Kleve Feuerwehrmänner trainieren "Ernstfall"

Kleve · Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kleve haben an drei Tagen im niederländischen Boxmeer neuste Brandbekämpfungsmethoden eingeübt. Regelmäßig finden solche Trainingseinheiten statt.

An drei Tagen hat die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kleve im Rahmen der regelmäßigen Aus- und Fortbildung sogenannte Realbrandtrainings in einer Trainingsanlage im niederländischen Boxmeer durchgeführt. Dort stehen den Brandbekämpfern vom Einfamilienhaus bis zum mehrgeschossigen Industriegebäude verschiedenste Gebäudeformen zur Verfügung, um eine zeitgemäße Feuerwehrausbildung zu absolvieren.

Die teilnehmenden Atemschutzgeräteträger wurden - nach einer intensiven theoretischen Vorbereitung durch die Ausbilder der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kleve - dort mit verschiedenen Gefahren konfrontiert, die bei Bränden auftreten können. In der Praxis wurden Rauchgas-Durchzündungen und Flashover, gefährliche Erscheinungen insbesondere bei Zimmer und Wohnungsbränden, demonstriert und der Umgang mit diesen Phänomenen trainiert.

Dazu sagte Stadtbrandinspektor Jürgen Buil, Leiter des Fachbereichs Aus- und Fortbildung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kleve: "Regelmäßige Weiterbildung ist heutzutage für Feuerwehrleute, wie in allen anderen Bereichen auch, unabdingbar. Nur durch die fortwährende Teilnahme an Übungen, Lehrgängen und Fortbildungen können die Feuerwehrmänner und Frauen sich den stetig wandelnden Gefahren stellen und diesen gerecht werden. Feuerwehr unterliegt einem ständigen Wandel. Einsatztaktiken, Vorgehensweisen oder Geräte die von wenigen Jahren noch Stand der Technik waren gelten heute als überholt. Besonders im Feuerwehrwesen nimmt der Stand der Wissenschaft, Forschung und Technik heutzutage einen wesentlich höheren Stellenwert ein wie noch vor zehn Jahren. Grund dafür sind beispielsweise sich verändernde Bauweisen oder neue Techniken wie Photovoltaik oder Elektroantriebe. Realbrandausbildung ist heute Stand der Technik."

In der Realbrandausbildung, die erst durch die Bereitstellung der finanziellen Mittel durch die Stadt Kleve ermöglicht wird, erleben die Feuerwehrleute, welche Temperaturen bei einem Brand auftreten können, wie scheinbar harmlose "Rauchwolken" plötzlich über den Köpfen der Feuerwehrleute brennen oder Zimmer innerhalb von Sekunden in den Vollbrand übergehen und dabei Raumtemperaturen von über 800 Grad Celsius erreichen. Das sind Temperaturen, bei denen auch die beste Schutzausrüstung nicht mehr standhält. Das Erkennen solcher Situationen und das richtige Handeln sind lebenswichtig.

Marc Böhmer, Brandmeister aus dem Löschzug Kellen, erklärte nach der Realbrand-Übung: "Jetzt bin ich seit zehn Jahren bei der Feuerwehr, aber was ich in den letzten beiden Tagen gelernt und erlebt habe, das war beeindruckend. Bei zukünftigen Einsätzen werde ich mit einem anderen Bewusstsein zur Brandbekämpfung vorgehen." Rainer Hartmann, Unterbrandmeister aus der Löschgruppe Reichswalde, sagte: "Auch wenn man schon öfter Zimmer- oder Wohnungsbrände mitgemacht hat, wenn man einen Flashover mal richtig miterlebt, dann ist das schon etwas anderes."

Stadtbrandinspektor Achim Radermacher, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Kleve, hat selber an der Realbrandausbildung teilgenommen und meinte anschließend begeistert: "Jeder Feuerwehrmann sollte an einer solchen Ausbildung teilgenommen haben. Unser Ziel ist es allen Atemschutzgeräteträgern der Löschzüge und Gruppen der Feuerwehr Kleve eine solche Fortbildung nicht nur zu ermöglichen, sondern zur Pflicht zu machen"

(RP)
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