Kalkar Geschichtstafeln für den Stadtrundgang

Kalkar · Auch ohne Stadtführer - ganz individuell - können Kalkar-Besucher jetzt einiges über die Historie der Stadt, ihrer Gebäude und Menschen lernen. An elf prägenden Gebäuden wurden Info-Tafeln gehängt. QR-Codes fürs Smartphone.

 An elf prägenden Adressen in Kalkar gibt es nun Geschichtstafeln. Sie sollen den Besuchern die Stadt näher bringen.

An elf prägenden Adressen in Kalkar gibt es nun Geschichtstafeln. Sie sollen den Besuchern die Stadt näher bringen.

Foto: Evers

Wer Kalkar kennt, weiß, dass elf Schilder deutlich zu wenig sind, um alle historischen Gebäude zu würdigen. Schließlich ist der mittelalterliche Stadtkern nicht umsonst weit über die Region hinaus bekannt, von den Kunstschätzen vor allem in der Pfarrkirche St. Nicolai gar nicht zu reden. Dennoch hat die Stadt sich bei ihrem neu eröffneten bebilderten Stadtrundgang auf elf Tafeln an elf prägenden Adressen beschränkt. Am Tag des offenen Denkmals übergab Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz die Tafeln offiziell der Allgemeinheit. Gestaltet wurden sie von Designerin Lioba Rochell.

Klassische Stadtführungen sind in Kalkar wie andernorts nicht mehr so stark gefragt wie früher. Um Gäste dazu zu bringen, sich dem Rhythmus eines Stadtführers anzupassen, müssen schon besondere Angebote hinzukommen. Thematische, kulinarische, gerne auch recht ausgefallene. Viele Ausflügler sehen sich auch lieber auf eigene Faust um. An sie und natürlich an die Kalkarer, die auch nicht alles über jedes geschichtsträchtige Haus so ganz genau wissen, richten sich die neuen Tafeln. Fremde werden sicherlich zunächst die Fassade des Rathauses bestaunen. Nummer 1 ist dennoch am Museum angebracht. Das ist schließlich fast so alt wie das Rathaus und ebenfalls ein beeindruckendes Beispiel niederrheinischer Backsteingotik. In dem Komplex ist auch das Stadtarchiv vertreten.

Weiter geht's zur Mühle am Hanselaer Tor, die 1770 aus Abbruchmaterial des alten Tores gebaut wurde. Heute dürfte die Mühle nicht zuletzt für eine Stärkung während des Rundgangs eine gute Adresse sein. Das Haus Sieben Linden wiederum stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es war einst Sommerresidenz der Kunstakademie Düsseldorf und wird heute für Praxen und Büroräume genutzt. Wer käme auf die Idee, dass der idyllische Taubenturm, der das nächste Ziel ist, einst als Gefängnis diente? Der Turm gehörte früher zur Stadtmauer.

Der Beginenhof wiederum beherbergt heute die private Kunstakademie Kalkar und gilt mit seinem auffälligen Giebel architektonisch als einer der wichtigsten Renaissance-Bauten Kalkars. Vergleichsweise "jung" für Kalkarer Verhältnisse ist die evangelische Kirche oder zumindest ihr Turm, der von 1899 stammt. Das Gotteshaus selbst wurde 1697 fertiggestellt. An der Marktwestseite ist das spätmittelalterliche Treppengiebelhaus unübersehbar. Eine Kunstgalerie ist darin untergebracht und ermöglicht so auch eine Besichtigung von innen.

Mehr Zeit wird jeder Kalkar-Reisende für St. Nicolai reservieren, deren Schnitzaltäre nicht nur kunsthistorisch Interessierte begeistern. Vergleichbares gibt es in der Umgebung kaum zu entdecken. Unter Eingeweihten, sagen die Kalkarer stolz, dürfe man sogar von "weltbekannt" sprechen.

Nicht mehr viele Marktplätze werden heute von einer Gerichtslinde geprägt - in Kalkar gibt es sie noch. Der mächtige Baum, unter dem lange Jahre Recht gesprochen wurde, soll nur 100 Jahre jünger sein als das Rathaus von 1445. Die Linde ist auch ein Naturdenkmal. Mit dem Rathaus und seinem schönen Eingangsbereich ist der Stadtrundgang bewältigt. Jede Tafel verfügt über Text, Fotos, manchmal alte Stiche, und immer über einen QR-Code, über den mittels Smartphone noch mehr Informationen abrufbar sind.

(RP)
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