Kleve/Goch Kiloweise Drogen im Kofferraum

Kleve/Goch · Zwei Niederländer wurden auf der A57 mit zehn Kilo Rauschmitteln gefasst, die sie von Deutschland versenden wollten. Der Fall gehört zur wachsenden Sparte der Internet-Kriminalität, die im Grenzgebiet extrem zunimmt.

 Sechs Kilo Ecstasy-Tabletten, die im Kofferraum über die Grenze gebracht wurden: Die Zollfahndung hat die Pillen nach Farben sortiert.

Sechs Kilo Ecstasy-Tabletten, die im Kofferraum über die Grenze gebracht wurden: Die Zollfahndung hat die Pillen nach Farben sortiert.

Foto: zoll

Die Zollfahndung Kleve kann erste Erfolge im Kampf gegen den illegalen Internethandel vermelden. Vor allem Niederländer sind derzeit dabei, Rauschmittel, verbotene Potenzmittel, Waffen oder auch Kinderpornos von deutschen Postfilialen aus zu versenden. Mengenweise werden derzeit Pakete und Briefe hauptsächlich von Versandstellen aus dem Grenzgebiet aufgegeben. Ein deutscher Absender gilt den Kriminellen aus dem Nachbarland als weniger auffällig (die RP berichtete).

Jetzt konnten die Beamten zwei Niederländer festnehmen. Die hatten den Grenzübergang Goch passiert und waren auf der Autobahn 57 Richtung Moers unterwegs. Nachdem die Beamten die zwei 26-Jährigen gestoppt hatten, wurde die Frage, ob sie Waffen oder größere Summen Bargeld dabei hätten, empört verneint. Bei einem Blick in den Kofferraum des Mietwagens entdeckten die Fahnder zwei Reisetaschen, die randvoll mit Paketen waren. Diese waren bereits mit deutschen Briefmarken frankiert. "Da rieselte beim Hochheben sofort weißes Pulver aus dem Umschlag", sagt Ruth Haliti, Pressesprecherin des Zollfahndungsamts Essen, zu der auch die Klever Behörde gehört. Nach dem Fund wurde der Fahrer festgenommen, sein Komplize konnte über die Leitplanke in ein angrenzendes Waldstück flüchten. Die Bundespolizei setzte einen Hubschrauber ein, um den Mann zu finden. Ohne Erfolg. Das einzige, was man fand, waren die Badeschlappen des 26-Jährigen.

Die beschlagnahmte Ware bestand aus 109 Briefsendungen, die an deutsche und internationale Empfänger adressiert waren. Der Inhalt des Kofferraums bestand aus sechs Kilo Ecstasy, eine synthetische Droge, die gern in der Partyszene verwendet wird. Der Straßenverkaufswert beträgt 81.000 Euro. Ebenso Bestandteil der Ladung waren 3,5 Kilo Amphetamin im Wert von 40.000 Euro. Ein Aufputschmittel, das auch Speed genannt wird. Kokain (Wert: 1700 Euro) und Haschisch (650 Euro) rundeten die sichergestellte Fracht ab.

 Kontrolle des Zolls an der Autobahn: Auf der A 57 waren die Ermittler erfolgreich.

Kontrolle des Zolls an der Autobahn: Auf der A 57 waren die Ermittler erfolgreich.

Foto: zoll

Der festgenommene Niederländer kam in U-Haft. Sein Komplize, der mit EU-Haftbefehl gesucht wurde, konnte einige Tage später von der niederländischen Polizei festgenommen werden. Nicht besonders clever tauchte der Mann nach einiger Zeit an dem Ort auf, wo sich eine Lagerbox der Bande befand. Bei einer Durchsuchung des Lagers wurdenweitere 50 Kilo Ecstasy entdeckt, was 85.000 Tabletten entspricht. "Die stammten aus derselben Marge, wie die im Kofferraum gefundenen. Durch die Versandmaterialien und die Inhaltsstoffe konnte das nachgewiesen werden", sagt Ruth Haliti.

Nicht nur der Handel mit Ecstasy gehört aktuell zu den Verkaufsschlagern im Internet. Einträglich ist auch das Geschäft mit dem Potenzmittel Viagra. Kosten die Pillen in der Herstellung lediglich einige Cent, werden sie auf dem Schwarzmarkt mit 10,20 Euro pro Stück gehandelt.

Der von den niederländischen Behörden Festgenommene wurde ausgeliefert. Recht zügig standen die beiden Kuriere vor Gericht. Verurteilt wurden sie zu drei Jahren und neun Monaten Haft. Nach einem weiteren Komplizen wird noch gefahndet.

Es war einer der größten Erfolge, den die Zollfahndung Kleve in der Rubrik "Internethandel" landete. Doch gibt es für die Beamten keinen Grund, sich länger über den Coup zu freuen. Das Geschäft mit den Paketsendung floriert. Täglich werden irgendwo im Grenzgebiet Drogen verschickt. Die Jagd geht weiter.

(jan)
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