Kleve Im Klassenzimmer wird es eng

Kleve · Der Elternwunsch nach einer größeren Realschule bleibt ungebrochen. Nach dem Ratsbeschluss, die Karl-Kisters-Schule nur dreizügig zu machen, befürchten CDU und FDP, dass dort nun große Klassen mit 34 Schülern eingerichtet werden.

 Beliebt bei den Eltern, keine Lobby bei SPD, Grüne und OK: Die Karl-Kisters-Realschule.

Beliebt bei den Eltern, keine Lobby bei SPD, Grüne und OK: Die Karl-Kisters-Realschule.

Foto: Gottfried Evers

Bei den Christdemokraten herrscht Katerstimmung nach der Ratssitzung: Obwohl eigentlich alle Schulen für das kommende Schuljahr kleine Klassen hätten bilden können und auch die Gesamtschulen mit zusammen neun Zügen ihre Arbeit hätten aufnehmen können, konnten sich CDU und FDP nicht mit ihrem Antrag durchsetzen, eine vierte Eingangsklasse für die Realschule zuzulassen.

"Die Anmeldezahlen zeigen seit sieben Jahren, dass Eltern in Kleve die Realschule hoch schätzen und wir eigentlich eine vierzügige Realschule haben sollten", sagt Jörg Cosar, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Das Thema sei für ihn nicht vom Tisch, zumal es sich abzeichne, dass alle Schulformen in Kleve ihren Bestand haben: Die Gesamtschulen mit fünf und vier Klassen, die Gymnasien mit drei und vier Klassen und die Realschule dann auch mit vier Klassen.

Dass die Schulform Realschule ungebrochen Zulauf findet, zeigen die Anmeldezahlen: "Schaut man nicht nur auf die 101 Anmeldungen an der Karl-Kisters-Realschule, sondern überdies auf die 29 Anmeldungen aus Kleve und Kranenburg an der Euregio-Realschule Kranenburg sowie die 13 Anmeldungen aus Bedburg-Hau und Kleve in Kalkar, so liegen 143 Anmeldungen für die Schulform der Realschule vor", sagt Wolfgang Gebing (CDU). Das seien Anmeldezahlen, die aufzeigen, dass die Eltern andere Realschulen suchen, wenn man ihnen den Weg auf die Karl-Kisters-Realschule verweigere. "Die Schüler kommen den Gesamtschulen nicht zugute. Ich verstehe nicht, warum die SPD Eltern zwingen will, ihre Kinder an privaten Schulen wie in Kranenburg anzumelden", sagt Gebing. Erschwerend für die Gegner einer vierzügigen Realschule ist auch die Erkenntnis der Klever Gebäude-Verwaltung (GSK) nach einer Begehung der Schule im Oktober 2017, dass die Karl-Kisters-Realschule über ausreichend Räume verfügt, um pro Jahrgang je vier Züge aufnehmen zu können. Falls die Eltern klagen, befürchtet Gebing, müsse die Realschule zwei Klassen mit 34 und eine Klasse mit 33 Schülern einrichten. Daniel Rütter (FDP) mahnte: "Dann haben wir keinen Platz in diesen Klassen, falls Menschen von außerhalb nach Kleve ziehen und ihr Kind zur Realschule schicken wollen."

Man habe damals auch gegen CDU und FDP im Oktober 2017 im Rat die Dreizügigkeit beschlossen und das wolle man jetzt auch umsetzen, sagte Petra Tekath (SPD). Es müsse endlich Verlässlichkeit geben. Hedwig Meyer-Wilmes argumentierte, die Kisters-Realschule müsse eben Schüler abweisen. "Wir wollen die Gesamtschulen nicht im Regen stehen lassen", sagte sie. Die Eltern könnten ihre Kinder dort anmelden. Michael Bay (Grüne) sah in einer vierten Realschulklasse gar eine Benachteiligung der Gesamtschulen. Er warnte davor, dass die Gesamtschulen keine Auffangschulen für Schüler anderer Schulformen sein dürften. Fabian Merges von der OK verweigerte die vierte Klasse für die Realschule, damit sich das neue Schulsystem in Kleve entwickeln könne.

Übrigens betreut auch die Kisters-Realschule derzeit knapp 30 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Alle diese Kinder werden "zielgleich" auf den Realschulabschluss vorbereitet, bestätigte gestern auf Anfrage Realschulleiter Hubert Wanders. Ebenso besuchen auch Kinder mit Migrationshintergrund die Schule.

(mgr)
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