Kalkar Kalkarer Wehr kritisiert Bürgermeister

Kalkar · Ende August hat die Feuerwehr ein im Auftrag der Verwaltung erstelltes Konzept zur Organisation der Löschgruppen Gerhard Fonck übergeben – bislang gab es keine Rückmeldung. Die Brandbekämpfer fühlen sich nicht ernst genommen.

 Kalkarer Feuerwehrmänner löschen im Frühjahr 2011 brennende Reifen an einer Scheune in Wissel.

Kalkarer Feuerwehrmänner löschen im Frühjahr 2011 brennende Reifen an einer Scheune in Wissel.

Foto: Evers

Ende August hat die Feuerwehr ein im Auftrag der Verwaltung erstelltes Konzept zur Organisation der Löschgruppen Gerhard Fonck übergeben — bislang gab es keine Rückmeldung. Die Brandbekämpfer fühlen sich nicht ernst genommen.

Dass bei der Freiwilligen Feuerwehr in Kalkar mit ihren sechs Löschgruppen in den Ortsteilen Appeldorn, Wissel, Grieth, Emmericher-Eyland, Hönnepel und Niedermörmter einiges im Argen liegt, was die bauliche Substanz der Gerätehäuser und die technische Ausstattung betrifft, ist unter allen Beteiligten unbestritten. Sanierungen, Neubauten und Neuanschaffungen sind im Rahmen einer Neuorganisation längst überfällig, um die Wehr einsatzfähig zu erhalten. Nur über das "Wie" ist man sich uneins.

Bürgermeister Gerhard Fonck als Verwaltungschef hatte beim "Institut für Facility Management" in Oberhausen und bei "antwort ing" in Köln ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben und dessen Ergebnis schließlich Anfang Juli — nach einigem Wirbel um die lange "Geheimhaltung" — im Ausschuss für Feuer- und Katastrophenschutz vorgestellt. Demnach sollten die Gerätehäuser in Appeldorn und Wissel neu gebaut, die Löschzüge Wissel, Grieth, Hönnepel und Niedermörmter aufgelöst werden. Zugleich erging der Auftrag an die Feuerwehr, Alternativen in einem eigenen Konzept aufzuzeigen.

Dies ist inzwischen geschehen. Auf fast 16 Seiten haben die Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr dargestellt, wie ihrer Ansicht nach alle Löschgruppen erhalten werden können. Dies ist nach Einschätzung der Brandbekämpfer auch dringend nötig. Andernfalls riskiere man nicht nur die Sicherheit der Bürger, sondern müsse auch damit rechnen, dass von den etwa 180 Feuerwehrleuten im Stadtgebiet ein Drittel seinen ehrenamtlichen Dienst quittieren würde.

Das Konzept der Feuerwehr, das von allen Kalkarer Löschgruppenführern und deren Stellvertretern unterzeichnet worden ist, hatte Stadtbrandinspektor Franz Poorten (62) persönlich im Kalkarer Rathaus abgeliefert — bereits am 29. August. "Aber bis heute haben wir noch keinen Ton dazu aus dem Rathaus gehört", bemängelte der Stadtbrandinspektor gestern. Zumindest eine Bestätigung des Empfangs hätte der 62-Jährige erwartet. So aber herrsche inzwischen unter den Kalkarer Feuerwehrleuten das Gefühl, die Stadtverwaltung ignoriere in der Frage der Neuorganisation der Wehr deren Sicht der Dinge.

Innerhalb der Kalkarer Brandbekämpfer wird noch schärfere Kritik an der Verwaltung und Bürgermeister Gerhard Fonck laut. Seit Jahrzehnten habe man es im Rathaus verschlafen, Gerätehäuser und technische Ausstattung auf einen Stand zu bringen, der die Sicherheit gewährleiste. Und das, obwohl durch das Förderprogramm "Kalkar 2000" vor Jahren genug finanzielle Mittel zur Verfügung gestanden hätten. Immer wieder hätte die Feuerwehr auf die Missstände hingewiesen. Immer wieder sei dies jedoch von Gerhard Fonck ignoriert worden. "Letztlich geht es dem Bürgermeister nicht um konstruktive Zusammenarbeit, sondern darum, nur das durchzusetzen, was er möchte", so hört man aus Kalkarer Feuerwehr-Kreisen. Auch das Gutachten aus Oberhausen spiegele lediglich bereits bestehende Pläne der Verwaltung. So habe Stadtkämmerer Stefan Jaspers die Auflösung der Löschgruppen bereits in seiner Etat-Rede für 2013 angedeutet.

Bürgermeister Gerhard Fonck ließ gestern Andreas Stechling, Fachbereichsleiter Bürgerdienste, zum Stand der Dinge Stellung nehmen. Demnach hat die Stadtverwaltung das Konzept der Freiwilligen Feuerwehr zu "Neuorganisation" der Löschgruppen an die Büros in Köln und Oberhausen weiter geleitet, die das Gutachten für die Verwaltung erstellt hatten. Diese sollen die Vorschläge der Wehr prüfen und bewerten. "Dann haben wir ein neues Ergebnis, das wiederum zurück in die Beratung gehen wird", sagte Andreas Stechling. Mit der Bewertung der Fachgutachter rechnet der Fachbereichsleiter noch in diesem Jahr — und fügt hinzu: "Das wünschen wir uns zumindest. Doch da wir so etwas noch nie gemacht haben, haben wir keine Erfahrungswerte, wie lange es dauern wird."

(RP)
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