Kleve KCN soll für Beleuchtung und Büroarbeit zahlen

Kleve · Kleve Marketing lässt sich die Arbeiten fürs Klever City Netzwerk (KCN) vergüten. 12.000 Euro werden jetzt jährlich vom KCN überwiesen. Anbringung der Weihnachtsbeleuchtung ohne Zuschuss der Stadt.

 Kugeln in der Innenstadt - die Klever Weihnachtsbeleuchtung

Kugeln in der Innenstadt - die Klever Weihnachtsbeleuchtung

Foto: K. Stade

Die Versammlungen des Klever City Netzwerks (KCN) sind übersichtliche Veranstaltungen. Zu der jüngsten kamen 25 Mitglieder. Dem Zusammenschluss der Händler gehören etwa 150 an. Die Themen hätten durchaus mehr Interesse verdient. Denn unter anderem ging es ums Geld.

So wurde beschlossen, Kleve Marketing, eine 100-prozentige Tochter der Stadt, jährlich 12.000 Euro zu überweisen. Der Grund für die monatlich 1.000 Euro sind: Erledigung anfallender Büroarbeiten und Unterstützung bei Veranstaltungen. Zusätzlich sollen 1.000 Euro für Büromaterial sowie monatlich 35 Euro für die Nutzung eines Mobiltelefons aus der KCN-Kasse auf das Konto von Kleve Marketing fließen. So steht es im Protokoll der Sitzung. Mit 14 Stimmen bei elf Enthaltungen wurde der Beschluss gefasst. Einer, der im Nachhinein für Ärger unter den Händlern sorgt.

"Dass diese Aufgaben dem KCN extra in Rechnung gestellt werden, ist auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar. Wir müssen demnach doppelt zahlen, da Kleve Marketing auch von unseren Steuergeldern finanziert wird", sagt Sigrun Hintzen (Buchhandlung Hintzen), die einen Blick in den Gesellschaftszweck von Kleve Marketing geworfen hat. "Da heißt es unter anderem, dass Kleve Marketing als Koordinator die Arbeit bestehender Interessengemeinschaften, die gleiche Aufgaben wahrnehmen, unterstützen soll." Auch begleitende Maßnahmen zur Verbesserung des Einzelhandelsangebots in Kleve oder die Vorbereitung und Durchführung von imagefördernden Maßnahmen fallen in den Aufgabenbereich des Unternehmens. "800 Stunden will Kleve Marketing für das KCN arbeiten, unter anderem drei Stunden täglich. Ich frage mich, was machen die da eigentlich", sagt Hintzen.Der Blick in die Region zeige, dass dort die Aufgaben nahezu komplett von der Stadt übernommen werden.

Neben Hintzen können auch andere Händler nicht verstehen, warum das städtische Tochter-Unternehmen das Geld bekommt. Sven Verfondern (Schuhhaus Verfondern), fragt sich, wo eigentlich die Grenze ist: "Ich möchte wissen, was gehört zu den Aufgaben von Kleve Marketing und was nicht." Bislang hatte das KCN immer alles in Eigenregie organisiert, was aufgrund der gestiegenen Anforderungen neben der Arbeit nicht mehr möglich sei, so der Tenor der Unternehmer. Nur sei dies kein Grund, dass sich die Stadt auch in Zukunft bei der Unterstützung dezent zurückhalte.

Gaby Kreusch (Yarndesign-Kleve) ist auch der Meinung, dass die Vorstandsarbeit ehrenamtlich nicht bewältigt werden kann. "Wir brauchen Unterstützung. Was Kleve Marketing leisten muss, sollte an einem Runden Tisch geklärt werden."

Jörg Hopmans (Exclusiv Moden Hopmans) war einige Jahre KCN-Vorsitzender. "Hilfe von der Stadt zu bekommen, ist schwierig. In Kleve herrscht eine Beamtenmentalität. Ausnehmen möchte ich da das Ordnungsamts. Die haben uns immer hervorragend unterstützt."

Aktuell beträgt der Kassenbestand des KCN 49.000 Euro. Bei den geplanten Ausgaben schmilzt dieser bis Anfang April auf 3000 Euro. Es wurden Beitragserhöhungen beschlossen (25 Prozent für Geschäfte, 10 Prozent für Dienstleister).

Was das Thema Weihnachtsbeleuchtung betrifft, so erklärte Ute Schulze-Heiming, Chefin von Kleve Marketing, dass die Stadt keinen Cent beisteuern würde, dies würde in anderen Kommunen seit Jahren so gehandhabt. Kleve sei auf dem Boden der Tatsachen angekommen, so die Marketing-Expertin. Im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung aufgrund der Haushaltssperre die 17.000 Euro für Anbringung und Wartung der Beleuchtung nicht übernommen. Es gab damals Stimmen im KCN, die sich dafür aussprachen, dann eben ohne die Kugeln in der Adventszeit auszukommen. Man befürchtete, die Kosten in Zukunft immer tragen zu müssen. Die Sorge war begründet. Die roten Kugeln bringen nach Ansicht vieler Händler optisch ohnehin alles mit, um in die Kategorie "Eher unglücklich ausgesucht" einsortiert zu werden. Aber über Geschmack lässt sich fast noch besser streiten als über Geld.

(RP)
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