Kleve Euregio-Realschule darf starten

Kleve · 19 Schüler haben eine neue Schule: Die Kranenburger Realschule hat jetzt von der Bezirksregierung in Düsseldorf den Bescheid als "staatlich genehmigte private bilinguale Ersatzschule der Sekundarstufe I" bekommen.

 Ein Prosit auf die neue Schule: Anne Bering, Iris Roos, Bärbel Ketelaer, Horst Baranowski, Martin Nienhaus und Joachim Janßen vom Vorstand.

Ein Prosit auf die neue Schule: Anne Bering, Iris Roos, Bärbel Ketelaer, Horst Baranowski, Martin Nienhaus und Joachim Janßen vom Vorstand.

Foto: Gottfried Evers

KRANENBURG Die Sektflöten klangen beim Anstoßen ausgesprochen fröhlich gestern Nachmittag, als der Vorstand der Euregio-Realschule auf die Genehmigung durch die Bezirksregierung anstieß. Die ermöglicht den Kranenburgern den Schulbetrieb als staatlich genehmigte Schule. Dazu kamen weitere gute Gründe, mit Sekt anzustoßen: Die Kranenburger Elterninitiative sieht ihr Konzept für eine bilinguale Realschule, die auch die Durchlässigkeit auf Schulsysteme jenseits der schulpolitisch immer noch bestehenden Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden möglich macht, bestätigt.

Die Gemeinde Kranenburg hat eine eigene weiterführende Schule. Und die vielen Eltern im Klever Land, die für ihr Kind den Realschulabschluss wünschen, haben neben der Klever Karl-Kisters-Realschule eine weitere Alternative. Gute Aussichten auch für kommenden Jahrgänge. Joachim Janßen und Bärbel Ketelaer vom Vorstand des Trägervereins und des Besitzervereins (der eine mietet vom anderen das Schulgebäude) sowie Horst Baranowski von der Schulleitung spekulieren sogar auf eine zweite Eingangsklasse im kommenden Schuljahr 2017/18.

Die Voraussetzungen dafür sehen gut aus: In der Kreisstadt überlegt man, die Zügigkeit der Kisters-Realschule auf drei Klassen zu beschränken, damit die übrigen Schüler auf die Sekundarschule müssen. Davon wird bestimmt der eine oder andere nach Kranenburg finden - zumal die Anerkennung des Systems Realschule ungebrochen ist, wie erst kürzlich im Klever Schulausschuss der Leiter der Klever Realschule, Hubert Wanders, bestätigte. "Dazu haben wir das Alleinstellungsmerkmal als bilinguale Realschule, die nach der 6.

Klasse auch den Übergang zu einem niederländischen Gymnasium ermöglicht", sagt Baranowski, Lehrer für Deutsch, Niederländisch und - wenn die Realschule in Kranenburg in der entsprechenden Stufe angekommen ist - auch Französisch. Martin Nienhaus, Vorsitzender des Trägervereins der Schule, weist auf die kleinen Klassen und den Willen, alle Schüler ans Klassenziel zu bekommen. "Wir werden ganz gezielt die Schüler fördern können, damit es bei uns kein ,Abschulen' gibt", sagt er.

Zudem werde, so Nienhaus, die Schule an drei Tagen in der Woche als geschlossener Ganztag geführt, an den anderen Tagen wird offener Ganztag mit besonderen Angeboten wie Bogenschießen angeboten, fügt Janßen an. Doch die Schule hat jetzt die Mühen der Ebenen vor sich, muss am Ruf arbeiten, muss die Eltern, vor allem auch in Kranenburg, überzeugen, ihren Nachwuchs in Kranenburg auf die Schule zu schicken, damit die Euregio-Realschule Bestand hat.

Zum Fortbestand reicht ein Zug. "Dafür haben wir die Genehmigung", sagt Janßen. Mit dem Angebot bilingual deutsch-niederländisch zu unterrichten, schielen die Initiatoren auch in die Niederlande. Bei den ersten 19 Kindern sei tatsächlich eines aus Groesbeek dabei, das die grenzüberschreitende Schule besuchen werde, sagt Baranowski. Zudem werde die Euregio das ganze Unterfangen im Rahmen eines Interreg-Projektes begleiten. Noch hat die Schule nur 1,4 Stellen, inklusive Hausmeister und Sekretärin.

Elf Mitarbeiter teilen sich die Stellen, unterrichten stundenweise in den Klassen. Alle sprechen Niederländisch. "Das ist die Voraussetzung", sagt Baranowski. 87 Prozent der Schulkosten werden vom Staat übernommen, den Rest muss die Schule über Elternbeiträge selber stemmen. Die liegen zwischen 25 und 250 Euro im Monat, die je nach Einkommen für die Beschulung je Kind gezahlt werden müssen.

(RP)
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