Kleve Kleve denkt im Sommer an Weihnachten

Kleve · Der Verein "Klever Weihnachtsmarkt" klagt darüber, dass die Stadt finanzielle Zuwendungen gekürzt hat. Stimmen mehren sich, dass der Weihnachtsmarkt in die Stadt muss. Stadtmarketing-Chefin sieht Koekkoekplatz als Alternative.

 Der Koekkoekplatz: Wo im Sommer Schirme Schatten spenden und Besucher sich Café und Kuchen schmecken lassen, könnten zur Adventszeit Glühwein und heiße Mandeln verkauft werden.

Der Koekkoekplatz: Wo im Sommer Schirme Schatten spenden und Besucher sich Café und Kuchen schmecken lassen, könnten zur Adventszeit Glühwein und heiße Mandeln verkauft werden.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Sonnenschirme sind aufgespannt, die Tische gerichtet. Es herrscht Leben auf dem Koekkoek-Platz zwischen Künstlerpalais und Café Solo (ehemals Turmcafé). Der Sommer kann kommen. Eher winterlich kühl war dagegen die Stimmung bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Klever Weihnachtsmarkt. Nicht nur, weil er in der kalten Jahreszeit aktiv wird, sondern weil die Zeichen für die Freunde des Marktes im Forstgarten außerhalb der City auf "Schlechtwetter" stehen.

"Der Verein sieht sich immer größeren finanziellen Belastungen ausgesetzt, die gekürzten Zuwendungen der Stadt Kleve schlagen schmerzhaft zu Buche", schreibt der Verein. Tatsächlich hat die Stadt die Mittel für die Umweltbetriebe der Stadt Kleve, die den Markt immer vorbereiten, beispielsweise für die weihnachtliche Beleuchtung sorgen, von 37.000 auf 20.000 Euro gekürzt, heißt es. Hinzu kommt, dass in Kleve wieder die Diskussion geführt wird, ob der aus dem Klever Heimatverein hervorgegangene Weihnachtsmarkt-Verein das Glückweintrinken mit den Kunsthandwerker-Buden überhaupt noch im Park organisieren soll. Es häufen sich die Stimmen, dass der Weihnachtsmarkt in die Stadt muss.

Dirk Janßen hatte das im vergangenen Jahr erfolgreich auf dem Koekkoek-Platz vorgemacht. Trotzdem hält Janßen als stellvertretender Vorsitzender des Weihnachtsmarktvereins am Park fest: "Es gibt für Kleve keinen besseren Platz als den Forstgarten", sagt er. Seinen "Glühweintreff" auf dem Koekkoek-Platz sieht er als "Ergänzung für das adventliche Treiben" in der Innenstadt. Die Veranstaltung müsse man getrennt vom Weihnachtsmarkt im Forstgarten betrachten. Sie soll in diesem Jahr auf jeden Fall wieder stattfinden - ganz gleich, ob und wo der Weihnachtsmarkt stattfindet. Am 9. Dezember will Janßen seinen "Glühweintreff" eröffnen.

"Ohne das jahrelange ehrenamtliche Engagement des Vereins hätte die Stadt gar keinen Weihnachtsmarkt", bedankt sich die scheidende Stadtmarketingchefin Ute Marks bei den Organisatoren, die den Markt im Park nebenberuflich organisieren. Dennoch weist auch Marks, ebenfalls stellvertretende Vorsitzende des Weihnachtsmarkt-Vereins, die Bemühungen um einen Weihnachtsmarkt in der Stadt nicht von der Hand: "Wir haben in den Wintermonaten zu wenig adventliche Stimmung in der City. Es gibt sogar Bedenken, dass in dieser Zeit die für uns so wichtigen niederländischen Kunden an der Stadt vorbeifahren", sagt Marks. Sie gibt aber in einem Atemzug zu bedenken: "Einen Weihnachtsmarkt in der Stadt kann der kleine ehrenamtliche Verein nicht stemmen. Das muss jemand professionell mit entsprechender finanzieller Ausstattung machen, man muss den Handel mit ins Boot nehmen", sagt sie.

Deshalb sei es wichtig, in den kommenden Jahren den etablierten "schnuckeligen" Markt im Forstgarten beizubehalten und gleichzeitig auch an Strukturen in der Stadt zu denken, die die Weihnachtsstimmung dort hebt und vielleicht in einen Weihnachtsmarkt münden kann. "Wir bekommen ja noch einen Rathausplatz, wir haben den Koekkoekplatz - da tut sich ja noch was, wo der Weihnachtsmarkt veranstaltet werden kann", sagt Marks. Aber: Die Stadt müsse schon jetzt bei der Planungsphase der Plätze an die entsprechenden Anschlüsse für Strom und Wasser für die Buden denken, damit man später auf dem Rathausplatz auch tatsächlich den weihnachtlichen Zauber aufleben lassen kann.

(RP)
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