Kleve Hoch hinaus mit der verrückten Maus

Kleve · Kleves Jugend tummelte sich am Wochenende begeistert auf der Kirmes und zeigte bei Attraktionen wie der Achterbahn eiserne Nerven. Erwachsene feierten gern mit den Schützen.

Kirmes in Kleve mit Schützenumzug eröffnet 2017
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Kirmes in Kleve mit Schützenumzug eröffnet 2017

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"Drücken Sie mir die Daumen, dass das mit dem Fassanschlagen klappt", hatte Bürgermeisterin Sonja Northing beim Schützenempfang auf der Wiese des Rilano-Hotels gebeten. Die Sorge war unbegründet: Nach dem Zug über den Kirmesplatz mit hunderten festlich gewandeten Menschen im Schlepp gelang es der Rathauschefin mit einer Reihe zielgenauer Schläge, den Gerstensaft vor dem Zelt der Firma Hebben zum Sprudeln zu bringen. Anlass genug für einen donnernden Böllerschuss, der jedem in der näheren und weiteren Umgebung signalisierte: Die Klever Kirmes ist eröffnet. Bis zum kommenden Sonntag können Alt und Jung nun feiern, schauen, Karussell fahren.

An der Ludwig-Jahn-Straße und der Hafenstraße /Wiesenstraße in direkter Nachbarschaft zur Hochschule geht es jetzt richtig hoch her. Bezogen auf die Achterbahn "Crazy Mouse" ganz schön hoch: Für ein mobiles Fahrgeschäft können sich die Ausmaße sehen lassen. Und auch das Tempo ist sehr ordentlich, zumal sich die Wagen, die sich einzeln auf den Weg machen, auch noch um die eigene Achsen drehen. Da ist ordentlich Gekreisch zu hören, und zwar auch von solchen Heranwachsenden, die eigentlich zu cool sind, um zuzugeben, dass ihnen ganz schön mulmig wird . . .

Gut, dass der Betreiber der "Turbine", die mit Spiderman wirbt, nicht vergessen hat aufzuzählen, wer alles nicht mitfahren sollte: unter Achtjährige, Kleinere als 1,30 m, solche mit Rückenproblemen, Schwangere sicher auch nicht. Denn auf diesem Karussell, das sich wahnsinnig schnell mit 24 Umdrehungen in der Minute und in verschiedenen Neigungswinkeln dreht, lehnt jeder in einer Einzelkabine, die ab und zu heftig absackt. Auch ohne es ausprobiert zu haben lässt sich vorstellen, dass dieser Ruck im ganzen Körper zu spüren ist.

Wer die "Turbine" verkraftet hat, traut sich vermutlich auch auf den "X-Factor": Aus 25 Meter Höhe kann man, wenn einem das Schaukeln nicht die Lust dazu verdorben hat, weit über Kleve blicken. Aber natürlich nur für Sekundenbruchteile - dann ist die Perspektive schon wieder eine andere. Das Überkopfgeschäft "Nightstyler" ist auch nur etwas für Menschen mit stabilem Magen - Grillwurst, Pilze und Krapfen besser anschließend essen! Autoscooter und "Breakdancer" sind etwas familientauglicher, selbst der "Big Spin" soll nicht ganz so schlimm sein, wie man meinen könnte. Mehrere Kinderkarussells kommen ohne Nervenkitzel aus und dienen nur dazu, Kleine, Eltern und Großeltern glücklich zu machen. Gegen das umstrittene Ponyreiten protestierte am Rande der Kirmes eine Peta-Gruppe mit Handzetteln. Der Betreiber wehrte sich mit Aushängen wie "Freie Berufswahl auch für Schausteller" und verwies auf die Rechtslage. Seine braven Ponys, die nicht gefragt wurden, zogen ihre Kreise klaglos.

Die "Villa Wahnsinn" lockte mit Wasserbecken, Drehtellern, Rollen und Wackelböden, gerne ließen sich Kleine und Große im "Scary House" erschrecken. Übrigens werden "Geister" zum Mitreisen gesucht . . .

Auch in den kommenden Tagen gibt es reichlich Anlässe, die Kirmes zu besuchen. Am morgigen Dienstag ab 9.30 Uhr Schaustellermesse auf dem Autoscooter, Donnerstag Familientag mit ermäßigten Preien, Höhenfeuerwerk zum Abschluss am Sonntag gegen 23 Uhr.

(RP)
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