallen. "Wir sparen fünf Mio Euro Zinsen ein", sagt Hoffmann. Die anderen Parteien beantragten Fraktionsberatung, so dass der Rat am 17. Juni im Kolpinghaus entscheiden wird. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke, in dem alle Fraktionen vertreten sind, soll für das neue Bad gestimmt haben.

Was bekommt Kleve jetzt für die angekündigten 20 Millionen Euro? Auf der Fläche der jetzigen Umkleidekabinen für das Freibad wird der große Baukörper des Hallenbades hochgezogen, erklärt Christoph Keinemann, Architekt und Geschäftsführer der Planungsgesellschaft für Sport- und Freizeitbauten, die das neue Bad für Kleve entwirft. Er habe dringend geraten, mit Blick in die Zukunft, nicht nur ein reines Sportbad zu bauen: "Die Menschen wollen heute nicht mehr in Korridoren auf und ab schwimmen", sagt der Architekt. So gibt es lediglich am Kopf der Schwimmhalle ein Sportbecken mit fünf 25-Meter-Bahnen und Sprungbrettern (ein und drei Meter). Daneben, räumlich getrennt, ein Kursbecken mit Hubboden. Und parallel zum Freibad ein weiteres Becken mit drei Bahnen sowie Zonen für Nackendusche und Unterwassermassage.

Über ein "Tauchbecken" geht es hinaus in ein ganzjährig offenes Außenbecken. "Solche Becken werden gerne angenommen", sagt Keinemann. Außerdem gibt es im Bad ein Bistro, das auch von außen zugänglich ist.

Die Becken draußen werden verkleinert (nur noch drei 50-Meter-Bahnen), bekommen aber einen Strömungskanal, ebenso das Sprungbecken. Das Bad werde für eine Mindest-Nutzung von 30 Jahren gebaut, sagt Keinemann.

(RP)
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