Kleve KAG wird erste Fairtrade-Schule im Kreis

Kleve · Nach monatelanger Arbeit haben Schüler, Lehrer und Eltern alle Voraussetzungen erfüllt: Das Gymnasium darf sich offiziell "Fairtrade School" nennen. Doch die eigentliche Arbeit beginnt damit erst.

 Gisela (links) von der Neusser Eine-Welt-Initiative verlieh gestern im Auftrag von Fairtrade die Urkunde an das KAG. Foto: Markus van Offern

Gisela (links) von der Neusser Eine-Welt-Initiative verlieh gestern im Auftrag von Fairtrade die Urkunde an das KAG. Foto: Markus van Offern

Foto: Welbers

Aus der orangenfarbenen Stecknadel wird nun eine blaue. Auf der interaktiven Karte von Fairtrade Deutschland heißt das: Die Bewerbungsphase ist vorbei. Nummer 435 ist das Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) aus Kellen. Die Schule darf sich fortan offiziell "Fairtrade School" nennen und beweist damit, dass ihr fairer Handel und nachhaltiger Konsum am Herzen liegen.

Auf keinen Fall sei das alles nur Effekthascherei, nicht einfach nur ein weiteres Schild vorne am Eingang des Gebäudes, betont Schulleiter Heinz Bernd Westerhoff. "Wir kümmern uns um Fairtrade, weil es Menschen gibt, die nicht unter fairen Bedingungen leben und arbeiten", sagt er gestern. "Dieses Engagement wird zukünftig ein wichtiger Pfeiler dieser Schulgemeinschaft sein. Jetzt geht es erst richtig los."

In den vergangenen Monaten haben Schüler, Lehrer und Eltern intensiv daran gearbeitet, das Zertifikat "Fairtrade School" auf den Weg zu bringen. Angefangen hat alles im November 2016, als das Kollegium den Schülern erstmals die Idee vorgestellt hatte. "Die waren sofort begeistert und wussten bereits einiges über das Thema", sagt Hans-Jörg Henning, der das Fairtrade-Team der Schule betreut. Der Lehrer für Biologie, Erdkunde und Mathematik hofft, mit der Auszeichnung etwas bewegen zu können - auch über die Schulgemeinschaft hinaus. "Wir wollen Vorbild sein", sagt er.

Voraussetzung für das Zertifikat war, dass die Schule fünf Kriterien erfüllt: ein Team gründen, das den Weg zur Auszeichnung organisiert; einen Ideenkompass erarbeiten, der die Ziele der Schüler zusammenfasst; Fairtrade-Produkte wie Bananen und Tee in der Cafeteria anbieten; das Thema im Unterricht behandeln und bei größeren Schulveranstaltungen darauf hinweisen.

Letzteres geschah erst beim Tag der offenen Tür im November. Dort haben die Schüler unter anderem fair gehandelten Kaffee, Schokolade und Nikoläuse verkauft. Auch den Unterricht haben die Lehrer am KAG angepasst. "Besonders in Politik, Erdkunde und Religion haben wir Projekte gestartet", erklärt Henning. Im Mai führten Schüler der 5a beispielsweise zum 775. Geburtstag der Stadt Kleve eine fiktive Geschichte des Ritter Lohengrin auf, wie er nach Brasilien reiste und seiner Elsa ein Stück fair gehandelte Schokolade schenkte.

Gisela Welbers von der Eine-Welt-Initiative aus Neuss verlieh das Zertifikat gestern stellvertretend für Fairtrade an das Schulteam des KAG. Am Ende der Feierstunde überreichte sie den Schülern noch einen fair gehandelten Fußball und forderte: "Lasst diesen Ball sprichwörtlich am Rollen. Ihr seid jetzt Teil dieser Bewegung."

(atrie)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort