Kleve/Goch Goltzius-Ausstellung endet Sonntag

Kleve/Goch · Es ist die Sicht auf den Körper, auf die Detailversessenheit, die der barocke Kupferstecher an den Tag legte, die Akribie, mit der er manieristisch seine Figuren zeichnete, die Martin Lersch fasziniert: Lersch, Zeichner und Maler, befasst sich in seinen Bildern seit Jahren mit Künstlern verschiedener Epochen, die er dann auf seine Art interpretiert. Goltzius beschäftigt den Gocher schon lange. Jener Hendrick Goltzius, dem das Museum Kurhaus die große Winterausstellung widmete. Passend zum 400. Todestag des in Bracht geborenen und in Haarlem zu Ruhm gekommenen Barockkünstlers.

 Martin Lerschs Interpretation der Danae von Goltzius aus dem Jahr 1603.

Martin Lerschs Interpretation der Danae von Goltzius aus dem Jahr 1603.

Foto: mgr

Kuratorin Valentina Vlasic hat nicht weniger akribisch als Goltzius selbst die wichtigsten Serien und Stationen des Barockkünstlers zusammengetragen und zu einer umfassenden Schau zusammengestellt, die am Sonntag, 11. Februar, zum letzten Mal im Museum zu sehen ist. Danach wird die Ausstellung abgebaut für einen Höhepunkt der besonderen Art: "Schule - Kunst - Museum" ist am 17. und 18. Februar im Klever Museum zu sehen: Schülern der weiterführenden Schulen, die auf die Ausstellungen reagieren.

So wie Lersch auf Goltzius, als er für Brüggen-Bracht einen Zyklus von zwölf Arbeiten nach dem barocken Vorbild schuf. Während Goltzius seine Figuren durch ein Flechtwerk aus Linien und Schraffuren, die er wie kein anderer beherrschte, geradezu plastisch auf die Blätter stellte, löst sich Lersch von dieser Detailtreue. "Wir gehen heute sowohl zeichnerisch als auch malerisch viel freier mit den Bildern um", erklärt Lersch - und setzt seine Figuren nach Goltzius mit wenigen, leichten Strichen aufs Bild. Sie bekommen nicht mit feinen Strichen oder Gittern ihre Schatten, sonden mit einigen kräftigen Schraffuren mit Farbstiften oder Tusche. Eine andere Sicht auf den Körper eben.

Wer den genialen Kupferstecher Goltzius noch erleben möchte, muss bis Sonntag ins Kurhaus. Martin Lersch zeigt in seinem Atelier im Gocher Bahnhof auf Nachfrage gerne noch Blätter aus seiner Sicht auf Goltzius.

(mgr)
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