Niederrhein Hochschule wächst auf 7.500 Studenten

Niederrhein · Die Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal, Dr. Heide Naderer, stellte die erwartete Entwicklung der Studentenzahlen vor. Bewerbung beim Bundeswettbewerb "Innovative Hochschule". Weiter internationale Ausrichtung.

 Blickt nach vorn: Präsidentin Heide Naderer erwartet für die Hochschule Rhein-Waal weiter wachsende Studentenzahlen.

Blickt nach vorn: Präsidentin Heide Naderer erwartet für die Hochschule Rhein-Waal weiter wachsende Studentenzahlen.

Foto: Gottfried Evers

Während landesweit Fachhochschulen mit eher stagnierenden Studentenzahlen rechnen, erwartet die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) steigende Studentenzahlen. "Wir werden im Wintersemester 2020 wahrscheinlich 7 500 Studierende zählen", sagte gestern HSRW-Präsidentin Heide Naderer. Derzeit sind 6100 Studenten an den Standorten Kleve und Kamp-Lintfort eingeschrieben. Maximale Hochrechnungen gehen von 8700, minimale von 6 900 Studierenden aus. Selbst beim Minimum übersteigt die Hochschule die 5 000 Studenten, für die sie ursprünglich geplant war, deutlich.

"Wir profitieren vor allem von unserer internationalen Ausrichtung: Mehr als 30 Prozent unserer Studenten kommen aus dem Ausland", sagt Naderer. Aus dem Kontingent der ausländischen Studenten wird auch das Gros des Wachstumspotenzials bestehen. "Damit das so bleibt, müssen sich die Internationalen bei uns gut und sicher fühlen: Das gute Klima, das bis jetzt für die ausländischen Studenten in Kleve und Kamp-Lintfort herrscht, dieses offene Willkommensklima, müssen wir halten", sagt die Präsidentin. Die internationale Ausrichtung, die die Welt in die beiden Standorte bringt, sei ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der HSRW.

Es sind Studenten aus mehr als 100 Nationen, die die Internationalität der beiden Standorte widerspiegeln: Die meisten kommen aus Indien, gefolgt von Chinesen und Hongkong-Chinesen, Bangladeshi. "Vor allem die Ingenieurstudiengänge profitieren von diesen jungen Menschen: Deutschland ist als das Land für Ingenieurwesen gesetzt. Sie suchen dann englischsprachige Studiengänge und ein Land, das keine Studiengebühr verlangt", erklärt die Präsidentin den Run auf die neue Hochschule auch ohne gezielte Werbung in Indien. "Der indische Botschafter hat mir gesagt, dass in seiner Heimat bald viele Menschen den Namen Kleve kennen werden, wo ihre Kinder Maschinenbau studieren. So kann die Hochschule auch auf eine gute Auslastung der Ingenieurstudiengänge blicken. Die Fakultät in Kamp-Lintfort sei ebenfalls gut besetzt, die gesellschaftswissenschaftlichen Fakultäten sowieso, erläutert Naderer die Nachfrage. Die kleinste Fakultät mit knapp 950 Studierenden ist die naturwissenschaftliche Life Science.

An einen Ausbau der Standorte denke man derzeit noch nicht. Um die wachsende Studentenzahl weiter bewältigen zu können, setzt die HSRW auf Anmietung von Raum: In Kamp-Lintfort geht man aufs Bergbaugelände in das Magazingebäude, das man denkmalgerecht umgebaut habe. In Kleve hat man die 1 400 Quadratmeter große Wirtschaftsschule Franke gleich gegenüber dem Campus auf dem Bensdorp-Gelände langfristig anmieten können. Der alte Verwaltungsbau wird umgebaut und steht in Teilen schon ab Sommer für die Gesellschaftswissenschaften zur Verfügung. Damit seien die Vorlesungen im Kino Vergangenheit, sagt Naderer.

Intern sollen künftig Studienlotsen die Studierenden begleiten. "Wir wollen möglichst viele Kandidaten möglichst in Regelstudienzeit zu einem guten Abschluss bringen", sagt Naderer. Die Lotsen sollen zur Stelle sein, wenn ein Student in Verzug kommen sollte. Außerdem wolle man noch mehr in die Sprachschulung der Studenten investieren: "Wir werden unsere Deutschkurse intensivieren - man braucht diese Sprache ja, wenn man in unserer Region studiert", so die Präsidentin.

Die Verwurzelung der Hochschule in der Region, die Vernetzung mit der Wirtschaft, der Industrie- und Handelskammer, der Wissenstransfers in die Region ebenso wie die globalen Forschungsprojekte seien ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der HSRW. "Vor diesem Hintergrund werden wir uns auch beim Wettbewerb ,Innovative Hochschule' stark machen: Wir hoffen dort auf ein gutes Ergebnis", sagt Heide Naderer. Der Wettbewerb "Innovative Hochschule" richtet sich vor allem an Fachhochschulen, die nicht an der Exzellenz-Initiative der großen Universitäten teilnehmen können.

(RP)
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