Rp-Serie "gemeinde Aktiv" (1) Kirche in einem neuen Licht

Kleve · In einer neuen Reihe werden die Gruppen der Gemeinde St.-Mariä-Himmelfahrt Kleve vorgestellt. Sie zeigt, wie vielfältig das Leben in einer Pfarrei ist. Zum Auftakt steht die Gruppe "Youth-Church" im Mittelpunkt.

 Das "Youth-Church"-Team mit Johannes Carl Golgath, Susan Meyer, Julia Tompalski und Lucas Artz (v. l.) will Jugendliche für Kirche gewinnen.

Das "Youth-Church"-Team mit Johannes Carl Golgath, Susan Meyer, Julia Tompalski und Lucas Artz (v. l.) will Jugendliche für Kirche gewinnen.

Foto: G. Evers

KLEVE Alles begann damit, dass Lucas Artz im August 2016 eine Fernsehübertragung aus dem Kölner Dom sah, die ihn faszinierte. Zur Spiele-Messe Gamescom fand dort ein äußerst ungewöhnlicher Event statt. Es gab eine Lasershow mit Spezialeffekten, bekannte Techno-DJs legten auf, es gab eine Nebelmaschine, und der Dom erstrahlte mystisch in völlig neuem Licht. "Alles war auf junge Leute ausgerichtet", sagt der 16-jährige Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums.

"Ich fand das gut, weil ich denke, dass die Jugend immer noch den Glauben hat, dagegen von der Kirche halten viele Jugendliche nichts." Die Idee zu einer "Youth-Church" war geboren: Sollte man das auch einmal in der Heimatkirche Christus König versuchen? Lucas, der gerne verreist und Tennis spielt, engagiert sich in der Messdienerarbeit und fand in Julia Tompalski (16) und Susan Meyer (16), später auch in Dominik Hendricks (18) - alle drei sind ebenfalls in der Messdienerarbeit aktiv - die ersten Mitstreiter.

Julia, Schülerin des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, die Fußball spielt, Freunde trifft und liest, meint, dass der Zwang, jeden Sonntag eine Messe zu besuchen, viele jüngere Menschen störe. Sie selbst habe dieses Gefühl nicht. Und Dominik Hendricks, der Klarinette spielt und ein Praktikum absolviert, ergänzte: "Ich möchte in Beziehung zu Gott treten, aber wenn ich ein Gefühl des Zwanges empfinde, dann öffne ich mich nicht." Damit gibt er die Meinung vieler Altersgenossen wieder.

Viele junge Leute sähen nur die schlechten Seiten, etwa Missbrauch oder Finanzskandale in der Kirche. Er fand die Idee gut, neue Gottesdienstformen auszuprobieren. In der "Gipfelleiterrunde" der Obermessdiener aller Kirchen von St.-Mariä-Himmelfahrt Kleve wurde der erste Gottesdienst zum Thema "All you need is love! - Really?" (Alles was du brauchst ist Liebe! - Wirklich?") vorgestellt. Im Januar 2017 war die Premiere in der Christus-König-Kirche.

Kaplan Michael Berentzen, heute Studierendenpfarrer in Münster, stand als Beichtvater und für den Wortgottesdienst zur Verfügung. Den zweiten Gottesdienst mit Beichtgelegenheit wurde von Propst Johannes Mecking durchgeführt. In der Kirche gab es Infoplakate zum Thema, Gesprächskarten in den Bänken zum gegenseitigen Austausch, eine "Chill-out-Area" auf der Orgelbühne, eine Gebetszone und die Ausleuchtung des Gotteshauses mit Scheinwerfern. Im Messdienerraum war für Verpflegung gesorgt.

Im "Kalle" konnte man übernachten. Dort zeigte der Kaplan einen Film, und es gab Musik. Susan, Schülerin am Berufskolleg, ist eine gute Leichtathletin, die gerne Freunde trifft, sorgte für die Werbung durch Facebook, WhatsApp und Smartphone. In den Schulen wurden Flyer verteilt und Infos gegeben, Messdiener und Freunde wurden angeworben. Im November zog man mit Fackeln in einem Nachtspaziergang von der Unterstadt bis zur Christus-König-Kirche. "Der Aufwand war sehr groß, aber es hat sich gelohnt", sagt Lucas Artz.

Er erstellte eine Einkaufsliste mit sage und schreibe 23 Positionen. Werbung, Vorbereitung und Zeitplan waren sorgfältig dokumentiert. Das "Youth-Church"-Team wird vielleicht im Sommer einen neuen Event wagen.

(RP)
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