Bedburg-Hau Gesamtschule: kein Bedarf

Bedburg-Hau · Der Rat der Gemeinde Bedburg-Hau sprach sich jetzt gegen die Errichtung einer Gesamtschule in Kleve aus. Grund: Der Bestand der eigenen Hauptschule sei dadurch gefährdet. Zudem sei das Interesse an der Schulform nur gering.

Es ist ein herber Rückschlag für die Gesamtschul-Initiative in Kleve: Die Gemeinde Bedburg-Hau möchte sich nicht an der Schulträgerschaft der Gesamtschule in Kleve beteiligen. Auch dem etwaigen Zweckverband wird die Kommune nicht beitreten. Das beschloss der Rat der Gemeinde am vergangenen Donnerstagabend einstimmig.

Hauptschule bewerben

Der Grund: Durch die Errichtung einer Gesamtschule in Kleve wäre der Fortbestand der St. Markus Hauptschule in Schneppenbaum gefährdet. So würde beispielsweise die notwendige Schülerzahl von 18 Hauptschülern höchstwahrscheinlich nicht mehr erreicht werden. Zudem — und das belegen die Anmeldezahlen an der Gesamtschule Mittelkreis, bei der sich die Gemeinde als Mitglied im Zweckverband beteiligt — sei die Nachfrage nicht da. "Im Schuljahr 2010/2011 haben sich lediglich 15 Kinder aus Bedburg-Hau an der Gesamtschule in Goch angemeldet. Und wenn ich diese Zahl mit den Anmeldungen der vergangenen Jahren vergleiche, dann erkenne ich kein zunehmendes Interesse an der Schulform", sagt Bürgermeister Peter Driessen im Gespräch mit der RP. Vielmehr sei es eine Standortfrage — und deshalb plädierten auch alle Fraktionen im Rat — selbst die SPD — für den Schulstandort Bedburg-Hau.

"Auch wenn wir grundsätzlich für eine Gesamtschule sind, zum jetzigen Zeitpunkt sagen wir nein", so Wilhelm van Beek für die SPD und ergänzt: "Wir setzen hier voll auf die Landtagswahl im Mai." Weniger auf die Wahl, dafür mehr auf die Hauptschule setzt die CDU. "Wir müssen unsere Hauptschule jetzt aktiv bewerben, davon kann die Gemeinde als familienfreundlicher Standort nur profitieren", sagte Silke Gorissen, Partei- und Fraktionsvorsitzende der Bedburg-Hauer Christdemokraten.

Wer von dem Ratsbeschluss der Gemeinde Bedburg-Hau nicht profitiert, das ist die Gesamtschul-Initiative-Nordkreis. Ihr Ziel, eine weitere Gesamtschule in Kleve zu errichten, rückt damit in die Ferne. Denn damit die Stadt Kleve überhaupt einen Antrag auf Genehmigung und Schulträgerentscheidung bei der Bezirksregierung in Düsseldorf stellen kann, bedarf es insgesamt acht Schritte. Der erste, die Schülerzahlprognose, fiel ganz knapp zu Lasten einer Gesamtschule aus, dennoch entschied sich der Rat Kleve für eine Fortführung des Verfahrens. Mit den Bedenken aus Bedburg-Hau ist der nächste Schritt in Gefahr.

(RP)
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