Kalkar "Gildenkamer" soll zum Bistro werden

Kalkar · Kalkars ehemaliger Bürgermeister, Karl Ludwig van Dornick, hat die Gastronomie in dem mittelalterlichen Gebäude an zwei Ehepaare vermietet, die die Kulturszene neu aufmischen. Nicht zuletzt Malschüler werden als Kunden erwartet.

 Astrid Rickes auf der Empore des Restaurants Gildenkamer in Kalkar.

Astrid Rickes auf der Empore des Restaurants Gildenkamer in Kalkar.

Foto: Gottfried Evers

Das beliebte Speiserestaurant "De Gildenkamer", ein Giebelhaus aus dem 15. Jahrhundert, hat eine neue Leitung. Eigentümer Karl-Ludwig van Dornick, bisher Geschäftsführer des Hauses, hat die "Gildenkamer" verpachtet. Ab sofort sind die Ehepaare Bottenbruch und Rickes für die Gastronomie verantwortlich. Sie wollen das denkmalgeschützte Gebäude nicht mehr als klassisches Restaurant, sondern als Bistro "in mediterranem Ambiente" betreiben, wie van Dornick sagt. Ein "soft opening" hat schon stattgefunden, die offizielle Eröffnung folgt noch.

Mit den Namen Hermann Bottenbruch und Harald Rickes verbinden Kalkarer die Galerie Hof Nr. 3 samt Kunsthalle in der Monrestraße und neuerdings auch die Kunstakademie im Beginenhaus an der Kesselstraße. Und nun der nächste Schritt. "Ich bin sehr froh, dass ich die Künstler als Pächter gewinnen konnte", sagt Kalkars früherer Bürgermeister, der 2009 zum Gastronomen wurde.

In Küchenmeister Theo Büren hatte er einen Koch gefunden, der schnell viele Stammgäste ans Haus band. Die "Gildenkamer" ist erst seit 1984 ein Restaurant, das zunächst von Karl-Heinz Liewing geführt wurde. Jetzt soll es also ein Bistro werden. Und seine Kunden nicht zuletzt aus den Mal- und Zeichenkursen der neuen Akademie rekrutieren.

"Als wir die Kunstakademie planten, fragten wir uns, was wir den Teilnehmern abends bieten könnten. Ein schönes Lokal, wo sich Gleichgesinnte, aber natürlich auch andere nette Menschen treffen können - das war unsere Idee. Dann hörten wir, dass Karl Ludwig van Dornick sein Lokal übergeben wollte, und sind uns schnell einig geworden", berichtet Bottenbruch. Er selbst und Kompagnon Rickes seien keine Gastronomen, aber mit den Frauen sehe das anders aus. "Astrid Rickes hat früher schon eine Trattoria geführt, und meine Frau Alexandra ist fit in Sachen PR, Werbung und Events", sagt er. Die Homepage wird gerade neu gestaltet. Darauf wird nicht zuletzt das monatlich wechselnde Speisenangebot nachzulesen sein: regional, international, mit einer guten Weinauswahl und König Pilsener im Ausschank. Die mittelalterliche Halle mit ihrer Seccomalerei aus dem Jahre 1490, die "Das Salomonische Urteil" zeigt, fasziniert den kunstsinnigen Neu-Betreiber ganz besonders. "Wir haben einen Restaurator die Bilder sogar noch mal auffrischen lassen."

Karl-Ludwig van Dornick ist bekanntlich 1. Vorsitzender des Vereins der Freunde Kalkars und Kenner der Kalkarer Kunst-Geschichte. Bei der Eröffnung der Akademie fand er viele lobende Worte für den Mut, die Ideen und die Entschlossenheit der Akteure, die namhafte Künstler zu Workshops in die Stadt holen und Kunstfreunde aus der weiteren Region ansprechen wollen; die Nachfrage sei bereits rege. Dieser Elan der Ehepaare Bottenbruch und Rickes ist es wohl auch, der van Dornick überzeugt hat, ihnen die "Gildenkamer" (zu einem unbekannten Pachtzins) zu überlassen. Der frühere Bürgermeister und Unternehmer kann sich denken, dass nicht alle Kalkarer begeistert davon sein werden, dass das historische Haus mit den eindrucksvollen Wandgemälden, dem vielen Holz und der Empore seinen Charakter ein wenig ändern wird. "Aber ich hatte keine Wahl; die Interessenten standen nicht Schlange", sagt er. Und mit 75 Jahren sei es für ihn an der Zeit, kürzer zu treten.

Die Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags von 14 bis 22 Uhr; bis 17 Uhr Kaffee und Kuchen, danach warme Küche. Auch Familienfeiern sind möglich.

(RP)
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