Kleve Fährbetrieb wird Ende März eingestellt

Kleve · Die Mitglieder des Rates der Stadt Kleve haben mit Mehrheit beschlossen, den Fährbetrieb nach Schenkenschanz durch die Stadtwerke am 31. März zu beenden. Bürgerversammlung soll über eine touristische Nutzung der Fähre diskutieren.

 Die F#ähre in Schenkenschnaz wird am 31.1. eingestellt.

Die F#ähre in Schenkenschnaz wird am 31.1. eingestellt.

Foto: Graupner

Die Fähre nach Schenkenschanz ist in wenigen Wochen Geschichte. Zum 31. März werden die Stadtwerke den Fährbetrieb auf die Halbinsel einstellen. Das beschloss der Rat der Stadt Kleve in geheimer Abstimmung und emotionaler Diskussion mit 29 Ja- gegen 14 Nein-Stimmen. Damit bekam der von der FDP gestellte Antrag zur Einstellung der Fähre drei Stimmen mehr, als in der Sitzung vom Juni 2015, in der die Einstellung der Fähre beschlossen wurde. Diese Stimmen kommen von der SPD oder der OK. CDU, Grüne und FDP haben zusammen 26 Stimmen, ein CDU-Ratsmitglied fehlte krankheitsbedingt.

Zuvor hatte Arnold Lamers, Bereichsleiter bei den Stadtwerken Kleve, die Zahlen zur Fähre vorgestellt: Seine Zahlenkolonnen sollten aufzeigen, dass die Fähre eigentlich kaum benutzt wird. Vor allem, nachdem auch die Schänzer für eine Fährfahrt zahlen mussten, brachen die Zahlen ein. Die Landwirte waren ausgeschlossen, als nach einem Unfall mit einem Traktor die Last der Fähre von 16 auf 7,5 Tonnen reduziert wurde. Hier hätte man eine andere Lösung suchen müssen - dann hätte es andere Nutzerzahlen gegeben, erklärte Kreislandwirt Peters, der von der hitzigen Debatte angetan war. "Das ist meine erste Ratssitzung - da ist ja richtig was los!", sagte er, der wegen der Fähre in die Stadthalle gekommen war.

Carina Giesen (OK) hielt als Schänzerin ein flammendes Plädoyer für den Erhalt der Fähre. Man rede über einen ganzen Stadtteil, dessen Bürger tief enttäuscht über das "Aus" der Fähre seien. Giesen bekam Applaus von den Zuschauerrängen - es schien, dass ein großer Teil der Schänzer Bürger gekommen war.

Dr. Fabian Merges, OK-Fraktionschef, versuchte die Abstimmung zu verschieben und stellte die Zahlen und ihre Interpretation zur Diskussion - man müsse sie erst einmal eingängig betrachten. Das rief wiederum Udo Janssen (CDU) auf den Plan, der ihm entgegenhielt, alle diese Zahlen seien von Wirtschaftsprüfern kontrolliert, mithin also geprüft. Außerdem seien diese Zahlen allen Fraktionen über ihre Mitglieder im Aufsichtsrat der Stadtwerke zugängig, sollten also bekannt sein. "Die Zahlen beschreiben die Realität, dass die Fähre täglich eben nur eine Hand voll Menschen über den alten Rheinarm bringt", sagte Michael Bay (Grüne), dessen Streit in der Debatte mit Heinz Goertz (OK) zu einer von Petra Tekath (SPD) beantragten Sitzungsunterbrechung führte. Da war der Streit zwischen den beiden allerdings längst beigelegt. Bay entschuldigte sich dann für seine missverständliche Äußerung über den "Faschismus-Experten" Goertz, die etwa die Hälfte des Rates verstanden haben wollte, auch noch offiziell. "Der Betrieb der Fähre ist angesichts dieser Zahlen für Menschen, die nicht in Schenkenschanz wohnen, nicht erklärbar", sagte Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne). Petra Tekath (SPD) plädierte für eine Verschiebung der Abstimmung. Daniel Rütter (FDP) dankte für die Ausführungen Lamers' - diese Zahlen sprächen eine deutliche Sprache. Alexander Bungert (FDP) erinnerte an die wirtschaftlichen schwierigen Zeiten für Stadtwerke. Und man müsse die Stadtwerke in wirtschaftlich harten Zeiten von unnötigen Ausgaben befreien.

Schließlich beantragte Wolfgang Gebing (CDU) geheime Abstimmung. In der Bürgerversammlung am 16. März werde man mit den Schänzern über eine mögliche touristische Nutzung der alten, kleinen Fähre diskutieren und wie sich Stadt und Schänzer in ein solches Projekt einbringen können, schlägt Jörg Cosar (CDU) vor. Ein entsprechender Prüfauftrag an die Verwaltung könne dann in eine der nächsten Sitzungen folgen, sagt Gebing.

(RP)
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