Weichenstellungen für Generationen Jugend ist Zukunft - das Bildungssystem

Kleve · Der Kreis Kleve ist Träger der Berufskollegs in Kleve und Geldern. Das sind die beiden wichtigsten hiesigen Einrichtungen der beruflichen Bildung. Zur Zeit entsteht in Geldern für eine Investitionssumme von 36 Millionen Euro das neue Kolleg.

 Landrat Wolfgang Spreen auf der Großbaustelle des neuen Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern.

Landrat Wolfgang Spreen auf der Großbaustelle des neuen Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern.

Foto: Seyb

Der Kreis Kleve spielt als Träger der zwei wichtigsten Einrichtungen der beruflichen Bildung, den Berufskollegs in Kleve und in Geldern, eine entscheidende Rolle - und er spielt sie offenbar gut. Die Schulleiter Peter A. Wolters (Kleve) und Thomas Reimers (Geldern) bescheinigen dem Schulträger gute personelle und ausstattungsmäßige Voraussetzungen für die ihnen gestellten Aufgaben. Auf einem 40 000 Quadratmeter großen Grundstück im Nierspark entsteht gerade das neue Berufskolleg Geldern mit Werkstätten, einer Dreifachturnhalle sowie dem neuen Kreisarchiv. Die Bausumme liegt bei etwa 36 Millionen Euro. Künftig stehen für die Bildungsmöglichkeiten in den gewerblichen, den kaufmännischen und den technischen Abteilungen des Berufskollegs 12 300 Quadratmeter Fläche im Hauptgebäude und 4100 Quadratmeter Fläche in den Werkstätten zur Verfügung - alles "barrierefrei". Beide Berufskollegs des Kreises Kleve zählen längst zu den größten ihrer Art im Lande.

Unbestritten gilt heute eine breit angelegte, vielseitig verwendbare Ausbildung im dualen System als die besonders geeignete Voraussetzung für eine lebenslange Beschäftigung, insbesondere im Hinblick auf den fortschreitenden technologischen Wandel. In der immer breiter gefächerten beruflichen Bildung stehen daher inzwischen weniger die quantitativen Probleme als die qualitativen und strukturellen Probleme im Vordergrund.

Das Berufskolleg Kleve gehört heute sowohl bezüglich seiner Schülerzahlen als auch der Vielfalt seiner Bildungsangebote zu den größten seiner Art und ist für Insider ein geordnetes, gegliedertes System, für Außenstehende dagegen oft eine Institution mit vielen Fragezeichen. Manche Unübersichtlichkeit oder Unverständlichkeit kann zum Beispiel durch Studium der Homepage ("http://www.berufskolleg-kleve.de") geklärt werden. Der Slogan "Unsere Vielfalt - Ihre Chance" setzt einen positiven Akzent in dieses große, für Außenstehende vermeintlich undurchsichtige, aber vielfältige System.

Schulleiter Wolters ist nicht zu Unrecht stolz auf die Vielzahl von Angeboten bei der beruflichen Bildung, die von der normalen Berufslehre bis hin zum Vollabitur und dem möglichen Zugang zu allen Studiengängen beinhaltet.

"Wir helfen beim Nachholen bislang versäumter Schulabschlüsse, wir bieten ein bewährtes Netzwerk mit der heimischen Wirtschaft im Rahmen der dualen Ausbildung, unter unserem Dach verhelfen letztlich drei fachbezogene Bereiche wie Gymnasien bis zum Vollabitur und auch unsere Weiterqualifizierung von "staatlich geprüften" verbessert vielfach die beruflichen Chancen der Interessenten erheblich", erläutert Wolters. Hier folgt ein kurzer Überblick zur Größenordnung: Ungefähr 5200 Schüler (davon 3300 allein in der dualen Ausbildung) im Alter zwischen 16 und 40 Jahren, 209 Lehrer, 250 Klassen, 95 Unterrichtsfächer, 25 Schulformen (Bildungsgänge), 60 Ausbildungsberufe, drei Schulstandorte: Kleve, Goch und in Haus Riswick (Agrarwirtschaft), 120 Klassenräume, 830 Computer an der Schule, 60 Fachräume und 20 Werkstatträume. Bei einem derart umfassenden Bildungsangebot bleibt es nicht aus, dass gelegentlich der eine oder andere Neue den Überblick verliert.

Das Berufskolleg des Kreises Kleve in Geldern ("http://www.berufskolleg-geldern.de") ist nach Auskunft des Schulleiters Thomas Reimers die erste anerkannte Europa-Schule im Kreisgebiet mit einem differenzierten Angebot auch an Bildungsgängen in Berufsfeldern und Fachrichtungen mit grenzüberschreitender Bedeutung. Dabei handelt es sich um ein flexibles und durchlässiges System, das den Schülern in über 30 Bildungsgängen den Erwerb höherer Schulabschlüsse und beruflicher Qualifikationen ermöglicht.

In 20 Ausbildungsberufen des dualen Systems aus den Berufsfeldern Bautechnik, Elektrotechnik, Holztechnik, Metalltechnik, Körperpflege, Ernährung und Hauswirtschaft, Agrarwirtschaft und Wirtschaft und Verwaltung werden die Schüler auf die Berufsabschlussprüfung vorbereitet.

Das neue Berufskolleg wird dazu wie bisher in drei Abteilungen gegliedert: Gewerbliche Abteilung, Kaufmännische Abteilung und Technische Abteilung. Zurzeit werden 2500 Schüler von 110 Lehrkräften in 90 Klassen- und Fachräumen unterrichtet.

Das Berufskolleg Geldern wartet auch im Neubau mit hochmodernen Fachräumen und Werkstätten auf. Dazu gehören unter anderem Fachräume und Werkstätten für Elektrotechnik, Metalltechnik, Holztechnik, Kfz-Technik, Physik, Chemie und Lehrküchen. Außerdem ist es mit ungefähr 600 Computern ausgestattet. In rund 20 Räumen steht dort damit fast jedem Schüler ein Rechner zur Verfügung, um das immer wichtiger werdende Bedienen der Hardware und die Nutzung von Anwendungssoftware intensiv zu erlernen. Insgesamt werden dabei über 50 Programme eingesetzt.

Für Landrat Wolfgang Spreen ist der Neubau das "landesweit vorbildliche Ergebnis der seit vielen Jahrzehnten bewährten Praxis und der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen dem Handwerk im Kreis Kleve und dieser Schule".

Er lobte vor einem guten Monat beim Richtfest (wir berichteten) die großartige Zusammenarbeit mit der Stadt Geldern, die dem Kreis durch einen Grundstückstausch das nötige Areal zur Verfügung gestellt hatte, und vor allem auch die Mitglieder des Kreistages, die im März 2013 dem Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung zum Neubau des Berufskollegs einstimmig gefolgt waren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort