Kleve "Kleve hat barrierefreien Bahnsteig" - zum Gleis ohne Züge

Kleve · Die Bahn macht es sich einfach - Kleve habe sehr wohl einen barrierefreien Bahnsteig, sagt das Unternehmen: "Zurzeit haben Reisende von der P+R-Anlage einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig Gleis 2", reagierte jetzt eine Sprecherin der Bahn auf die Attacken aus dem Generationenbeirat der Stadt.

Klingt gut - hat aber einen Nachteil: Auf diesem Gleis fahren keine Züge ab, hieß es schon im Generationenbeirat nach Besichtigung des Bahnhofes. Und sollten nicht eigentlich alle Bahnsteige barrierefrei erreichbar sein?

Doch an der Diskussion, um den Umbau des Bahnhofes, will sich die Bahn erst gar nicht beteiligen: "Der Umbau bezieht sich auf das Umfeld des Bahnhofsvorplatzes, das im Zuständigkeitsbereich der Stadt Kleve liegt. Seitens der Deutschen Bahn sind derzeit keine Veränderungen am Bahnhof Kleve geplant", so die Bahnsprecherin der DB Mobility Logistics AG in einer schriftlichen Mitteilung. Sie empfiehlt "mobilitätseingeschränkten Reisenden", sich vor ihrer Reise an die Mobilitätsservicezentrale zu wenden, die DB-Mitarbeiter könnten dann Auskunft geben.

Zum Hintergrund: Für viel Geld (rund zwei Millionen Euro) wird derzeit der Bahnhof in Kleve umgebaut. Gleis 1, das von der Nordwestbahn überwiegend angefahren wird, wurde mit einem neuen Busbahnhof gekoppelt. Es wurden neue Dächer aufgestellt, neue Wartezonen eingerichtet. Dazu wurde der P+R-Parkplatz auf die andere Seite des Bahnhofes verlegt. Zu diesem Parkplatz führt aber nur die umstrittene Brücke, die mit steilen Treppen Gleis 1 und Gleis 2 verbindet. Sie ist weder von mobilitätseingeschränkten Menschen noch von Müttern mit Kinderwagen zu "überwinden".

Selbst junge Menschen mit Koffern, so hieß es im Generationenbeirat, haben Probleme mit der alten Brücke aus den 1960er Jahre, die so gar nicht mehr in die barrierefreie Zeit des 21. Jahrhunderts passt.

Das passt auch der Klever Politik nicht, die bereits per Ratsbeschluss die Stadt aufgefordert hat, mit den entsprechenden Verantwortlichen der Bahn zu verhandeln. Jetzt soll in der kommenden Ratssitzung ein Schreiben verabschiedet werden, das nochmals auf die Missstände aufmerksam macht.

Doch die Bahn sieht sich nicht in der Verantwortung. Und Bürgermeisterin Sonja Northing hatte bereits im Generationenbeirat gesagt, dass auch die Stadt nicht "Herr des Verfahren sei" . . .

(RP)
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