Kranenburg/Groesbeek Groesbeek plant Klage gegen Windpark

Kranenburg/Groesbeek · 10 000 Euro hat die niederländische Grenzgemeinde zusätzlich in ihren Haushalt eingeplant. Mit dem Geld will man sich juristische Hilfe sichern, um gegen den Bau der Windkraftanlagen im Kranenburger Reichswald zu klagen.

Windpark im Wald - nach Angaben der Windkraftgegner sind die sechs abgebildeten Anlagen 20 Meter kleiner, als die im Reichswald geplanten.

Windpark im Wald - nach Angaben der Windkraftgegner sind die sechs abgebildeten Anlagen 20 Meter kleiner, als die im Reichswald geplanten.

Foto: abo wind

Für Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins ist es ein völlig normaler Vorgang. Emotionslos, nahezu gelangweilt, nimmt er zur Kenntnis, dass ein Nachbar gerade versucht, ein Kranenburger Großprojekt zu verhindern. Die niederländische Gemeinde Groesbeek sorgt sich um die Natur. Aber nicht nur im eigenen Land. Sie will den im Reichswald geplanten Windpark mit seinen zwölf jeweils 200 Meter hohen Anlagen verhindern. Koste es, was es wolle zwar nicht, doch hat die Verwaltung in diesem Monat zusätzlich 10 000 Euro in ihren Haushalt eingeplant. Mit dem Geld will die Gemeinde sich juristische Hilfe sichern, um gegen den Bau der Windräder zu klagen. Man kenne sich im deutschen Rechtssystem nicht gut genug aus und wolle sich deshalb die Unterstützung von Fachanwälten sichern, erklärt eine Sprecherin der Gemeinde Groesbeek.

Die jetzt angelegte "Kriegskasse" gegen den Windpark habe keine Auswirkungen auf die partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kranenburg, betont die Sprecherin. In Groesbeek sei man schlicht der Meinung, dass die zwölf Türme nicht in den Wald gehören. "Wir setzen auf Tourismus in einer möglichst unberührten Natur. Darum ist es schädlich, dieses Projekt im Reichswald umzusetzen. Schließlich arbeiten wir mit Kranenburg auch an einem grenzüberschreitenden Naturpark", sagt die Sprecherin. Man sei nicht gegen Windenergie, aber diese Stelle sei falsch. "Die Anlagen stünden nicht nur in einem Naturgebiet, sondern auch in unserem Sichtfeld", betont die Sprecherin. Hilfe will sich Groesbeek bei der Provinz Gelderland sichern. Hier wartet man noch auf eine Antwort. Die Nachbargemeinde Gennep ist schon einen Schritt weiter. Sie hat bereits die Zusage ihrer Provinz Limburg, die beim Kampf gegen die Windkraft im Reichswald helfen wird.

Günter Steins nimmt die Groesbeeker Vorbereitungen auf eine gerichtliche Auseinandersetzung gelassen hin: "Wir leben in einem demokratischen Europa. Wenn die Gemeinde Groesbeek diese Position vertritt, dann soll sie sich juristische Hilfe holen. Das ist völlig normal." So weit, dass hinterm Gartenzaun Feindesland beginnt, wird es nicht kommen. Doch dürfte zumindest die Ruhe in der Nachbarschaft gestört sein.

(RP)
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