Kleve Gesunde Mitarbeiter für Klever Firmen wichtig

Kleve · Die Zukunftswerkstatt der Rheinischen Post und Volksbank Kleverland beschäftigte sich mit der Frage, wie Unternehmen die Gesundheit ihrer Angestellten fördern können. Angebote müssen nicht viel kosten.

 Durch spezielle Übungen können einzelne Muskelgruppen gestärkt werden - in diesem Fall die Faszien.

Durch spezielle Übungen können einzelne Muskelgruppen gestärkt werden - in diesem Fall die Faszien.

Foto: Gottfried Evers

Rücken, Kreislauf und die Psyche . . . die Ursachen für beruflich bedingte Krankheiten sind vielfältig. Klar ist: Gesundheit ist nicht nur für die unmittelbar Betroffenen wichtig, sondern auch für deren Chefs. Denn wenn Mitarbeiter ausfallen, wird das für die Unternehmen teuer.

Auch den Krankenkassen ist daran gelegen, dass sich der Krankenstand in den Unternehmen verringert. "Für uns ist entscheidend, den Präventionsgedanken zu fördern", sagte Carsten Meteling, Bezirksgeschäftsführer der Barmer GEK Emmerich, bei der Zukunftswerkstatt von Rheinischer Post und Volksbank Kleverland. "In diesem Jahr werden wir doppelt so viel Geld in Präventionsprogramme stecken wie zuvor", kündigte Meteling an. Das soll den Unternehmen dazu verhelfen, dass sie ein Viertel ihrer Kosten für kranke Mitarbeiter einsparen.

 Die Teilnehmer der jüngsten Zukunftswerkstatt der Volksbank und der Rheinischen Post.

Die Teilnehmer der jüngsten Zukunftswerkstatt der Volksbank und der Rheinischen Post.

Foto: Gottfried Evers

Lukas Verlage, Geschäftsführer der Klever Firma Colt International GmbH, hat bereits vor 16 Jahren angefangen, in seinem Unternehmen ein so genanntes Gesundheitsmanagement einzurichten. Ein Physiotherapeut vergibt auf Firmenkosten 18 bis 20 Termine pro Monat an die Colt-Mitarbeiter. Außerdem bietet Colt im Sommer Sportkurse "auf der grünen Wiese" an und es gibt auch eine Fußballmannschaft. "Allein der Physiotherapeut kostet uns 12.000 bis 15.000 Euro im Jahr. Man muss das aber gegenrechnen: Fällt ein Ingenieur lange Zeit aus, ist das für uns teurer", erläutert Verlage.

Bettina Keysers, Fachbereichsleiterin Zentrale Verwaltung der Stadt Kleve, berichtete, dass es innerhalb der Verwaltung keinen überdurchschnittlich hohen Krankenstand gebe. Die Verwaltung sorge dafür, dass die Arbeitsplätze alle gesundheitsgerecht sind. "Wenn jemand einen höhenverstellbaren Schreibtisch braucht, bekommt er den auch", betonte Keysers. "Viele unserer Mitarbeiter machen von sich aus viel für ihre Gesundheit, sind in Sportvereinen engagiert", sagte Keysers. Trotzdem denke die Verwaltung darüber nach, ein aktives Gesundheitsmanagement einzuführen und Sportkurse zu bezuschussen. Dazu habe es kürzlich ein Führungskräfteseminar gegeben. "Wir suchen nach Kooperationspartnern, die uns Angebote zu Gesundheitsprogrammen für unsere Mitarbeiter machen", sagte Keysers.

Michael Rüscher, Vorsitzender des Gesundheitsnetzwerks Niederrhein, erläuterte, dass den Firmen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung stehen. "Die Unternehmen können Fitnesskurse für ihre Mitarbeiter buchen, Seminare zur Stressbewältigung durchführen, einen Lauftreff oder Ernährungsberatung anbieten." Das müsse gar nicht teuer sein. "Nur die Hälfte aller Chefs weiß, dass es finanzielle Unterstützung von den Krankenkassen gibt", sagte Rüscher. Die Industrie- und Handelskammer will bald einen Wettbewerb "Betriebsgesundheit" ausrufen. Interessierte Unternehmer können sich bei Rüscher unter Telefon 0203 2821 267 melden.

Peter Hermanns, Steuerberater in der Klever Kanzlei BHU GmbH & Co. KG, nimmt mit seinem Unternehmen seit Jahren am Programm "gesunde Mittagspause" teil. Dabei kommt Patrick Prehn, Geschäftsführer Kuwo GmbH Allround Sports, in die Kanzlei und führt mit den Mitarbeitern Übungen durch. "Das fördert nicht nur die Gesundheit unserer Mitarbeiter, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl", betont Hermanns.

Patrick Prehn erläuterte, dass es bereits Kooperationsverträge mit 68 Firmen gebe. Ein weitere Möglichkeit für Unternehmer, etwas für die Gesundheit der Angestellten anzubieten, sei das Sportabzeichen. "Das wird auch vom VfL Merkur abgenommen und kostet nicht viel", sagte Prehn. Melissa Buiting, Personalmanagerin bei der Volksbank Kleverland, berichtete, dass bereits 41 Volksbank-Mitarbeiter (25 Prozent) das Sportabzeichen abgelegt hätten. Außerdem biete die Volksbank einen Lauftreff an. "Die Gruppendynamik ist hoch, es gibt keine Ausreden mehr", sagte Buiting.

(RP)
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