Kalkar Auf dem Weg zum Fensterputz-Rekord

Kalkar · Ein 18-Jähriger aus Alpen löst das Ticket zur Fensterputz-Weltmeisterschaft in England. Auch prominente Kalkarer versuchen sich beim Casting auf dem Supermarkt-Parkplatz - und haben dabei eher mäßigen Erfolg.

 An die Scheiben, fertig, los. Der Weltrekord für drei Fenster liegt bei 9,1 Sekunden. In Kalkar blieb diese Zeit zwar unangetastet - am Eifer der Kandidaten lag das aber nicht.

An die Scheiben, fertig, los. Der Weltrekord für drei Fenster liegt bei 9,1 Sekunden. In Kalkar blieb diese Zeit zwar unangetastet - am Eifer der Kandidaten lag das aber nicht.

Foto: Gottfried Evers

Sein Name ist Terry "turbo" Burrows - und er putzt Fenster wie kein anderer. 9,1 Sekunden für drei Scheiben (1,30 Meter hoch und breit) benötigt der Engländer und hält damit den Weltrekord. Bis jetzt. Denn Marco Adler aus Kalkar tritt mit seinem Team an, um das zu ändern. Der Geschäftsführer der Gebäudereinigung "All Clean" fliegt im März zur Fensterputz-Weltmeisterschaft nach England - und hatte dafür noch einen Platz im WM-Kader zu vergeben. "Wir waren auf der Suche nach dem Underdog, der hier das Feld von hinten aufräumt und schneller putzt als alle anderen", sagt Adler. Also ein großes Zelt mit drei Fenstern auf dem Rewe-Parkplatz in Kalkar aufgebaut und die Werbetrommel gerührt. "Bei uns haben sogar Menschen aus Dresden angefragt, die vorbeikommen wollen", sagt der 25-Jährige.

Ansonsten ist das Kandidatenfeld am Samstag-Vormittag bunt gemischt: Einige Teilnehmer wollten eigentlich nur in den Supermarkt. Die Hausfrau, die jahrzehntelange Erfahrung hat - oder der Ehemann, der ihr immer schon mal zeigen wollte, wie das richtig geht mit dem Fensterputzen. Und Han Groot Obbink. Der Geschäftsführer vom Wunderland Kalkar war mit einer einzigen Mission zum Supermarkt-Parkplatz gekommen: Ein Niederländer im WM-Team aus Kalkar. Also Jacke ausgezogen, tief durchgeatmet und über die drei Scheiben gejagt. Die unerbittlich ticketende Stoppuhr blieb nach 35 Sekunden stehen. "Unglaublich, wie schafft man das bitte schneller?", schnauft Groot Obbink. Aber mit 35 Sekunden liegt der Niederländer weit außerhalb der Zeit, mit der das WM-Team arbeiten kann. Profi Marco Adler weiß, woran's liegt: an der falschen Technik. "Viele wischen erst drüber und ziehen danach ab. Das kostet aber viel zu viel Zeit", sagt Adler und zeigt, wie es richtig geht. Arbeiten mit beiden Händen - putzen und abziehen in einem Schwung. "Unsere Jungs liegen derzeit etwa bei 20 Sekunden. Aber bis zur WM geht es noch ins Trainingslager. Dann werden wir deutlich schneller", sagt der 25-Jährige. Nicht in England dabei sein wird Bürgermeisterkandidatin Britta Schulz. Die ließ es zwar auch nicht gerade gemütlich angehen - war mit 39 Sekunden aber sogar noch langsamer als Han Groot Obbink. "Ich hab versucht, die Scheiben genauso zu putzen, wie zu Hause", sagt Schulz. Und da kommt es wohl eher auf Gründlichkeit als auf einen Geschwindigkeitsrekord an. Marco Adler liefert übrigens Zeiten um die 22 Sekunden ab - und musste sich damit dem Sieger des Tages sogar noch um Längen geschlagen geben.

Denn Dominik Daedler aus Alpen ist allem Anschein nach der schnellste Fensterputzer am Niederrhein. Mit einer absoluten Tages-Bestzeit von 15 Sekunden wischte sich der 18-Jährige nicht nur in die Herzen der Zuschauer sondern auch in den Flieger nach England. "Ich habe die halbe Nacht zu Hause geübt", sagt Daedler. Die Familie wird's gefreut haben. Der 18-Jährige gibt sich mit seiner Zeit aber längst noch nicht zufrieden, kommt sofort mit einer Kampfansage daher: "Ich denke, das geht noch schneller", sagt er. Natürlich ist auch Daedler Mann vom Fach - arbeitet er doch für die Gebäudereinigung Uwe Deadler aus Alpen. Neben ihm haben es auch Thomas Biela (Hönnepel) und Yannick Frank (Wissel) mit Zeiten unter 20 Sekunden in das WM-Team geschafft. Sie fliegen am 11. und 12. März nach London - um den Weltmeisterschaftstitel im Fensterputzen an den Niederrhein zu holen.

(lukra)
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