Kranenburg "Fliegen-Kirche" in Zyfflich - Allerheiligen ist wieder Messe

Kranenburg · Das Wetter hat die Plage besiegt. Fliegenschwärme biblischen Ausmaßes hatten in dem Zyfflicher Gotteshaus dafür gesorgt, dass die Kirche wochenlang geschlossen bleiben musste. Die sinkende Temperaturen ließen die Population auf ein erträgliches Maß schrumpfen. Am Feiertag Allerheiligen, Dienstag, 1. November, wird ab 11 Uhr die erste Messe nach der Schließung in St. Martin gefeiert. Es sind zwar noch einige der Tiere im Gotteshaus, doch ist deren Anzahl so gering, dass sie Eucharistiefeier nicht stören dürften.

Endgültig gelöst ist das Problem damit jedoch nicht. Rentner Gerd Hansen (68), der sich seit der Fliegen-Invasion mit dem Fall beschäftigt, wird auch in Zukunft damit zu tun haben. Davon geht er jedenfalls aus. "Irgendwann wird es wieder wärmer - und dann beginnt alles wieder von vorne", ist sich der 68-Jährige sicher. Zunächst will er mit einem Glaser die Löcher in den Kirchenfenstern abdichten. Zusätzlich sind elektrische Flugfanggeräte mit UV-Strahlen aufgestellt worden. Doch der Tod trifft hier nicht jeden. "Nur Tiere, die noch umherfliegen, werden so erfolgreich bekämpft", erklärt Hansen. Es gibt Fliegen, die etwa in Mauerritzen sitzen und sich bereits im Winterschlafmodus befinden. Die würden dann irgendwann wieder aktiv und die selben Probleme bereiten.

Was die Vorschläge der vier Kammerjäger betrifft, die sich das Problem vor Ort angesehen hatten, so kam von den Fachleuten kein Vorschlag, der für den Kirchenvorstand akzeptabel war.

Kranenburgs Pfarrer Christoph Scholten ist erleichtert, dass dem Auftakt zu den Feierlichkeiten des Jubiläums von St. Martin nichts im Weg steht. Das Gotteshaus wird 1000 Jahre alt. Am Sonntag, 11. Dezember, wird der Xantener Weihbischof Wilfried Theising zu Gast sein und ab 13.30 Uhr eine Jugendmesse zelebrieren.

Doch ist die Zyfflicher Kirche nicht das einzige Gebäude, dass von einer Fliegenplage betroffen war. Auch das Wahrzeichen der Gemeinde Kranenburg, der historische Mühlenturm, musste zeitweise geschlossen werden. In dem Turm ist die Dauerausstellung zu verschiedenen Themenbereichen, wie etwa der Stadtgeschichte, zu sehen. Mittlerweile hat sich auch hier die Situation normalisiert. "Ich habe die Plage mit alten Hausrezepten in den Griff bekommen. Nelken, Lorbeerblätter, Eukalyptus - alles, was die Tiere nicht mögen, habe ich dort ausgelegt und die Scheiben mit Essig eingerieben", sagt Peter Willemsen, der sich seit Jahren um Turm und Ausstellung kümmert. Dreimal täglich musste er mit einem Staubsauber durch das Gebäude laufen, um die Fliegen zu beseitigen. "Das war teilweise extrem schlimm, das konnte man keinem Besucher zumuten", sagt er. Fliegen habe man immer gehabt, doch sei die Zahl in diesem Jahr explosionsartig gestiegen. Ob das Problem durch Hausrezepte und Staubsauber endgültig erledigt ist, bezweifelt auch Peter Willemsen. Aber jetzt ist erst einmal Ruhe im Turm.

(jan)
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