Michael Nast "Ich schreibe keine Gebrauchsanleitung"

Kleve · Der Autor kommt am 30. November nach Kleve. Er liest in der Stadthalle aus seinem Bestseller "Generation Beziehungsunfähig".

 Michael Nast hält der Gesellschaft den Spiegel vor - so auch am 30. November in Kleve. Karten für die Lesung in der Stadthalle um 20 Uhr kosten 15,50 Euro im Vorverkauf.

Michael Nast hält der Gesellschaft den Spiegel vor - so auch am 30. November in Kleve. Karten für die Lesung in der Stadthalle um 20 Uhr kosten 15,50 Euro im Vorverkauf.

Foto: Steffen jänicke

Herr Nast, am kommenden Mittwoch, 20 Uhr, werden sie in der Stadthalle Kleve aus ihrem Buch "Generation Beziehungsunfähig" vorlesen. Welche Erwartungen haben sie an ihr Klever Publikum?

Michael Nast Ich war noch nie in Kleve, habe aber schon in der Gegend gelesen. Es ist ganz interessant: Von Stadt zu Stadt sind die Mentalitäten unterschiedlich. Und ich hoffe natürlich immer, dass es passt, da meine Texte einen speziellen, ironischen Humor haben. Meistens passt es. Aber, wenn ich noch nie in der Stadt war, bin ich doch immer ein bisschen aufgeregt.

Sie sagen in "Generation Beziehungsunfähig", dass ihr Buch kein Ratgeber ist und sie keine Anleitung geben wollen. Vielmehr sehen sie sich als Beobachter und Erzähler. Wann haben sie gemerkt, dass sie mit ihren Beobachtungen den Nerv einer ganzen Generation treffen?

nast Das war so: Ich habe eine Online-Kolumne geschrieben "Generation Beziehungsunfähig". Da bin ich davon ausgegangen, naiv, wie ich war, dass ich mein Berliner Umfeld beschreibe. Dann habe ich das ironischerweise "Generation Beziehungsunfähig" genannt. Als der Text online ging, wurde er von einer Millionen Leute gelesen, ich habe Tausende Mails bekommen. Und die kamen nicht nur aus Berlin, sondern wirklich aus dem ganzen Land. Dadurch habe ich gemerkt, dass ein Bedarf an solchen Texten besteht. Daraus ist dieses Buch entstanden. Die Resonanz der Leser hat diesem Begriff eine Relevanz gegeben.

Welche Reaktionen haben sie bekommen?

Nast Mir wurde geschrieben "Das, was du da beschreibst, ist unser Leben. Es ist ein Gefühl, das wir nicht in Worte fassen können und du beschreibst es." Für viele ist es, als würden sie in einen Spiegel gucken.

Gab es auch negative Reaktionen, Menschen, die gesagt haben: "Nein, so ist unsere Generation nicht?"

Nast Natürlich ist es polarisierend. Bei mir kommt meistens nur das Positive an. Es gibt aber auch Leute, die etwas anderes erwartet haben und einen Ratgeber suchen.

Was sind die Ursachen für Beziehungsunfähigkeit?

Nast Die Leute sind ja nicht beziehungsunfähig. Es ist immer einfacher, wenn man den Sachen ein Etikett geben kann. Das habe ich ungewollt auch gemacht. Viele sehen es als Label, wo man sich darauf ausruhen kann. Das ist gar nicht der Ansatz des Buches. Vielmehr heißt es, Leute es liegt in euch, ihr könnt es ändern. Ich bin nicht der Typ, der sagt, hier ist eine Gebrauchsanweisung. Ich finde die Ratgeberkultur etwas komisch. Es zeigt aber auch, wie orientierungslos die Leute sind.

Wer ist die Generation beziehungsunfähig?

Nast Es ist vielmehr als eine Generation, es ist ein generationsübergreifendes Problem. Die Leute, von denen ich Rückmeldung bekomme, sind 15, 16 und der älteste 47. Man denkt auch, es betrifft mehr die Großstadt. Selbst in kleinen Orten wie Zirnsdorf kennen die Leute die Befindlichkeiten. Und es ist sogar kulturübergreifend, das sehe ich zum Beispiel an den Übersetzungsanfragen. Mein Buch wird in acht Sprachen übersetzt - zum Beispiel in Spanien und Südkorea. Es ist schon ein bisschen überraschend, überraschend und erschreckend.

Nun wird ihr Buch auch von und mit Matthias Schweighöfer verfilmt. Welche Rolle wird er besetzen?

Nast Matthias Schweighöfer wäre mein Wunschkandidat für die Hauptrolle. Der Film ist für das Jahr 2018 geplant. Näheres kann ich noch nicht sagen.

Vielen Dank für das Gespräch!

NATALIE URBIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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