Kleve Große Storchen-Liebe

Kleve · "Anton" und "Antonia" nisten seit 2011 in Hönnepel. Die Einwohner dort lieben ihre Störche. Als die Brutzeit begonnen hatte, lag "Antonia" flug-unfähig in einer Wiese beim Horst. Menschliche Helfer machten den Vogel wieder fit. "Anton" übernahm das Brüten. Nun sind die Störche wieder vereint.

 Das Storchenpaar "Antonia" und "Anton" in ihrem Horst (Nest) in Kalkar-Hönnepel.

Das Storchenpaar "Antonia" und "Anton" in ihrem Horst (Nest) in Kalkar-Hönnepel.

Foto: Schoemaker

Kalkar-Hönnepel Fast jeder Hönnepeler achtet das Wohl der Störche im Dorf. Dies belegen Ereignisse aus den Tagen nach Ostern:

Beim "Gassigehen" mit seinem Vierbeiner entdeckte ein Hundebesitzer die offenbar "verletzt" in einer Wiese nahe den beiden Nestern liegende "Antonia". Der Mann eilte zur Bäckerei Bettray und schlug dort "Alarm", da einer der Horste auf dem Grund von Clemens Bettray steht. Etwa zeitgleich informierte Roswitha Janßen, die aus ihrem Haus einen guten Blick auf die Störche hat, ihren Nachbarn Ferdinand Schoemaker (65), der sich seit Jahren um die Vögel kümmert. Zusammen mit Clemens Bettray schaute der 65-Jährige nach "Antonia", die nahezu bewegungsunfähig war. "Wie unter Schock", erinnert sich Ferdinand Schoemaker. Rasch entschieden sich die besorgten Männer, den Storch zur Untersuchung in den Klever Tiergarten zu bringen.

Offenbar schien "Antonia" zu ahnen, dass die Menschen ihr helfen wollten. Problemlos ließ sie sich in einen Pkw tragen. Ohne jede Gegenwehr konnten Ferdinand Schoemeker und Clemens Bettray - er hielt die Störchin auf seinem Schoß fest - das Tier nach Kleve transportieren.

Auch "Anton" war der Ernst der Lage offensichtlich klar. Der Storch setzte sich unverzüglich zum Brüten auf die Eier im Horst. Nur zur Futtersuche verließ er kurzfristig in den folgenden Tagen das Gelege.

Im Klever Tiergarten untersuchte eine Tierpflegerin "Antonia". Sie konnte keine Verletzungen feststellen, doch zur Sicherheit transportierten die Männer den Storch weiter in die Auffangstation nach Weeze. Dort sollte sich "Antonia" erholen. Schon nach zwei Tagen konnte der Vogel zurück nach Hönnepel.

In ihrem Dorf angekommen, flog "Antonia" gleich zum Horst und übernahm wieder das Brutgeschäft. "Anton" hält seither Wache - und löst die Störchin hin und wieder ab.

Ferdinand Schoemaker freut sich über das glückliche Ende des "Storchen-Dramas" von Hönnepel. Andererseits ist er besorgt, die Eier könnten gelitten haben. Immerhin sei es in den Krankheitstagen von "Antonia" recht kühl gewesen, und "Anton" hätte das Gelege hin und wieder zum Fressen verlassen müssen. Doch der 65-Jährige hat auch Hoffnung: "In den ersten Tagen der Brut soll es den Eiern nicht so viel ausmachen, wenn sie auskühlen."

(RP)
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