Kreis Kleve Frauen helfen Frauen

Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es die kreisweite psycho-soziale Beratungsstelle "Impuls” schon. Das wird am 1. Dezember 2010 gefeiert ­- doch zuvor legt das Team den Jahresbericht 2009 vor. Das Wichtigste in Kürze.

 Hildegard Wolff (l.) und Marion Claaßen, Beraterinnen bei Impuls, stellten die Ergebnisse ihrer Arbeit aus dem Jahr 2009 vor.

Hildegard Wolff (l.) und Marion Claaßen, Beraterinnen bei Impuls, stellten die Ergebnisse ihrer Arbeit aus dem Jahr 2009 vor.

Foto: Klaus-Dieter Stade

e Ohne Möbel und ohne Geld gingen sie damals an den Start: Die Frauenberatungsstelle "Impuls”, die sich am Markt in Goch den Nöten und Sorgen der Kreis Klever Frauen und Mädchen ab 16 Jahren annahm. Heute -­ fast zehn Jahre später -­ ist der Bedarf an Beratung immer noch da, mit dem Geld ist es weiterhin knapp, dafür steht das Interieur jetzt in der ersten Etage an der Voßstraße 28 in Goch. Es ist der Hauptsitz vom Impuls, weitere Außenstellen gibt es in Emmerich, Geldern und Kleve. Gefeiert werden soll der runde Geburtstag übrigens am 1. Dezember im Gocher Kastell. Doch zuvor legt das dreiköpfige Beratungsteam ­ Hildegard Wolff, Maria Peeters und Marion Claaßen ­ erst einmal den Jahresbericht 2009 vor.

Psycho-Therapie-Netzwerk

Demnach ist im vergangenen Jahr die Anzahl der Hilfesuchenden leicht gestiegen. So wurden mit 387 Frauen und jugendliche Mädchen (2008: 383) insgesamt 781 Gespräche geführt. Fast 50 Prozent davon suchte wegen Gewalt die kreisweite psycho-soziale Beratung auf. Weitere Themen waren Beziehung und Trennung, Beruf, soziale Isolation, Existenzsicherung, Kinder- und Erziehungsfragen, Gesundheit und Ess-Störungen sowie Sucht.

Dabei stößt das Beratungsteam mittlerweile an seine Grenzen. "Es kommen immer mehr Frauen zu uns, die eigentlich eine langfristige Therapie bräuchten. Doch diese Hilfe können wir nicht leisten”, sagt Marion Claaßen, Sozialarbeiterin und Hypnose-Trainerin, und macht damit auf das eigentliche Problem aufmerksam: die langen Wartezeiten bei Psychotherapie in Kliniken oder bei Therapeuten. "Die meisten müssen länger als ein Jahr warten und suchen deshalb bei uns Hilfe. Doch wir garantieren höchstens eine Akutversorgung, nicht aber eine Behandlung über Jahre”, sagt auch Sozialwissenschaftlerin und Trauma-Beraterin Hildegard Wolff. Und so plädiert sie für ein kreisweites Psychotherapie-Netzwerk.

Verliebt im Alter

Neben den unangenehmen Themen wie häusliche Gewalt, Zwangsheirat, Stalking oder Vergewaltigung kämen in letzter Zeit vermehrt ältere Damen zur Beratung bei "Impuls”. "Sie sind verliebt, können mit der neuen Situation schlecht umgehen oder wissen nicht, wie sie es ihrer Familie und ihren Angehörigen sagen sollen”, sagt Wolff und lacht. Denn Gespräche über Liebe im Alter, ja, das seien bei allen schlechten Nachrichten die schönen Momente ihrer Arbeit im Jahr.

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