Kleve Flutmulde: Volumen wie Cheops-Pyramide

Kleve · Gestern weihte politische Prominenz mit einem symbolischen Schnitt durch ein schwarz-rot-goldenes Band die Reeser Flutmulde ein. Der "Bypass" für den Rhein hat 60 Millionen Euro gekostet.

 Auf dem Bild zu sehen: Staatssekretär Enak Ferlemann (rechts), der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte (links), und NRW-Umweltminister Johannes Remmel.

Auf dem Bild zu sehen: Staatssekretär Enak Ferlemann (rechts), der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte (links), und NRW-Umweltminister Johannes Remmel.

Foto: van Offern

Mit dem symbolischen Schnitt durch ein schwarz-rot-goldenes Band weihten Vertreter von Bund, Land und Kommunen jetzt die Reeser Flutmulde ein.

Der drei Kilometer lange und 60 Millionen Euro teure "Bypass" zwischen der Reeserschanz und Obermörmter soll die Funktion des Rheins als Schifffahrtsweg stabilisieren und vor allem den Hochwasserschutz für die Stadt Rees verbessern.

Bei einem Festakt an Bord des Ausflugschiffes RheinFantasie sprach Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, von einer "Win-Win-Situation". Die Schifffahrt, der Hochwasserschutz und die Umwelt profitierten gleichermaßen von der Flutmulde. Schon beim Januar-Hochwasser sei deutlich geworden, dass der Rhein den neuen Nebenzweig " wie selbstverständlich" annehme.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, lobte die Flutmulde als "mustergültige Maßnahme". Er verwies auf die Bedeutung des Rheins: 200.000 Schiffe transportieren jedes Jahr Güter mit einem Gesamtvolumen von 160 Millionen Tonnen.

Um die Schiffbarkeit der wichtigsten Wasserstraße Deutschlands zu sichern und zu verbessern, sei jährlich eine Investition von 1,5 Milliarden Euro nötig.

Daneben sei man aber auf das Fachwissen von Ingenieuren angewiesen. Der Staatssekretär appellierte an die Zuhörer, die jüngste Generation für den Ingenieursberuf zu begeistern.

Auch NRW-Minister Johannes Remmel regte scherzhaft eine Castingshow an, in der Ingenieure und Handwerker gesucht werden. Der Minister wertete die Zusammenarbeit aller Behörden und Firmen bei der Flutmulde als gute "Zukunftsperspektive für weitere gemeinsame Anstrengungen von Schifffahrt, Hochwasserschutz und Umweltschutz".

Zugleich appellierte er an den Bund, den Hochwasserschutz in NRW stärker zu fördern, da die Rheinufer eine dichte Besiedelung und einen hohen Grad an Industrialisierung aufweisen.

Ein vorsorgender Hochwasserschutz sei erheblich günstiger als die nachträgliche Begleichung von Hochwasserschäden.

Der Bürgermeister von Kalkar, Gerhard Fonck, sprach auch im Namen seiner Amtskollegen aus Rees und Xanten, Christoph Gerwers und Thomas Görtz. Er bezeichnete die Flutmulde als ein "Jahrhundertprojekt", von dem die Bürger und der Tourismus in den drei Anlieger-Kommunen profitieren.

Horst Felbermayr, Geschäftsführer der bauausführenden Rheinhold Meister Wasserbau GmbH, wartete mit ganz großen Zahlen auf: So seien die 2,2 Millionen Kubikmeter Material, die beim Bau der Flutmulde bewegt wurden, mit dem Volumen der Cheops-Pyramide in Ägypten vergleichbar. Die bearbeitete Fläche entspreche wiederum 32 Fußballfeldern.

Birgitta Beul, Amtsleiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Rhein, dankte allen beteiligten Behörden und Firmen sowie den Anliegern in Ober- und Niedermörmter, die sechs Jahre lang die Bauarbeiten in Kauf nehmen mussten.

Nun sei die Maßnahme "zum Wohl des Rheins und zum Wohl der Menschen" abgeschlossen.

(RP)
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